6. Die Strafverfolgung der "Euthanasie"-Morde nach 1945
Spätestens seit dem sogenannten "Ärzteprozess", der in den Jahren 1946 und 1947 vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg stattgefunden hatte, waren die medizinischen Verbrechen, die in Konzentrationslagern, aber auch in den Heil- und Pflegeanstalten verübt worden waren, der Öffentlichkeit - und damit auch den Strafverfolgungsbehörden - bekannt (Dok. 1)
In den Jahren 1946 bis 1948 fanden erste große Prozesse auch vor dem Frankfurter Landgericht statt. Obwohl der verbrecherische Charakter medizinischer Versuche und die Durchführung der Krankenmorde damit juristisch zweifelsfrei belegt waren, wurde nur eine kleine Zahl der ebenfalls bekannten Täter zu Haftstrafen verurteilt (Dok. 2). Bis Anfang der 1950er Jahre waren auch diese überwiegend wieder in Freiheit und konnten ihre Berufstätigkeit fortsetzen (Dok. 3 - 7).
Literatur:
Alexander Mitscherlich und Fred Mielke (Hrsg.), Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses, Frankfurt 1960.
Die Erstausgabe erschien 1947 unter dem Titel: Das Diktat der Menschenverachtung. Eine Dokumentation von Alexander Mitscherlich und Fred Mielke (Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Quellen), 175 Seiten, Heidelberg, März 1947
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.