50. 330 Kirchhain 2268: "Überwachung des Judentums" 1933 - 1942
Die Akte 330 Kirchhain 2268 "Überwachung des Judentums 1933 - 1942" enthält verschiedene Dokumente, die den Prozess der Verfolgung der Juden von Anfang des Terrors und der Ausgrenzung bis hin zur Deportation in die Vernichtungslager dokumentiert. Es finden sich offizielle Schreiben des Regierungspräsidenten und des Landrats, sowie anderer Staatlicher Stellen, aber auch geheime Schreiben der Gestapo zur Überwachung und Terrorisierung der jüdischen Bevölkerung.
In einer Kleinstadt wie Kirchhain mit weniger als 5000 Einwohnern ist davon auszugehen, das zumindest Familien wie die Plauts bekannt waren, ("erstes Trachtengeschäft am Platz") lässt sich die Nationalsozialistische Herrschaft vor allem in seiner Wirkung für einzelne Individuen und Familien nachvollziehen.
1933 beginnt die NSDAP, mit Hilfe offizieller Stellen, die Erfassung des gesamten jüdischen Lebens. [Dokument 1]
Verzeichnisse der jüdischen Einwohner mit Adressenlisten werden schon 1933 aufgestellt, wobei besonderes Augenmerk auf die Erfassung von "Mischehen" gelegt wird. [Dokument 2] Durch die Erlässe vom 09.07. u. 05.09. des Jahres 1934 wird außerdem die Erfassung von allen Formen des öffentlichen Lebens, in denen Juden oder Nichtarier zusammenarbeten und die sich positiv mit der "Judenfrage" beschäftigen. [Dokument 3] Neben der Ausgrenzung in der Öffentlichkeit wird auch der Auschluss aus dem Wirtschaftsleben wird zu dieser Zeit zunehmend forciert, wie sich anhand der Listen von jüdischen Geschäften belegen lässt. [Dokument 4] Wie sich zeigt kommt es 1935 /36 zu Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, die zu diesen Zeitpunkt jedoch noch strafrechtlich verfolgt werden. [Dokument 5] Ab 1937 finden sich in der Akte auch ständig aktualisierte Listen der jüdischen Bevölkerung, sowie Listen zur Auswanderung der jüdischen Bevölkerung. [Dokument 5],[Dokument 6] 1940 wohnen nach der Liste vom 11. November noch 16 jüdische Einwohner in Kirchhain, am 31.7. 1942 wird die aktualisierung der Listen eingestellt, da bis auf 2 Juden in Kirchhain alle anderen entweder ausgewandert waren oder deportiert wurden. [Dokument 7]
Bearbeitet von Johannes Vogelgesang
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