15. 180 Marburg 4837: Unterhaltung jüdischer Kultstätten im Kreis 1922-1946
Die Dokumente in diesem Ausstellungsraum sind der Landratsamtsakte 180 Marburg 4837 entnommen. Es handelt sich bei den ausgewählten Dokumenten um Schriftwechsel des Landrats aus den Jahren 1938-1946, die sich v. a. auf den Umgang mit Synagogen, jüdischen Betsälen und Friedhöfen sowie Häusern in jüdischem Besitz nach der Reichspogromnacht beziehen. Der Landrat in Marburg trat in diesem Zusammenhang als mittlere Instanz zwischen dem Regierungspräsidenten in Kassel und den Bürgermeistern des Landkreises auf. Beispielsweise verfügte der Regierungspräsident in Kassel in einem Schreiben vom 17. Oktober 1939, dass ihm über den Zustand von Synagogen, jüdischen Betsälen und Friedhöfen Bericht erstattet werde (Dokument 3). Dieses Schreiben leitete der Landrat in Marburg an die Bürgermeister weiter, deren Antwortschreiben (Dokumente 3.1, 3.2, 3.3, 3.4, 3.5) er in seinem Schreiben vom 25. November 1939 im Ergebnis zusammengefasst dem Regierungspräsidenten sendete (Dokument 3.6). Dieser Schriftwechsel findet sich in seinem ganzen Umfang in diesem Ausstellungsraum wieder, da er ungefähr ein Jahr nach der Reichspogromnacht einen Einblick in das Ausmaß der Zerstörung jüdischen gemeinschaftlichen Lebens und Besitzes im Landkreis Marburg gewährt sowie ggf. die weitere Nutzung durch die Nationalsozialisten dokumentiert. Zudem gibt eine Aufstellung vom 28. Mai 1946 einen Überblick über die im Landkreis Marburg vorhanden gewesenen und noch vorhandenen Synagogen, Betsäle und jüdischen Friedhöfe nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft (Dokument 7.1).
Des Weiteren umfasst dieser Ausstellungsraum mehrere Schreiben aus den Jahren 1941 und 1942 zum Verkauf des Hauses von David Strauss in Kirchhain, um anhand eines Beispiels zu zeigen wie die „Arisierung“ jüdischen Besitzes verlaufen konnte (Dokumente 6, 6.1, 6.2, 6.3, 6.4).
Wenngleich im Rahmen dieser Einführung nicht alle Dokumente vorgestellt werden konnten, decken die bisher genannten Dokumente zwei zentrale Bereiche dieses Ausstellungsraums ab.
Bearbeitet von Katrin Rack
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