7. Krieg durch Kunst
Viele Künstler, insbesondere diejenigen, die zu alt waren, um an der Front zu stehen, betrachteten ihr Werk als ihren Beitrag zum Krieg. Der Berliner Impressionist Max Liebermann, Kopf der Berliner Sezession, zeigte sich bei Kriegsbeginn sehr patriotisch und publizierte in verschiedenen Organen Porträts und Reiterszenen, die der „nationalen Sache“ dienen sollten. Auch unterzeichnete er den Aufruf „An die Kulturwelt!“, in dem deutsche Kriegsverbrechen u.a. mit dem Satz „Ohne den deutschen Militarismus wäre die deutsche Kultur längst vom Erdboden vertilgt worden“ zurückgewiesen wurden. Liebermanns Bilder blieben in ihrer eleganten, an der klassischen Malerei orientierten Gestaltung unberührt von den Entwicklungen des Kriegsgeschehens. Die Reiterbildnisse wirken wie gekonnte Paraphrasen zu dem seit der Frühen Neuzeit bekannten Thema ,Reiterkampf‘. Der Kunstschriftsteller Julius Meier-Graefe schrieb darum auch: „Mancher gibt heute Kuh und Kohlstrunk auf und entdeckt auf einmal in dem Krieg neue Motive, ein anderer kommt auf den Einfall, seinem Polospieler einen Säbel in die Hand zu geben, und bildet sich ein, so schaffe man einen Sieger.“
Orientiert am klassischen Holzschnitt und bereichert durch moderne Jugendstilformen schufen zahlreiche andere Künstler Bilder vom Krieg, die ästhetisch und ideell in den Umkreis der volkstümlich orientierten Heimatschutzbewegung gehören. Vergleichbare Darstellungen wurden auch als Buchillustrationen oder in Schulbüchern verwendet. Der Marburger Otto Ubbelohde übertrug den von ihm gerne gewählten Märchenton auch auf den Krieg und ließ den germanischen Göttervater Wotan als Kriegsherrn über die idyllische mittelhessische Landschaft reiten.
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