12. Gründung des Landes Hessen: 3.3. Länderrat und Bizone
Durch die Gründung der Länder Bayern, Württemberg-Baden und Hessen sowie die Einsetzung von deutschen Regierungen konnte nun auch eine einheitlichere Verwaltung der amerikanischen Besatzungszone insgesamt herbeigeführt werden. Nach einer Anweisung Eisenhowers trafen sich erstmals am 17. Oktober 1945 in Stuttgart die drei Regierungschefs der US-Zone - der hessische Ministerpräsident Geiler war gerade zwei Tage im Amt. Auf amerikanische Anregung gründeten sie einen Länderrat, der sich nach seinem Organisationsstatut vom 6. November als Aufgabe setzte, „die über das Gebiet eines Landes hinausreichenden Fragen gemeinschaftlich zu lösen".
Die Beteiligten betrachteten den Länderrat vor allem als Koordinierungsorgan. Der Zusammenschluß bot sich besonders für die früheren Reichsaufgaben an, die einheitlich geregelt werden mußten, etwa Interzonen- und Außenhandel, Preisbildung und -Überwachung, Ernährung, Verkehrswesen mit Eisenbahnen und Wasserstraßen sowie Post- und Fernmeldewesen. Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Wirtschafts- und Ernährungspolitik. Gerade hier lagen auch die hessischen Erwartungen, da man auf Nahrungsmittel- und Rohstoffimporte, aber auch auf Absatzmärkte für die heimischen Produkte angewiesen war.
Nicht zuletzt unter dem Druck, die Besatzungskosten in Grenzen zu halten, machten die Amerikaner im Juli 1946 einen Vorstoß, die im Potsdamer Abkommen beschlossene Wiederherstellung der Wirtschaftseinheit Deutschlands endlich umzusetzen. Politisch durchsetzbar war zu diesem Zeitpunkt aber nur die Schaffung einer Bizone mit den Briten. Von hessischer Seite konnte man nun aufbessere Versorgung mit Ruhrkohle hoffen, doch gab es auch Ängste, daß die Nahrungsmittelrationen durch den großen Bedarf des Ruhrgebiets sinken würden.
Im Winter 1946/47 nahmen fünf Bizonen-Verwaltungen für die Bereiche Wirtschaft, Ernährung und Landwirtschaft, Finanzen, Verkehr sowie Post- und Fernmeldewesen ihre Arbeit auf. Seit 1. Januar 1947 waren die amerikanische und die britische Zone offiziell vereinigtes Verwaltungsgebiet. Zur besseren Koordinierung der Bizonen-verwaltungen, die bis dahin auf verschiedene Orte verteilt waren, wurde im Frühjahr 1947 als gemeinsamer Sitz Frankfurt a.M. bestimmt. Dort sah man der Entscheidung zuerst durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen. Ohnehin war Wohnraum schon äußerst knapp, nun sollten weitere 2 600 Büros und gut l 000 Wohnungen bereitgestellt werden.
Die Bizonenverwaltung wurde von Mai/Juni 1947 an schrittweise ausgebaut: Der Wirtschaftsrat und seine Koordinierungs- und Ausführungsorgane nahmen ebenfalls ihren Sitz in Frankfurt. Damit schien die Mainmetropole in die Rolle einer Hauptstadt Westdeutschlands hineinzuwachsen — allerdings nur, bis die Bundesrepublik gegründet und, zur Enttäuschung der Frankfurter, Bonn zur Hauptstadt erklärt wurde.
Die Beteiligten betrachteten den Länderrat vor allem als Koordinierungsorgan. Der Zusammenschluß bot sich besonders für die früheren Reichsaufgaben an, die einheitlich geregelt werden mußten, etwa Interzonen- und Außenhandel, Preisbildung und -Überwachung, Ernährung, Verkehrswesen mit Eisenbahnen und Wasserstraßen sowie Post- und Fernmeldewesen. Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Wirtschafts- und Ernährungspolitik. Gerade hier lagen auch die hessischen Erwartungen, da man auf Nahrungsmittel- und Rohstoffimporte, aber auch auf Absatzmärkte für die heimischen Produkte angewiesen war.
Nicht zuletzt unter dem Druck, die Besatzungskosten in Grenzen zu halten, machten die Amerikaner im Juli 1946 einen Vorstoß, die im Potsdamer Abkommen beschlossene Wiederherstellung der Wirtschaftseinheit Deutschlands endlich umzusetzen. Politisch durchsetzbar war zu diesem Zeitpunkt aber nur die Schaffung einer Bizone mit den Briten. Von hessischer Seite konnte man nun aufbessere Versorgung mit Ruhrkohle hoffen, doch gab es auch Ängste, daß die Nahrungsmittelrationen durch den großen Bedarf des Ruhrgebiets sinken würden.
Im Winter 1946/47 nahmen fünf Bizonen-Verwaltungen für die Bereiche Wirtschaft, Ernährung und Landwirtschaft, Finanzen, Verkehr sowie Post- und Fernmeldewesen ihre Arbeit auf. Seit 1. Januar 1947 waren die amerikanische und die britische Zone offiziell vereinigtes Verwaltungsgebiet. Zur besseren Koordinierung der Bizonen-verwaltungen, die bis dahin auf verschiedene Orte verteilt waren, wurde im Frühjahr 1947 als gemeinsamer Sitz Frankfurt a.M. bestimmt. Dort sah man der Entscheidung zuerst durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen. Ohnehin war Wohnraum schon äußerst knapp, nun sollten weitere 2 600 Büros und gut l 000 Wohnungen bereitgestellt werden.
Die Bizonenverwaltung wurde von Mai/Juni 1947 an schrittweise ausgebaut: Der Wirtschaftsrat und seine Koordinierungs- und Ausführungsorgane nahmen ebenfalls ihren Sitz in Frankfurt. Damit schien die Mainmetropole in die Rolle einer Hauptstadt Westdeutschlands hineinzuwachsen — allerdings nur, bis die Bundesrepublik gegründet und, zur Enttäuschung der Frankfurter, Bonn zur Hauptstadt erklärt wurde.
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