24. Gegenreformation und Konfessionelles Zeitalter
Tafel 24: Gegenreformation und Konfessionelles Zeitalter
Unter dem Druck der Reformation erneuert sich die römische Kirche; sie wird dadurch zur neuen katholischen Kirche. Ziel dieser Neudefinition, deren sichtbarster Ausdruck die 1534 von Ignatius von Loyola gegründete Societas Jesu (Jesuiten) darstellt, ist die Rekatholisierung der protestantisch gewordenen Gebiete. Im Konzil von Trient (1545-1563) werden die dogmatischen Voraussetzungen dafür geschaffen und ein Programm für die Gegenreformation entwickelt: Religiöse Unterweisung der Massen, Ausbildungsinstitutionen für den Klerus, eine Kurzfassung der Glaubensinhalte im Katechismus, Kontrolle des Glaubens durch die Inquisition. Träger der Gegenreformation sind die Jesuiten. Nach den Tridentinischen Konzil wird zwar die friedliche Missionierung versucht, oft aber endet die Frontstellung von Gegenreformation und Reformation, vor allem aus machtpolitischen Gründen, in kriegerischen Auseinandersetzungen.
Beim Versuch der Habsburger, die spanischen Niederlande nicht protestantisch werden zu lassen, findet die jesuitisch geprägte Gegenreformation ein erstes Zentrum – doch die Rekatholisierung scheitert. Der Kampf um die konfessionelle Einheit der Niederlande steht am Beginn der religiös wie machtpolitisch bedingten Konfessionskriege nach dem Augsburger Religionsfrieden. In Frankreich findet der Religionskampf im Blutbad an den Hugenotten in der Bartholomäusnacht 1572 einen traurigen Höhepunkt.
Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 beginnt das Zeitalter der Konfessionalisierung. Für das Deutschen Reich bedeutet das Machtzuwachs der einzelnen Territorialfürsten, räumliche Zersplitterung, oft aufgezwungene Religion. Herrschaftsausübung im frühmodernen Staat ist nun zugleich Religionskontrolle und absolutistische Disziplinierung der Untertanen. In Frankreich, wie im übrigen Europa, bilden sich Staatskirchen aus.
Höhepunkt der konfessionellen Auseinandersetzung ist der Dreißigjährige Krieg (1618-1648). Dieser hat mit der Wahl des Führers der protestantischen Union, Friedrich V. von der Pfalz, zum böhmischen König begonnen. 1620 verliert die protestantische Seite die entscheidende Schlacht am Weißen Berg bei Prag. Dreißig Jahre lang tobt der Religionskrieg als europäische Auseinandersetzung. Was als Krieg um den Glauben begonnen hat, wird als reiner Kampf um die Hegemonie der beteiligten Staaten enden. Beim Westfälischen Frieden ist Europa zerstört, entvölkert und bis zur Toleranzbereitschaft erschöpft.
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