3. Satirezeitschriften
Die 1896 gegründete und in München herausgegebene Satirezeitschrift ,Simplicissimus‘ war bei Kriegsbeginn von ihrer kritischen Haltung zur Militarisierung und zur deutschen Diplomatie abgerückt. Die Satire richtete sich nunmehr ausschließlich gegen die Gegner der Mittelmächte. Auf künstlerisch weiterhin hohem Niveau prangerte sie deren Vergehen und Unfähigkeiten an und diente damit der Stärkung des Feindbildes. Ludwig Thoma, der Chefredakteur, hatte für diese Ausrichtung schon bei Kriegsbeginn plädiert, und der Graphiker Thomas Theodor Heine glaubte, es sei „jetzt erst wieder und erst recht eine große Zeit für sie alle gekommen, wenn sie sich auf den Boden der Tatsachen, nämlich des Krieges, stellen und die Kriegspolitik unterstützen.“ Andere Satirezeitschriften wie z.B. der ohnehin stärker national orientierte Berliner ,Kladderadatsch‘ taten es hierin dem ,Simplicissimus‘ gleich.
Über den Karikaturisten Karl Arnold, der seit 1907 Mitarbeiter des ,Simplicissimus‘ war, zog die Ästhetik des prominenten Satireblattes auch in die ,Liller Kriegszeitung‘ ein, dem Blatt der 6. Armee, das auch wegen seiner Authentizität zum populärsten Organ dieser Zeit wurde. Wie die Karikatur auf Englands Profitstreben belegt, folgte man dabei dem Vorbild – hier der Karikatur auf General Nikolai Nikolajewitsch – manchmal sogar so stark, dass fast von einem Plagiat gesprochen werden kann. Auch die deutsche Zeitschrift ,Der Brummer. Lustige Kriegs-Blätter‘ folgte konsequent, wenn auch oft recht platt der offiziellen Kriegspropaganda. In ihr war man sich auch für rassistische Hetze nicht zu schade.
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