Marburg im Mittelalter
Der Name „Marburg“ erscheint zum ersten Mal in einer Urkunde von 1138/39 und fällt damit in den Beginn der thüringischen Herrschaft in Oberhessen. Das Grafengeschlecht der Ludowinger hatte seinen Machtbereich durch Erbschaft bis nach Ober- und Niederhessen ausdehnen können; der neu dazugewonnene Besitz musste anschließend mithilfe des Baus von Burgen und Städten gesichert werden. Die Marburger Burg selbst war zu dieser Zeit schon vorhanden, eine genaue Datierung ihrer Erbauung ist allerdings bis heute nicht möglich. Wahrscheinlich hatte sich auch in ihrem Schutz bereits eine kleine Ansiedelung gebildet, vielleicht sogar ein Marktflecken. Sicher ist jedoch, dass die Ludowinger die Burg zur Befestigung mit Turm und Ringmauer versahen und die Entwicklung der Ansiedlung beeinflussten, indem sie sie planmäßig ausbauten; denn die Stadt lag verkehrsgünstig an den Verbindungsachsen Leipzig-Köln und Frankfurt-Norddeutschland. Belege für ihre Erweiterung liefern auch die Befestigung durch eine Stadtmauer und die Prägung einer eigenen Münze, dem Marburger Pfennig.
Diese Einheit ist nicht nur als Erarbeitung innerhalb der Schule gedacht, sondern soll die SchülerInnen selbst auch in die Stadt führen, wo sie den historischen Raum und seine Objekte an ihrem ursprünglichen Standort und in ihrem ursprünglichen Zusammenhang und nicht davon losgelöst wie im Museum erleben können.
Dazu bietet es sich an, jedem Thema einen eigenen Ort der Stadt zuzuordnen und die aus den Quellen zusammengetragegen Informationen an diesem vorzutragen. Die hier vorgestellten Orte und Plätze dienen dabei nur als Vorschlag.
Nicht alle der verwendeten Dokumente entstammen dem Mittelalter; da sie aber i.d.R. noch mittelalterliche Strukturen aufweisen, werden sie hier der Einfachheit halber als "mittelalterlich" bezeichnet.
Die Dokumente wurden so transkribiert, dass sie sinnvoll für den Schulgebrauch zum Einsatz kommen können.
Vorschlag zum methodischen Vorgehen:
Zum Einstieg bietet sich ein Vergleich eines mittelalterlichen und eines aktuellen Stadtplans an, der die Entwicklungsschritte der Stadt demonstrieren kann.
Im Anschluss daran können sich die SchülerInnen in Gruppen den einzelnen Themen zuordnen und die dazugehörige Quelle in einem ersten Schritt mithilfe der Fragen erarbeiten. In einem weiteren Schritt können sie dann ihre Ergebnisse anhand der Erläuterungen überprüfen sowie Zusatzinformationen in ihren Vortrag einarbeiten.
Folgende Themen können bearbeitet werden:
- Leben in der Stadt: Polizeiordnung
- Leben in der Stadt: Aufnahme als Bürger
- Leben in der Stadt: Armut und Spenden
- Religiöse Minderheiten: Umgang mit Juden
- Schule in Marburg
- Handwerk: die Zünfte
Zu jedem Thema gehört ein Dokument.
Verwendete Literatur:
Primärliteratur:
Küch, Friedrich: Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg. Bd. 1. Marburg 1918.
Sekundärliteratur:
Dettmering, Erhart: Kleine Marburger Geschichte. Regensburg 2007.
Erdmann, Axel: Die Marburger Juden. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Dargestellt anhand der staatlichen Quellen unter besonderer Berücksichtigung des 19. Jahrhunderts. Dissertation. Marburg 1987.
Gottwald, Ursula: Marburg. Spurensuche in einer mittelalterlichen Stadt. Marburg. Jonas Verlag 1992.
Schwind, Fred: Zur Verfassungs- und Sozialgeschichte Marburgs im späten Mittelalter. In: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen. Hg. von Erhart Dettmering und Rudolf Grenz. S. 167-200. Marburg 1980.
Volk, Otto: Stadt und Schule im mittelalterlichen Marburg. In: Marburger Geschichte. Rückblick auf die Stadtgeschichte in Einzelbeiträgen. Hg. von Erhart Dettmering und Rudolf Grenz. S. 201-236. Marburg 1980.
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