4. Synagoge Universitätsstraße
Am frühen Morgen des 10. Novembers 1938 wurde die Feuerwehr zur brennenden Synagoge in der Universitätsstraße gerufen. Hier angekommen, war sie weniger darum bemüht, den Brand zu löschen, sondern versuchte lediglich, die umliegenden Häuser vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. Da das Dach bereits einstürzte, entschied sie sich dazu, weitere Fakten zu schaffen und sprengte die Kuppel des Gebäudes [Dok. 3 , 6 ]. Der Synagogendiener erstattete Anzeige wegen Brandstiftung [Dok. 4 ], die Täter konnte oder wollte die Staatsanwaltschaft jedoch nicht ermitteln [Dok. 5 , 6, 7 ]. Erst nach dem Ende des Krieges bemühte sich die Staatsanwaltschaft um eine neue Aufnahme des bereits zu den Akten gelegten Verfahrens [Dok. 7 ]. Als staatliche Reaktion auf die November-Pogrome erfolgte die sog. "Judenaktion" vom 10. November, bei der deutschlandweit mehr als 30.000 männliche Juden in Konzentrationslager verschleppt und dort z.T. monatelang inhaftiert wurden [Dok. 8 ,9 ,11 ]. Der Marburger Gerson Isenberg wurde nur wenige Tage nach seiner Verhaftung im KZ Buchenwald ermordet [Dok. 10 ].
Wie die Strafanzeige eines Marburger Kaufmanns [Dok. 2 ] beweist, gab es aber bereits vor dem 9. November einen Anschlag auf die Synagoge. Als Begründung für die Pogrome musste der Mord Herschel Grynszpans an dem Legationssekretär Ernst vom Rath am 7. November in Paris herhalten.
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