25. 180 Frankenberg 2043: Judenangelegenheiten 1938-1939
Die Akte 180 Frankenberg 2043 beinhaltet Dokumente aus der Korrespondenz des Landrats in Frankenberg von 1938 bis 1939. Inhalt dieser Akte ist die Verfolgung jüdischer Bürger sowohl durch bürokratische Erfassung als auch Überwachung und Repression vor und nach den Novemberpogromen von 1938.
Die "Ausschreitungen" lassen sich durch die in dieser Akte enthaltenen Dokumente teilweise nachvollziehen. Bereits am 8. November gab es eine Anfrage des Regierungspräsidenten in Kassel zu möglichen Ausschreitungen [Dokument 7] . Obwohl in Kassel am Abend des 7. November Pogrome stattfanden, ereigneten sich in Frankenberg erst am 9. und 10. November [Dokument 8] [1].
Nach dem 8. November 1938 ist eine andere Qualität der antisemitischen Verfolgung erkennbar. So genannte "Maßnahmen" während der "Ausschreitungen" gegen Juden werden von der Obrigkeit kanalisiert und zeitweilig angeordnet [Dokument 11] [Dokument 12] . Einen detaillierten Einblick in die Vorgänge der Pogrome ermöglichen Zeugenaussagen und Polizeiberichte, welche trotz ihrer teilweise erkennbaren perspektivischen Verzerrung Rückschlüsse zulassen [Dokument 13] [Dokument 18] .
Nach den Nürnberger Gesetzen definierte Straftaten wurden statistisch erfasst [Dokument 1], verschiedene Wirtschaftszweige wie Pfandleihen für Juden verboten [Dokument 23]. Eine Auswanderung jüdischer Bürger aus eigener Initiative wurde von der lokalen Obrigkeit meistens unterstützt, wie die Dokumente eines Falls zeigen [Dokument 5].
Bearbeitet von Jan Hendrik Höltje
[1] siehe auch Kropat, Wolf-Arno, Reichskristallnacht, Wiesbaden 1997, S. 56 folgende
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