Pogromnacht - Auftakt am 7. November 1938 in Hessen
Die Pogrome vom 7.-10. November 1938 sind eine zentrale Wegmarke im eliminatorischen Rassenantisemitismus des NS-Regimes: Wurde die jüdische Bevölkerung seit der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ 1933 bereits systematisch ausgegrenzt und verfolgt, so offenbarte sich in der sog. „Kristallnacht“ unverhüllt der mörderische Charakter der NS-Diktatur. Hierbei kommt Hessen die unrühmliche Rolle zu, den Auftakt der Novemberpogrome gebildet, ja geradezu den Testfall dafür abgegeben zu haben, inwieweit die Inszenierung des „Volkszorns“ gegen Synagogen, Geschäfte, Wohnungen und nicht zuletzt gegenüber jüdischen Personen von der Mehrheitsbevölkerung toleriert oder gar unterstützt wurde.
Bereits am 7. November, dem Tag des Attentats Herschel Grynszpans auf Legationsrat vom Rath in Paris, kam es zu Synagogenbrandstiftungen und weiteren Ausschreitungen in den nord- und osthessischen Städten Kassel, Bebra, Rotenburg, Baumbach und Sontra. Am 8. November folgten zahlreiche weitere Städte und Dörfer im gesamten Regierungsbezirk Kassel, bevor sich die Pogrome wie ein Flächenbrand über das gesamte Reichsgebiet ausbreiteten.
Das Staatsarchiv Marburg hat die damaligen Vorgänge anlässlich der 70. Wiederkehr der Novemberpogrome 1938 mit zahlreichen Originaldokumenten neu aufgearbeitet und eingeordnet in die Geschichte der Judenverfolgung im Nationalsozialismus von 1933 und 1945. Die vorliegende Online-Ausstellung gliedert sich in sechs Kernbereiche, nämlich:
Darüber hinaus werden in der Online-Version der Ausstellung – in Ergänzung und Vertiefung der in der Realausstellung des Staatsarchivs Marburg in 2008/09 gezeigten Exponate – zahlreiche weitere Dokumente bzw. Dokumentenbestände angeboten, die über weiterführende Links erreichbar sind.
Grundstock der Ausstellung bilden die für diese Fragestellungen reichhaltigen Bestände des Staatsarchivs Marburg, ergänzt durch Unterlagen u.a. des ITS Bad Arolsen, des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes in Berlin sowie private Dokumente. Erstmalig werden zudem Fundstücke aus der im Juli/August 2008 durchgeführten Ausgrabung der Marburger Synagoge gezeigt.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.