6. Sentimentalisierung des Krieges
Neben vaterländischer Propaganda und aggressiv-satirischen Angriffen auf den Feind existierte eine große Zahl sentimentaler oder verniedlichender Darstellungen des Krieges. Diese dienten entweder zur emotionalen Vereinnahmung für propagandistische Zwecke oder es lag ihnen eine weichzeichnende Sicht, eine verklärende Verharmlosung zugrunde. Mitleiderregende Bilder sind in dieser Zeit nur ausgesprochen selten als Protest zu interpretieren.
Darstellungen wie die von deutschen Fliegern ausgebombten englischen Kinder werden als anrührende und aufwiegelnde Motive bis heute gerne in vergleichbaren Situationen benutzt. Für heutige Betrachter befremdlich sind jedoch die verniedlichenden, trivialen Darstellungen aus dem Krieg selbst. Einige von ihnen scheinen den Krieg mit einer Urlaubsfahrt zu verwechseln, andere verklären die angebliche Freude der anderen Nationen über die deutsche Besetzung. Sie decken sich aber mit dem Gedicht des Wiener Bohemiens Otfried Krzyzanowski (1886–1918) „Ästhetik des Krieges“:
„Nur der erschaut die schönen Berge wirklich,
Der keine Zeit hat, sie zu bewundern.
Die Soldaten im Süden, nicht die Touristen sehen
Die Dolomiten am besten.“
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