4. Auf dem Weg zur Bündischen Jugend
Erneuernde Impulse für die Jugendbewegung gingen nach dem Ersten Weltkrieg zunächst von den Pfadfindern aus. Hier wurde ein neuer Typus des Jugendbundes gefunden, der sich von der militärisch geprägten Anfangszeit des Pfadfindertums in Deutschland stark unterschied. Unter dem Einfluss des Wandervogels einerseits und der englischen Kibbo-Kift-Bewegung andererseits organisierten sich die Neupfadfinder um Martin Voelkel und Franz Ludwig Habbel in Stammesverbänden. Zeltlager in der Natur hielten als neue Gemeinschaftsform Einzug in die Jugendbewegung.
Auch die Wandervogel-Bünde erholten sich von den Wirren des Krieges. Neue Gruppen entstanden, so etwa der Nerother Wandervogel um die Brüder Karl und Robert Oelbermann. Als reiner Jungenbund dehnten die Nerother die Wanderfahrt bis zur Weltfahrt aus und unternahmen Großfahrten in alle Teile der Erde. Dazu gehörten auch neue Lieder, die Eingang in die Liederbücher fanden und bald in vielen Bünden gesungen wurden.
Wandervögel und Pfadfinder entdeckten zunehmend ihre Gemeinsamkeiten. Mehrere Gruppen schlossen sich 1926 zum Bund der Wandervögel und Pfadfinder zusammen, der sich bald Deutsche Freischar nannte. Parteipolitisch ungebunden forderte dieser Bund dennoch zu gesellschaftspolitischen Aktivitäten auf. Beispiele hierfür sind der Aufbau eines freiwilligen Arbeitsdienstes , die Veranstaltung von Grenzlandfahrten zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur im Ausland sowie die Einrichtung einer Volkshochschule für Musik, das Musikheim in Frankfurt/Oder.
Die sich dynamisch entwickelnde Jugendbewegung hatte prägenden Einfluss auf viele andere Jugendorganisationen von Kirchen, Parteien und Verbänden, die den neuen Stil und die neuen Formen des Gruppenlebens übernahmen.
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