1. 180 Marburg 2939: Judenangelegenheiten und Judenvermögen 1938-39
Judenangelegenheiten und Judenvermögen 1938 - 1939
Die Akte "StAM 180 Marburg, Nr. 2939: Judenangelegenheiten und Judenvermögen 1938-1939" enthält zahlreiche Dokumente, die sich primär mit der Arisierung der Wirtschaft und der Erfassung und dem Verkauf jüdischer Grundstücke auseinandersetzen. Ziel dieser Verordnungen war es, den deutschen Juden, und später auch den Juden ausländischer Staatsangehörigkeit, die Lebensgrundlage in Deutschland zu entziehen und ihr Vermögen in deutsche Hände übergehen zu lassen. Die Reichspogromnacht vom 09./10 November und die anschließenden Gesetze und Verordnungen hatten deutlich gemacht, dass die jüdische Bevölkerung sich nun nicht mehr nur der Diskriminierung und Ausgrenzung ausgeliefert sah, sondern dass es nun zu einer systematischen Verfolgung und Enteignung kommen sollte.
Die Ausstellung dokumentiert allgemeine Fallbeispiele, wie der Verkauf jüdischer Grundstücke/Häuser/Geschäfte vonstatten ging und welche Formalien eingehalten werden mussten. Es wurde ein Fall aufgenommen, bei dem die Transaktion "normal" ablief und es wurde ein Fall dokumentiert, bei dem sich der jüdische Verkäufer über den Ablauf des Verkaufes beschwert (in diesem Fall über die Herabsetzung des Kaufpreises).
Der Reichswirtschaftsminister Walther Funk (1937-1945) erließ zahlreiche Verordnungen "über die Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben" und über die Anmeldung und den Einsatz jüdischen Vermögens. Die "Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben" (RGBl. 1938 I, S. 1580) vom 12. November 1938 hatte das Ziel, den Juden ihre Existenzgrundlage in Deutschland zu entziehen und damit ihre Auswanderung zu forcieren. Wie systematisch die NS-Regierung hier vorging, zeigt sich in an der Fülle von Verordnungen und Formalien seitens des Reichswirtschaftsministers.
Die Dokumente sind zum einen chronologisch geordnet und zum anderen thematisch.
Bearbeitet von Marcel Reck, Jan Klingelhöfer und Christian Siekmann
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