Das vorliegende Exemplar der „Juden, die Könige unserer Zeit“ wurde 1887 in Marburg veröffentlicht und ist der Nachdruck einer Rede, die Böckel 1886 in Berlin anlässlich eines Treffens des deutschen Antisemiten-Bundes hielt. In dieser Phase war Böckel an der Universitätsbibliothek Marburg angestellt, machte aber schon durch Vorträge und Artikel in antisemitischen Zeitschriften politisch auf sich aufmerksam. Da Böckel 1887 zum ersten Mal zur Reichstagswahl im Wahlkreis Marburg-Frankenerg-Kirchhain antrat, ist anzunehmen, dass Exemplare dieser politischen Kampfschrift auf Wahlkampfveranstaltungen Böckels zu erwerben waren. Nach Rüdiger Mack soll ihre Gesamtauflage bei 1,5 Millionen Ausgaben gelegen haben.
Im Zentrum von „Die Juden, die Könige unserer Zeit“ steht der rassistische Antisemitismus Böckels. Die „Judenfrage“, die die Politik bisher auf dem Weg der Emanzipation lösen wollte, werde nach Böckel solange nicht an existenzieller Bedeutung verlieren, solange man sie nicht als „Rassenfrage“ begreife. „Der Schlüssel zur Judenfrage liegt in dem Umstand, daß die Juden eine fremde Race sind, die anders denkt, anders fühlt, anders handelt, als wir“ (S. 9). Deshalb müsse man die Juden einer Fremdgesetzgebung unterstellen. Geschehe dies nicht, so bestehe die Gefahr der „Verjudung“ Deutschlands.
- Warum stellt Böckel die „Judenfrage“? Was ist seiner Meinung nach an Juden so gefährlich?
- Was ist an Böckels Antisemitismus rassistisch? Suchen sie Stellen im Text, die die rassistische Ausrichtung der Böckelschen Judenfeindlichkeit belegen können (v.a. S. 7, 9-11).
- Wie glaubt Böckel die „Judenfrage“ lösen zu können? Worin liegen die Unterschiede zur Emanzipation der Juden?
- Auf Seite sechs und sieben beschreibt Böckel seinen Weg in die antisemitische Bewegung. Kann man dieser Darstellung glauben schenken? Oder dient diese Darstellung eher einem anderen Zweck? Wenn ja, welchem?
- Was meint Böckel mit dem Titel „Die Juden, die Könige unserer Zeit“? (v.a. S. 10-15)
Sebastian Haus
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