Über die Verfolgungen der Juden im Elsass werfen diese Auszüge aus Josels Memoiren Licht. Sie stehen in unmittelbaren Zusammenhang mit dem nächsten Dokument (Nr. 2 ). Josel berichtet hier nicht nur über das Unrecht, das ihm und seinen Glaubensgenossen widerfahren wurde, sondern auch über die Bestrebungen, Gerechtigkeit zu erlangen.
Übersetzung:
Im Jahr 5274 (1513/14) wurden die jüdischen Bewohner in Mittelbergheim, und ich unter ihnen, wegen einer falschen Beschuldigung eines Bastards verhaftet. Und sie sperrten uns, acht Personen, in zwei Türmen in Oberehnheim ein. Wir waren dort sieben Wochen lang, bis für uns Recht gesprochen wurde. Und es stellte sich heraus [, dass wir unschuldig waren]. Der Räuber [Ankläger] bereute seine böse Absichten und gestand die Wahrheit, dass wir unschuldig waren. Gesegnet sei Gott, der uns in seiner Güte nicht enttäuschte.
Im Jahr 5275 (1514/15) wurde ich zu unserem Herrn, dem Kaiser geschickt, um Klagen gegen die gleiche Stadt Oberehnheim anzureichen, und auch gegen die Herren von Andlau und gegen den Bischof - da dieser mit ihnen unsere Vertreibung aus dem Land plante. Und aus diesem Anlass wurde ich genötigt, zwei- und dreimal hinzureiten. Und es geschah so, dass eine große Angst an allen Menschen und die Herren (von Andlua) fiel. Sie wurden alle und insbesondere Oberehnheim vorgeladen, um ihre Verteidigung gegen meine Klagen vorzustellen. Der Bischof und die Obrigkeiten von Andlau trafen eine Abmachung mit uns, aber Oberehnheim lehnte es ab, uns zu antworten und sind am vereinbarten Tag nicht vor dem Kaiser erschienen. Wir mussten unseren Unterlassungslohn bezüglich die Menschen aus Oberehnheim sammeln. Der Tag der Abrechnung wird kommen, und Du [Gott] wirst es ihnen heimzahlen, Auge für Auge.
Aus dem Englischen: Avraham Siluk
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