Roland Freisler (1893-1945) wurde als Sohn eines Diplomingeneurs in Celle geboren. 1912 begann er sein Jurastudium in Jena, meldete sich freiwillig im Zuge des ersten Weltkriegs. 1915 geriet Leutnant Freisler in russische Kriegsgefangenschaft, in der er die russische Sprache erlernte und sich mit dem Marxismus auseinandersetzte. 1917 schloss sich Freisler den Bolschewiken an und stieg zum Lagerkommandant auf, über seine weiteren Aktivitäten ist nicht viel bekannt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1920 wandte er sich vom Bolschewismus ab und trat schließlich 1925 in die NSDAP ein.
Der promovierte Jurist Freisler war u.a. Abgeordneter im Preußischen Abgeordnetenhaus für die NSDAP, nach der Machtergreifung Preußischer Staatsrat und Ministerialdirektor, später Staatssekretär im Reichsjustizministerium. 1938 hob er in einem, in der deutschen Rechtsgeschichte bis dahin einmaligen Fall, das Rückwirkungsverbot im Strafrecht auf. 1942 wurde Freisler zum Präsidenten des Volksgerichtshofs. Unter dem "Blutrichter" stieg die Anzahl der Todesurteile stark an, Freisler selbst verhängte etwa 2600 Todesurteile. In den Schauprozessen gegen die Verschwörer des 20. Juli 1944, die von Freisler niedergeschrien und aufs übelste beschimpft wurden, verschwand jeder Schein von Rechtsstaatlichkeit. Roland Freisler kam am 3. Februar 1945 bei einem alliierten Bombenangriff auf Berlin ums Leben.
Link zur Ausstellung "Roland Freisler und Hessen 1926-1941"
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