13. Die Union oder der Männerbund. (§ 13)
§. 13.
Der ungünstige Erfolg jenes Unternehmens und die durch dasselbe hervorgerufenen Einschreitungen und Maasregeln der Regierungen, wozu insbesondere auch die durch Bundesbeschluss vom 20. Juni 1833 erfolgte Errichtung der Bundes-Centralbehörde in Frankfurt zu rechnen ist, - schreckte die unverbesserliche Parthei der revolutionär Gesinnten nicht ab, den zerrissenen Faden ihrer Umtriebe wieder aufzunehmen, und bald darauf entspann sich hieraus ein, allen Umständen nach, noch weiter verbreitetes und gefährlicheres Complott. Schon der Ton der über die Frankfurter Meuterei laut gewordenen Stimmen deutete nichts weniger, als Reue und Entsagung an. Während die Einen das, nun einmal nicht ganz abzuläugnende, Faktum als unbedeutend lediglich als einen tollen Studenten – Streich darzustellen suchten, entblödeten sich andere nicht, die Hochverräter, die unter dem Schleyer der Nacht schuldlose Menschen meuchlings ermordet oder verstüm[m]elt hatten, als Helden zu greifen und zu besingen, und eine Menge anonymer Drohbriefe drohte den Behörden, welche gegen die Schuldigen nach Vorschrift der Gesetze verfahren würden, Tod und Verderben. Die „unglücklichen Opfer der Tyranney“, wie die verhafteten oder flüchtigen Meuterer genannt wurden, waren ein Gegenstand des regsten Mitleids, welches sich nicht allein auf Geld – Collekten und andere Unterstützungen beschränkte, sondern bald in das eifrige und nicht erfolglose Bestreben überging, den auf Erforschung der Wahrheit gerichteten Bemühungen der Behörden durch Vermittlung schädlicher Collusionen der Untersuchungs – Gefangenen unter sich und mit Auswärtigen entgegen zu arbeiten, und jene aus den Händen der Gerichte zu befreien. Selbst öffentliche Blätter wurden dazu benützt, von erfolgten Verhaftungen, Haussuchungen oder einzelnen Untersuchungs – Resultaten die Genossen warnend in Kenntniß zu setzen. Als im August 1833 der Apotheker Trapp von Friedberg /verg.§.8./ des Arrestes entlassen wurde, ward er bei seiner Rückkehr mit öffentlichen Ehren und Freudenbezeugungen empfangen, wie solche sonst nur dem Landesherrn zu Theil zu werden pflegen. Dagegen fand die Verhaftung des Rektors Weidig von Butzbach /verg. §. 8./ in der zweiten Kammer der großherz. Hessischen Stände den heftigsten Tadel, welchem ähnliche Beschwerden in den Abgeordneten – Kammern von Württemberg und Baden sich anreihten. Der durch Zuschiebung von Feilen, Bestechung und ähnliche Mittel vorbereitete Ausbruch und die Flucht des Bernhard Lizius (§.9) aus dem Frankfurter Untersuchungs – Gefängnisse erregte unter den Liberalen dieser Stadt eine ausserordentliche Freude, und die Spottlieder, welche bei dieser Gelegenheit auf die Behörden gedichtet wurden, wurden noch jetzt von den unteren Volksklassen daselbst gesungen. – In Tübingen wurde am 6. Juni 1833 der Jahrestag des Republikaner – Aufstands in Paris durch ein Gelage gefeiert, an dem zweihundert Studenten und Bürger Theil nahmen, welche Freiheitslieder sangen, den „ Vorkämpfern der europäischen
„ Freiheit, den Helden des 6 Juni, so wie den Mitgliedern der Ständischen Opposition“ (unleserlich) ausbrachen, und sich dabei so erhitzten, daß unmittelbar auf das Fest ein Straßentumult folgte, bei welchem Schwere Excesse gegangen wurden. Von ungleich größerer Bedeutung, als die oben angeführten Thatsachen, erscheint aber die geheime Verbindung welche zu Ende des Monats August 1833 zunächst in Frankfurt, bald darauf aber auch in mehreren anderen deutschen Bundesstaaten sich zu bilden und auszubreiten anfing, und von einigen ihrer Theilnehmer ausdrücklich als ein „Fortsetzung des Preß- oder Vaterlandsvereins.“ /: §. 3.:/ bezeichnet worden ist. Die Verbindung, welche den Namen „Union“ oder „Männerbund“ führt, ward nach dem Muster der französischen Gesellschaft der Menschen Rechte /: société des droit de l`homme et du citoyen :/ organisiert, mit welcher sie auch in engem Verbande stand.*) Ihr Zweck war in ihrem (zu der Akte gebrachten) schriftlichen Statuten dahin bezeichnet: „das Wiederaufleben des allgemeinen deutschen Vaterlands zu befördern.“Bei der Aufnahme wurde übrigens den Mitgliedern unumwunden eröffnet, dass es darauf abgesehn sey,
*) Die Gesellschaft der Menschenrechte in Paris erneuerte, wie aus einem in dem Paris-Gerichtshofe daselbst erstatteten Vortrag erhellt, im November 1833 ihr Central Comité, welches sofort, unter dem Vorsitze von Cavaignat, eine Art von Republikanischen Manifeste erließ, das nebst einem Abdrucke von Robespierrés berüchtigter „Erklärungen der Menschen- Rechte“auf der 163 Sektionen dieser Gesellschaft führte den Namen „Frankfort.“
Die bestehenden Regierungen umzustürzen, und ganz Deutschland in Eine Republik zu verwandeln, ja, es wird behauptet, dass der Plan sogar dahin gegangen, Deutschland und Frankreich in einem Freistaat zu vereinigen, während nach anderen Angaben die Oberhäupter der künftigen deutschen Republik vorläufig schon erwählt gewesen sein sollen *) Der Männerbund theilte sich in Sektionen welche nummeriert waren, und je aus 12 bis 16 Mitgliedern bestanden, und in Vereinen, die je aus 12 Sektionen gebildet waren. Jede Sektion hatte einen Präsidenten und einen Kassier, an welchen die Mitglieder regelmäßige Geldbeiträge zu leisten hatten, die Hauptsächlich zur Anschaffung von Waffen und Munition bestim[m]t waren. Ausser der Leitung jener Geldbeiträge übernahm jedes Mitglied bei
*) Er wurden diesfalls der Professor Jordan zu Marburg, u. Oberapellationsgerichtsrath Pfeiffer in Kassel genannt.
dieser Aufnahme die feierliche Verpflichtung, den wöchentlichen Sektions versammlungen anzuwohnen, so viel möglich neue Sektionen zu bilden und zum Erblühen des Vereins mit Gut und Blut bei zutragen, über das Bestehen ud den Zweck der Verbindung das tiefste Sillschweigen zu beobachten, auch in den Waffen sich zu üben. In den einzelnen Sektionen standen mit Einander nur durch ihre Präsidenten In Berührung. – In den Sektions-Versam[m]lungen wurden gewöhnlich revolutionäre Lieder, namentlich das berüchtigte „Fürsten zum Land hinaus!“ gesungen, der gleichen Schriften gelesen, und die revolutionären Absichten des Vereins besprochen. – Jedes Sektionsmitglied erhielt bey seiner Aufnahme Statt des Namens eine Nummer, auch führten dieselben beinahe alle Spitznamen. –Alle Vereinsmitglieder sollen sich dutzen. Schriftliches durfte über die Verbindung (mit Ausnahme Der Statuten :) nicht existieren. Ueber dieser Verbindung, welche zunächst auf die Theilnahme von Handwerkern beruhent war, stand eine andere, die übrigens nur einen höheren Grad jener gebildet hat, deren Mitglieder den gebildeten Stände angehörten und die Handwerker- Sektionen leiteten, die Leitung des Ganzen aber war drey Oberen übertragen. *“ Es wird behauptet, daß sich der Männerbund schnell über ganz Deutschland verbreitet habe. Ueber die Zahl der bestandenen Sektionen differiren die vorliegenden Angaben von 93 bis 300, glaubhaft aber ist die Aussage, dass die Zahl der Sektionsmitglieder in Frankfurt und der Umgegend im Winter 1833/34 vierzehnhundert bis fünfzehnhundert betragen habe, auch ist erwiesen, daß
*“ Es wird angegeben, daß einer dieser Oberen der pens. Vicepräsident Mohr in Leipzig Mainz sey, die beiden Anderen aber sich in München u. Berlin Befinden.
eine der in Frankfurt vollständig ermittelten Sektionen die Num[m]er 85 führte. Unter den übrigen Städten, in welchen solche Vereine bestanden hätten, wurde besonders Höchst, Hofhein, Hanau, Homburg, Darmstadt, Mainz, Oppenheim, Coblenz und mehrere andere Orte am Rhein genan[n]t. Nicht minder liegen aktenmäßige Spuren Ihrer Existenz in dem Großherzogthum Baden (In Freiburg, Durlach, Karlsruhe und Heidelberg :) und in dem Königreich Württemberg (in Rottweil und Rehm) vor.*) Ihren Hauptsitz hatte die Verbindung in Frankfurt a/m, wo die Zahl ihrer Mitglieder sich, glaubwürdigen Angaben zu Folge, auf ungefähr fünfhundet belief, an deren Spitze der praktische Arzt Dr. = Karl Bunsen / ein Bruder des oben §. 10. Erwähnten, nach Amerika entwichenen Gustav Bunsen) der Advokat Dr. = Sucko (:vergl. §. 8) und die Litteraten Friedrich Funk und Christoph Freieisen standen. **)
*) der Soldat Friedr. Stotz vom 5. königl. Württbg. Inf. Regiment hat bekannt, dass er, noch ehe er unter das Militär getreten, im Septbr. 1833 von dem Buchhändler Willman[n] zu Rottweil feierlich in eine Geheime Verbindung aufgenom[m]en worden sey. Der letztere übernahm an dem Tage an welchem er nach Verbüßung einer ihm wegen schweren Pressvergehen zuerkannten Strafe des Arestes entlassen worden war, das Präsidium einer Sektion, mit deren Bildung er einen, seiner Genossen noch vom Gefängnis aus beauftragt hatte, ein auffallendes Beispiel der, leider häufigen Unwirksamkeit der wegen politischer Vergehen verhängten Freiheitstrafen.
*) welche den Zweck habe, alle Fürsten von ihrem Thron zu stoßen, und ganz Deutschland in eine Republik zu verwandeln.“ Stotz nahm dann den Soldaten Kiehel in Ulm in dieselbe Verbindung auf. Ersterer wird deshalb zu zehnjähriger, - Letzterer zu siebenjähriger Festungsstrafe verurtheilt.
**) Durch Erkenntniß vom 8“ Febr. 1836 ist Funk deshalb zu fünfjähriger und Dr. = Bunsen zu vierjaähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Die Untersuchung gegen Sucko ist noch im Laufe. Freieisen ist entwichen.
Auf ähnliche Weise verhält es sich mit dem Funk, welcher bald nach seiner Im September 1833 erfolgten Entlassung aus dem Strafarrest als einer der thätigsten Führer der Verbindung erscheint. So soll derselbe am 29“ November 1833, welchen ungefähr sechzig Sektions-Mitglieder in Frankfurt als Jahrestag der polnischen Insurrektion durch Gastmaler feyerten hierbey eine aufregende Rede gehalten haben. Bald darauf hielt derselbe vor ungefähr vierhundert Personen, meist aus den unteren Volksklassen, öffentlich Vorlesungen im Gasthofe zum goldenen Roß, über die „Geschichte der alten Deutschen“, deren „Freiheit und Gleichheit“ den Zuhörern als Muster dienen sollte. Ehe noch diese Vorlesungen verboten waren, veranstalteten Funk und die bei allen revolutionären Umtrieben in Frankfurt besonders thätigen Brüder Franz und Georg Rottenstein, von da, Exerzierübungen, an denen sehr viele Sektions-Mitglieder Theil nahmen, welche dadurch, wie mehrere von ihnen ausdrücklich einbekan[n]t haben, für den Fall des Ausbruchs der Revolution eingeübt werden sollten, um dem Militär eher Stand- halten zu kön[n]en. Nachdem die Behörde, nicht ohne Widerstand, auch diesem Unfug ein Ende gemacht hatte, veranstaltete der Litteratus Funk je an den Sonntagen in den Monaten Januar und Februar 1834 militärische Promanaden der Schar seiner Anhänger auf die benachbarten Ortschaften von Frankfurt. die Zahl der hier Theilnehmenden belief sich auf 60 bis 70 Mann, meistens solche, die auch an den Exerzier-Uebungen Theil genom[m]en hatten. Vor dem Abmarsche, welcher sowohl hin, als her in militärischer Ordnung erfolgte, wurde verlesen. Funk, die beiden Rottenstein und andere leiteten die Züge, welche eine Vor- und Nachhut hatten. Statt der Gewehre trugen die Aussziehenden Stöcke. In den betreffenden Ortschaften wurden Freiheitslieder gesungen, und revolutionäre Schriften verbreitet. Der Zweck der Auszüge war offenbar, die Vereins-Mitglieder zusam[m]enzubringen und an militärische Ordnung zu gewöhnen, so dann aber auch das Landvolk aufzureitzen und unter denselben Anhang zu gewinnen. Unter den zu diesem Behüte verbreiteten revolutionären Druckschriften zeichnete sich durch eben so populäre, als bösartigen Schreibart das sogenan[n]te Bauern Conservations- Lexikon aus, von dem zu Anfang des Jahres 1834 nach und nach fünf Blätter erschienen, welche die Artikel, Republik, Staat, Abgabe, Bürger, Brief- Geheimniß, Aristokratie, Bund, Congreß, Constitution und Soldat“ enthalten, und in vielen hundert, mit einer Wickelpresse gedruckten Exemplaren ausgestreut wurden. Als Verfasser dieser höchst geährlichen Schrift wird, auf ganz glaubwürdige Weise der Litteratus Funk bezeichnet, welcher sich nach vorliegenden Aussagen auch nebst dem Advokaten Dr. = Sucko hauptsächlich mit deren Verbreitung befasste, was endlich am 8ten März 1834 seine Verhaftung herbeiführte, in Folge deren sich, weil siegleiches Schicksal befürchten mochten, die Litteraten Freieisen und Sauerwein von Frankfurt nach Straßburg und in die Schweiz zurückzogen. Obgleich die Union in Frankfurt hindurch mehrere ihrer thätigsten Mitglieder verloren hatten, so dauerten ihre Umtriebe daselbst dennoch ununterbrochen fort. Während die höher stehenden Revolutionäre einen lebhaften Verkehr mit Straßburg und Paris unterhielten, wohin schon im Oktober 1833 ein gewisser Schmidt gleichsam als Bevollmächtigter des Männerbundes geschickt worden war, und woher auch öfters Briefe wie angegeben wird, namentlich von dem General Lafayette, gekom[m]en sind, wurde, - obwohl der Zeitpunkt des Anfangs der beabsichtigten Revolution Noch nicht bestim[m]t, sondern auf den Eintritt gewisser Umstände ausgesetzt war, - in den Sektions- Versammlungen an welchen ein paar mal auch Heidelberger Studenten Theil nahmen, vorläufig darüber berathen, wie man sich in dem Falle des Ausbruchs zu benehmen habe, wobey detaillirte Pläne, insbesondere darüber, wie die in der Vorstadt Sachsenhausen garnisonierten k. k. österreich. Truppen durch Verbarrikadierung und Besatzung der Mainbrücke von dem Einrücken in die Stadt abgehalten werden könnte, entworfen wurden. Auf von einem durch Freiwillige aus den Sektionen gleichzeitig an einem Tag in ganz Deutschland zu verübenden allgemeinen Fürstenmorde war die Rede, während ein wegen versuchter Befreiung der Dr = Wirth nach Frankreich entwichenden Rheinbayer, /: Candidat der Theologie Kurz:/ mit dem Plane, den König der Franzosen zu ermorden, umgegangen sein soll *)
*) Von einer Theilnahme oder Mittwisserschaft deutscher Revolutionäre an Fieschis versuchten Königsmord (: 38 Juli 1833) hat sich bisher keine Spur ergeben.
Um dieselbe Zeit machten die Sektions-Mitglieder sowohl in, als ausserhalb Frankfurt viele Versuche, Unteroffiziere und Soldaten für ihre Zwecke zu gewinnen, und es cirkulierten üger den günstigen Erfolg dieser Umtriebe in den Frankfurter Sektionen höchtst auffallende Gerüchte. Hiernächst sam(m)elten einzelne Mitglieder der letzteren heimlich Waffen und Munitions-Vorräthe, welche nach den darüber vorliegenden Aussagen bedeutend gewesen sein müssen. Selbst von Anschaffung von Brandraketen wäre hierbey die Rede gewesen. Endlich wurde behuts der befreiung mehrerer der auf der Constablerwache wegen Theilnahme an der Meuterei vom 3“ April 1833 verhafteten Inquisiten ein Complott angezettelt, welches am 2“ Mai 1834 zum Ausbruch kam. Ein Sektionsmitglied, der Barbier Brücher von Lengsfeld, welcher die Gefangenen rasierte, steckte ihnen Feilen und ähnliche Instrumente zu und benachrichtigte sie von dem Befreiungsplan seiner Genossen. Andere Sektions-Mitglieder hatten durch baare Geldspenden und große Versprechungen mehrere Soldaten der Wachmannschaft für ihr Vorhaben gewon(n)en, von Welchem es dann drey, die Linien-Schützen Schäfer, Bader und Gamm so einzurichten wussten, dass ihnen gerade in der entscheidenden Stunde die Wachposten vor den Gefängnissen eingeräumt wurden, während ein weiterer, der Soldat Fischer, eine auf der anderen Seite des Wachgeländes stehende Schildwache durch Bitten und Drohungen zu bewegen suchte, der Entweichung der Gefangenen kein Hinderniß in den Weg zu legen. Gleichzeitig begab sich eine große Anzahl von Sektions-Mitgliedern, worunter mehrere bewaffnet, aus ihrem gewöhnlichen Versam(m)lungsorte, dem Himmelsgässer Hofe, in die Nähe der Constablerwache, wo jedem sein Posten und seine Rolle zugewiesen war. Mit dem Schlagen zehn Uhr ließen sich auf ein gegebenes Zeichen fünf Verhaftete nämlich Alban, Eimer, Handschuh, Wilhelm Mormüller und Rubner (ein (unleserlich) Karl Pfretschner, war mit den erforderlichen Vorbereitungen nicht ganz fertig geworden) auf die Zielstraße herab, und gleichzeitig rückten die Haufen der Verschworenen gegen die Constablerwache heran, um die Flüchtigen, für welche in den Nebenstraßen Mäntel und Hüte bereit gehalten wurden, in sich aufzunehmen und die mit deren Verfolgung beauftragten Soldaten zurückzuhalten. Letzteres veranlasste, dass , zumal auch aus den Haufen der Meuterer gegen die Wache Schüsse fielen, die Soldaten wiederholt Feuer gaben, wodurch vier Personen getötet und mehrere verwundet wurden. Indessen gelang es nur dem Inquisiten Alban zu entkom[m]en. Rubner zerschmetterte sich durch einen Fall die Hirnschale und starb nach wenig[en] Stunden, Eimer brach den Fuß und blieb deshalb unter seinem Gefängnisse liegen, Handschuh vermochte, da er beim Herablassen aus einem Gefängnisse den Fuß verrenkt hatte, nur bis in die nächste Straße zu kommen, und auch Mormüller wurde noch in derselben Nacht in dem Hummelsgässer Hofe, wohin er von dem in dieser Sache besonders thätigen Handelsmann Gustav Oehler aus Frankfurt geführt worden war, wieder zur Haft gebracht. Mit Alban entwichen auch der Soldat Ludwi Thomas Schaefer aus Frankfurt von seinen Posten, der Barbier Brücher und die Metzgerknechte Justus Schwab und Ludwig Pschgg Vogt von Frankfurt, zwei der eifrigsten Sektionsmitglieder, zunächst nach Straßburg. Seit dieser Zeit ist zwar die öffentliche Ruhe in Frankfurt nicht mehr gestört worden, und es musste allerdings theils der unglückliche Ausgang des Complotts Vom 2“ März 1834, theils die Flucht oder Verhaftung ihrer verwegensten Mitglieder auf die Thätigkeit der Union von lärmenden Einflusse sein. Daß übrigens die Umtriebe dieser Verbindung nicht ganz aufgehört haben, erhellt, neben vielen anderen Anzeigen, vorzüglich aus einem Schreiben, welches der Dr. = Karl Bunsen vom 12ten Oktober 1834 den polnischen Emissär Adam Thoma aus Höchst zur Umberlieferung an den neu in (unleserlich) befindlichen Litteraten Freyeisen übergeben hat, und in welchen Bunsen die Frage des Freieisen: wie es mit dem revolutionären Vereine stehe, mit folgenden Worten beantwortet: „Wir arbeiten trotz diesem ununterbrochen, es geht aber langsam. M in M, J in M und andere der Haupt stützen sind faul, und überlassen es uns, Opfer zu bringen. – Nun, mich soll wie ein Unfall beugen, weiß ich doch, was ich will und wie ich es will.“ Aehnliche Antworten erhielt Thoma von noch mehreren anderen Revolutionären, an welche ihn Freieisen addressiert hatte. Auch behauptet ein anderer Angeschuldigter, wahrgenom[m]en zu haben, daß die Sektionen noch im Januar 1833 thätig waren. Endlich liegen Anzeigen vor, daß im Frühjahr, zu Anfang May’s 1835, ein Allgemeiner revolutionärer Ausbruch, welcher in Frankfurt mit Befreiung der politischen Gefangenen und Ermordung der Mitglieder der deutschen Bundesversam[m]lung beginnen sollte, beabsichtigt worden ist.
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