10. Gründung des Landes Hessen: 3.1. "Groß-Hessen" wird proklamiert
Schon bald gelangte die amerikanische Militärregierung zu
der Einsicht, daß sie als Partner verantwortliche deutsche
Länderregierungen brauchte. Um ein neues demokrati
sches Staatswesen aufzubauen, bedurfte es neuer Gesetze,
die sinnvoll nur in Zusammenarbeit mit deutschen Länder
regierungen erlassen werden konnten. Auch waren größere
Verwaltungseinheiten notwendig, um die schwierigen Ver-
sorgungs- und Verkehrsprobleme in Angriff nehmen zu
können.
Bereits im Mai 1945 hatte die amerikanische Militärregierung eine deutsche Regierung für das Land Bayern eingesetzt. In Hessen dagegen bereitete zunächst die Tatsache den Amerikanern einiges Kopfzerbrechen, daß dieser Raum seit 1866 zwischen der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau mit den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden einerseits sowie dem früheren Großherzogtum und späteren Volksstaat Hessen mit der Hauptstadt Darmstadt andererseits zweigeteilt war.
Es waren deutsche Politiker - insbesondere der Darmstädter Regierungspräsident Ludwig Bergsträsser -, die der Militärregierung rieten, jetzt die bisher getrennten hessisehen und nassauischen Gebiete zu vereinen. Sie konnten dabei darauf verweisen, daß es bereits in der Weimarer Republik politische Bestrebungen gegeben hatte, den Volksstaat Hessen mit dem Regierungsbezirk Wiesbaden zusammenzuschließen, um das wirtschaftlich bedeutende Rhein-Main-Gebiet einheitlich verwalten zu können. Damals waren derartige Reichsreformpläne an dem Widerstand Preußens gescheitert, das allein zwei Drittel des Reichsgebietes umfaßte. Jetzt aber vollzog die amerikanische Militärregierung den Zusammenschluß der hessischen Gebiete. Am 19. September 1945 erließ General Eisenhower die Proklamation Nr. 2, die die Gründung des Landes „Groß-Hessen" verkündete. So jedenfalls hieß das neue Land im ersten Jahr seines Bestehens, bis die Verfassungberatende Landesversammlung sich für die schlichte Bezeichnung „Land Hessen" entschied.
Mehr als ein Schönheitsfehler war es, daß die ursprüngliche Hoffnung aus der Zeit der Weimarer Republik, das Rhein-Main-Gebiet politisch und wirtschaftlich zu vereinigen, auch jetzt nur teilweise verwirklicht werden konnte. Denn Rheinhessen mit Mainz und Worms gehörte inzwischen zur französischen Besatzungszone und ging bald darauf in dem Land Rheinland-Pfalz auf.
Bereits am 26. September 1945 fiel eine weitere wichtige Entscheidung. Die amerikanische Militärregierung bestimmte Wiesbaden zur Landeshauptstadt. Sie übertrug Oberst Newman, der bisher für den Regierungsbezirk Wiesbaden zuständig war, die Leitung der Militärverwaltung für Groß-Hessen (Office of Military Government for Greater Hesse - OMGH). Newman wurde sogleich beauftragt, unverzüglich eine deutsche Landesregierung einzusetzen.
der Einsicht, daß sie als Partner verantwortliche deutsche
Länderregierungen brauchte. Um ein neues demokrati
sches Staatswesen aufzubauen, bedurfte es neuer Gesetze,
die sinnvoll nur in Zusammenarbeit mit deutschen Länder
regierungen erlassen werden konnten. Auch waren größere
Verwaltungseinheiten notwendig, um die schwierigen Ver-
sorgungs- und Verkehrsprobleme in Angriff nehmen zu
können.
Bereits im Mai 1945 hatte die amerikanische Militärregierung eine deutsche Regierung für das Land Bayern eingesetzt. In Hessen dagegen bereitete zunächst die Tatsache den Amerikanern einiges Kopfzerbrechen, daß dieser Raum seit 1866 zwischen der ehemaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau mit den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden einerseits sowie dem früheren Großherzogtum und späteren Volksstaat Hessen mit der Hauptstadt Darmstadt andererseits zweigeteilt war.
Es waren deutsche Politiker - insbesondere der Darmstädter Regierungspräsident Ludwig Bergsträsser -, die der Militärregierung rieten, jetzt die bisher getrennten hessisehen und nassauischen Gebiete zu vereinen. Sie konnten dabei darauf verweisen, daß es bereits in der Weimarer Republik politische Bestrebungen gegeben hatte, den Volksstaat Hessen mit dem Regierungsbezirk Wiesbaden zusammenzuschließen, um das wirtschaftlich bedeutende Rhein-Main-Gebiet einheitlich verwalten zu können. Damals waren derartige Reichsreformpläne an dem Widerstand Preußens gescheitert, das allein zwei Drittel des Reichsgebietes umfaßte. Jetzt aber vollzog die amerikanische Militärregierung den Zusammenschluß der hessischen Gebiete. Am 19. September 1945 erließ General Eisenhower die Proklamation Nr. 2, die die Gründung des Landes „Groß-Hessen" verkündete. So jedenfalls hieß das neue Land im ersten Jahr seines Bestehens, bis die Verfassungberatende Landesversammlung sich für die schlichte Bezeichnung „Land Hessen" entschied.
Mehr als ein Schönheitsfehler war es, daß die ursprüngliche Hoffnung aus der Zeit der Weimarer Republik, das Rhein-Main-Gebiet politisch und wirtschaftlich zu vereinigen, auch jetzt nur teilweise verwirklicht werden konnte. Denn Rheinhessen mit Mainz und Worms gehörte inzwischen zur französischen Besatzungszone und ging bald darauf in dem Land Rheinland-Pfalz auf.
Bereits am 26. September 1945 fiel eine weitere wichtige Entscheidung. Die amerikanische Militärregierung bestimmte Wiesbaden zur Landeshauptstadt. Sie übertrug Oberst Newman, der bisher für den Regierungsbezirk Wiesbaden zuständig war, die Leitung der Militärverwaltung für Groß-Hessen (Office of Military Government for Greater Hesse - OMGH). Newman wurde sogleich beauftragt, unverzüglich eine deutsche Landesregierung einzusetzen.
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