5. Die Einbeziehung der außereuropäischen Welt: Der Doppelfrieden von Paris/ Hubertusburg (1763)
Die erste kriegerische Auseinandersetzung unter den europäischen Mächten mit Weltkriegscharakter wurde nicht auf einem allgemeinen Friedenskongress, sondern durch zwei unabhängig voneinander ausgehandelte Friedensschlüsse beendet. Der weltumspannende Doppelkrieg der 1750er und frühen 1760er Jahre (Kolonialkrieg zwischen England und Frankreich/Spanien in Übersee; Siebenjähriger Krieg zwischen Preußen und einer großen Koalition in Mitteleuropa) fand seinen Abschluss im Doppelfrieden von Paris/Hubertusburg. England, Frankreich und Spanien einigten sich in Paris über den Frieden in Übersee, Preußen und Österreich zur gleichen Zeit in Hubertusburg über die neue Machtverteilung in Mitteleuropa. Hauptgewinner in Paris war England, dem Kanada und Nordamerika bis zur Mississippi-Linie, darüber hinaus etliche westindische Inseln, der Senegal in Afrika, Minorca im Mittelmeer und die Vorherrschaft in Indien zufielen, während Frankreich im Wesentlichen auf die Rolle einer Kontinentalmacht ohne größere maritim-koloniale Ambitionen reduziert wurde. In den nur sechs Wochen dauernden Friedensverhandlungen zwischen Preußen, Österreich und Sachsen in Hubertusburg (30. Dezember 1762 bis 15. Februar 1763) setzte sich der preußische König in den wichtigsten Fragen durch, wie z.B. der Wiederherstellung des territorialen Status quo ante, der Wahrung der Erbansprüche auf Ansbach und Bayreuth und der Verweigerung von Entschädigungszahlungen an Sachsen. Die Selbstbehauptung gegen eine schier übermächtige europäische Koalition ließ an Preußens Zugehörigkeit zum Kreis der europäischen Großmächte keine Zweifel mehr aufkommen.
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