11. Soldatenzeitungen
Soldatenzeitungen spielten im Ersten Weltkrieg eine große Rolle. Allein 22 Schützengrabenzeitungen kursierten, die erst ab 1916 von der Feldpressestelle kontrolliert wurden. Schriftstellerisch und künstlerisch begabte Soldaten beschäftigten sich damit, diese Zeitungen während der Gefechtspausen herzustellen. Nicht selten waren sie von hohem gestalterischen Niveau und mit zahlreichen Abbildungen geziert. Und bis zum Jahr 1916 waren viele von ihnen mit Ironie und Spott gespickt, um dem Grauen an der Front zumindest auf diesem Wege zu entkommen.
Besonders eindringlich ist die Totentanz-Serie von Otto Obermeier, in welcher der Tod u.a. auch mit Maschinengewehr bzw. auf einer Granate reitend daherkommt. Die modernen Technologien prägten das Bild vom Krieg.
Insbesondere das dämonische Aussehen Gasmaske tragender Menschen war das Schreckenssymbol für den Ersten Weltkrieg. Chlorgas wurde im April 1915 vor Langemarck zum ersten Mal durch deutsche Truppen großflächig eingesetzt. Obwohl die Entente dafür Deutschland des Verstoßes gegen die Regeln des Haager Landkriegsrechts beschuldigte, zogen deren Truppen sehr bald nach. Und so wurde das tödlich wirkende Kampfgas zu einer Metapher für die Gefahr der im Weltkrieg eingesetzten neuen Technologien. Erich Maria Remarque nannte Gas das „weiche breite Quallentier“ und berichtete von Gaskranken, „die in tagelangem Würgen die verbrannten Lungen stückweise auskotzen“. In den Darstellungen der Soldaten werden die Schrecken des Gaskrieges allerdings häufig in grotesken, ja sogar humoristischen Szenerien verarbeitet, welche die Ohnmacht vor dieser neuen Form der Kriegsführung aber besonders authentisch wiedergeben.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.