Martin Luther, Von den Juden und ihren Lügen, 1543
[Druck: Jenaer Ausgabe, 1562, Bd. VIII, Bl. 49-50, Bl. 92-101. Transkript (Auszüge) nach Martin Luther, Schriften wider Juden und Türken, München 1936, S. 61ff, S. 185ff.]
Vorrede:
Ich hatte mir wohl vorgenommen, nichts mehr, weder von den Juden noch wider die Juden zu schreiben. Aber weil ich erfahren, daß die elenden, heillosen Leute nicht aufhören, auch uns, das ist die Christen, an sich zu locken, hab' ich dies Büchlein lassen ausgehen, damit ich unter denen erfunden werde, die solchem giftigen Vornehmen der Juden Widerstand getan und die Christen gewarnet haben, sich vor den Juden zu hüten. Ich hätte nicht gemeint, daß ein Christ sollte von den Juden sich lassen narren, in ihr Elend und Jammer zu treten. Aber der Teufel ist der Welt Gott, und wo Gottes Wort nicht ist, hat er gut machen, nicht allein bei den Schwachen, sondern auch bei den Starken. Gott helfe uns, Amen.
Gnade und Friede im Herrn. Lieber Herr und guter Freund, ich habe eine Schrift empfangen, darinnen ein Jude mit einem Christen ein Gespräch hat, der sich unterstehet, die Sprüche der Schrift (so wir anführen für unsern Glauben, von unserm Herrn Christo und Maria, seiner Mutter) zu verkehren und weit anders zu deuten, damit er meinet, unsere Glaubens Grund umzustoßen.
Darauf gebe ich euch und ihm diese Antwort. Es ist mein Vorhaben nicht, daß ich wolle mit den Juden zanken oder von ihnen lernen, wie sie die Schrift deuten oder verstehen, ich weiß das alles vorher wohl. Viel weniger gehe ich da mit um, daß ich die Juden bekehren wolle, denn das ist unmöglich. Und die zween trefflichen Männer, Lyra und Burgensis, haben uns vor hundert und vor zweihundert Jahren neben andern mehr der Juden unflätiges Deuten treulich beschrieben und fürwahr stattlich widerlegt. Dennoch hilft's bei den Juden garnichts und sind immer für und für ärger geworden.
Auch weil sie so hart und schlägefaul geworden sind, daß sie nicht witzig werden wollen aus der schrecklichen Plage, daß sie nun über vierzehnhundert Jahre im Elende sind und noch kein Ende oder bestimmte Zeit durch so heftig ewiges Rufen und Schreien zu Gott (wie sie meinen) erlangen können. Helfen (sage ich) die Schläge nicht, so ist gut zu rechnen, daß unser Reden und Deuten viel weniger helfen wird.
Darum sei ein Christ nur zufrieden und zanke mit den Juden nicht, sondern mußt du oder willst du mit ihnen reden, so sprich nicht mehr als also: Hörest du, Jude, weißt du auch, daß Jerusalem und eure Herrschaft samt dem Tempel und Priestertum zerstöret ist, nun über 1460 Jahre? Denn dies Jahr, da wir Christen schreiben von der Geburt Christi 1552, sind's gerade 1468 Jahre und geht also ins 1500. Jahr, daß Vespasianus und Titus Jerusalem zerstöret haben und die Juden draus vertrieben. Mit diesem Nüßlein laß sich die Juden beißen und disputieren, solange sie wollen.
Denn solch grausamer Zorn Gottes zeigt mehr als genug an, daß sie gewißlich müssen irren und unrecht fahren; solches kann ein Rind wohl begreifen. Denn so greulich muß man nicht von Gott halten, daß er sollte sein eigen Volk so lange, so greulich, so unbarmherzig strafen und dazu stillschweigen, weder mit Worten noch Werken trösten, keine Zeit noch Ende bestimmen, wer wollte an solchen Gott glauben, hoffen oder ihn lieben? Darum beweist dies zornig Werk, daß die Juden, gewißlich von Gott verworfen, nicht mehr sein Volk sind, er auch nicht mehr ihr Gott sei. Und es gehet nach dem Spruch Hosea 1 [V. 9] „Lo Ammi. Ihr seid nicht mein Volk, so bin ich nicht euer Gott." Ja es gehet ihnen leider also, und allzu sehr und schrecklich. Sie mögen deuten, wie sie wollen, so sehen wir das Werk vor Augen, das trügt uns nicht.
Und wo ein Funke Vernunft oder Verstandes in ihnen wäre, müßten sie wahrlich bei sich also denken: Ach, HErr Gott, es stehet und gehet nicht recht mit uns, das Elend ist zu groß, zu lange, zu hart, Gott hat unser vergessen usw. Ich bin zwar kein Jude, aber ich denke mit Ernst nicht gern an solchen grausamen Zorn Gottes über dies Volk, denn ich erschrecke davor, daß mir's durch Leib und Leben gehet, was will's werden mit dem ewigen Zorn in der Hölle über falsche Christen und alle Ungläubigen? Wohlan, die Juden mögen unsern HErrn Jesum halten, wofür sie wollen, wir sehen, daß es also gehet, wie er sagt Luk. 21 [V. 20. 22 f.]: „Wenn ihr sehen werdet Jerusalem belagert mit einem Heer, so merket, daß herbeigekommen ist ihre Verwüstung, denn das sind die Tage der Rache. Und wird große Not im Lande sein und Zorn über dies Volk."
Summa, wie gesagt, disputiere nicht viel mit Juden von den Artikeln unsers Glaubens, sie sind von Jugend auf also erzogen mit Gift und Groll wider unsern Herrn, daß da keine Hoffnung ist, bis sie dahin kommen, daß sie durch ihr Elend zuletzt mürb und gezwungen werden zu bekennen, daß der Messias sei gekommen, und sei unser Jesus. Sonst ist's viel zu früh, ja gar umsonst, mit ihnen zu disputieren, wie Gott dreifaltig, Gott Mensch sei, Maria Gottes Mutter sei. Denn solches keine Vernunft noch menschlich Herz zuläßt, wie viel weniger solch ein verbittert, giftig, blind Herz der Juden. Was Gott selbst nicht bessert mit solchen grausamen Schlägen, das werden wir mit Worten und Werken ungebessert lassen (wie gesagt). Moses konnte den Pharao weder mit Plagen, noch mit Wundern, noch mit Bitten, noch mit Dräuen bessern, er mußte ihn lassen ersaufen im Meer.
So wollen wir nun, unsern Glauben zu starkem, der Juden etliche grobe Torheiten in ihrem Glauben und Auslegung der Schrift behandeln, weil sie so giftig unsern Glauben lästern. kommt's irgendeinem Juden zur Besserung, daß er sich schäme, ist's desto besser. Wir reden jetzt nicht mit den Juden, sondern von den Juden und von ihrem Tun, das unsere Deutschen auch wissen mögen. […]
[…]
Wiewohl nun solche teuflische Lüge und Lästerung, der Person Christi und seiner lieben Mutter getan, auch unser und aller Christen Person getan ist, denn sie meinen auch unsere Person damit, weil Christus und Maria tot sind, wir Christen aber so gar schändliche Leute sind, daß wir solche schändliche tote Personen ehren, so geben sie uns doch darüber auch unser besonder Teil. Erstlich klagen sie vor Gott über uns, daß wir sie im Elende gefangen halten und bitten heftig, daß Gott wollte sein heiliges Volk und lieben Kinder von unserer Gewalt und Gefangenschaft erlösen, heißen uns Edom und Haman, damit sie uns vor Gott wollen sehr wehe getan haben, welches sie sehr bitter meinen, und hier zu lang zu erzählen, denn sie selbst wohl wissen, daß sie hierin lügen, und ich mich nicht schämen wollte (wenn's wahr sein könnte), Edom zum Großvater zu haben, welcher ist der heiligsten Frau Rebekka natürlicher Sohn und der lieben Sara Enkel gewesen, Abraham sein Großvater, Isaak sein rechter Vater. Und Mose selbst gebeut, Deutero. 23 [5. Mos. 23 V. 8]: „Sie sollen Edom für ihren Bruder halten", ja sie halten Mosen, wie sie Juden sind.
Darnach lehren sie Gott und schreiben ihm vor die Weise, wie er sie solle erlösen, denn er ist bei den Juden, den hochgelehrten Heiligen, ein schlechter Schuster, der nicht mehr als einen linken Leisten hat, Schuh zu machen. Nämlich also: er solle uns Heiden durch ihren Messias alle totschlagen und vertilgen, damit sie aller Welt Hand, Güter und Herrschaft kriegten. Und hier gehen die Wetter über uns mit Fluchen, Lästern, Speien, daß es nicht zu sagen ist, wünschen uns, daß Schwert und Kriege, Angst und alles Unglück über uns verfluchte Gojim komme. Solch Fluchen treiben sie alle Sonnabend öffentlich in ihren Schulen und täglich in ihren Häusern, lehren, treiben und gewöhnen ihre Kinder dazu von Jugend auf, daß sie ja sollen bitter, giftig und böse Feinde der Christen bleiben.
Hieraus siehest du nun wohl, wie sie das fünfte Gebot Gottes verstehen und halten, nämlich, daß sie durstige Bluthunde und Mörder sind der ganzen Christenheit mit vollem willen, nun mehr als 1500 Jahre her, und wären's wohl lieber mit der Tat, wie sie denn oftmals drüber verbrannt sind, daß sie beschuldigt gewesen, als hätten sie Wasser und Brunnen vergiftet, Kinder gestohlen, zerpfriemet und zerhechelt, damit sie an der Christen Blut ihr Mütlein heimlich kühleten. Dennoch will Gott solche ihre heilige Buße, so großer Heiligen und liebsten Kinder, nicht hören, und läßt der ungerechte Gott solche heilige Leute umsonst so herzlich fluchen (ich wollte sagen, beten) wider unsern Messias und alle Christen, will weder sie noch ihr frommes Wesen, das mit des Messias und seiner Christen Blut dick, dick, grob, grob überzogen ist, nicht sehen noch wissen. Denn sie sind viel heiliger als die gefangenen Juden zu Babylon, welche nicht fluchten noch der Kinder Blut heimlich vergossen noch die Wasser vergifteten, sondern, wie sie Jeremia lehret [29 V. 11], mußten sie beten für die Babylonier, bei denen sie gefangen waren. Ursache: daß sie nicht so heilig waren, wie diese Juden sind, hatten auch nicht so kluge Rabbinen, wie diese Juden jetzt haben, denn Jeremia, Daniel, Ezechiel waren große Narren, die solches lehreten, und sollten wohl bei diesen Juden mit Zähnen zerrissen werden.
Nun siehe, welch eine feine, dicke, fette Lüge das ist, da sie klagen, sie seien bei uns gefangen. Es sind über 1400 Jahre, daß Jerusalem zerstöret ist, und wir Christen zu der Zeit schier 300 Jahre lang von den Juden gemartert und verfolget sind in aller Welt (wie droben gesagt), daß wir wohl möchten klagen, sie hätten uns Christen zu der Zeit gefangen und getötet, wie es die helle Wahrheit ist. Dazu wissen wir noch heutigen Tages nicht, welcher Teufel sie her in unser Land gebracht hat; wir haben sie zu Jerusalem nicht geholet.
Zudem hält sie noch jetzt niemand, Land und Straßen stehen ihnen offen, mögen ziehen in ihr Land, wenn sie wollen, wir wollten gern Geschenk dazu geben, daß wir ihrer los wären, denn sie uns eine schwere Hast, wie eine Plage, Pestilenz und eitel Unglück in unserm Hände sind. Zu Wahrzeichen sind sie oft mit Gewalt vertrieben (geschweige, daß wir sie sollten halten), aus Frankreich (das sie Zarpath nennen aus Obadja) als einem feinen sonderlichen Nest sind sie vertrieben. Jetzt neulich sind sie von dem lieben Kaiser Karolo [Kaiser Karl V.] aus Hispanien (welches sie Sepharad auch aus Obadja nennen), dem allerbesten Nest, vertrieben. Und dies Jahr aus der ganzen böhmischen Krone, da sie doch zu Prag auch der besten Nester eines hatten. Item aus Regensburg, Magdeburg und mehr Orten bei meinem Leben vertrieben.
Heißt das gefangen halten, wenn man einen nicht leiden kann im Lande oder Hause? Jawohl, sie halten uns Christen in unserm eigenen Lande gefangen, sie lassen uns arbeiten im Nasenschweiß, Geld und Gut gewinnen, sitzen sie dieweil hinter dem Ofen, faulenzen, pompen und braten Birnen, fressen, saufen, leben sanft und wohl von unserm erarbeiteten Gut, haben uns und unsere Güter gefangen durch ihren verfluchten Wucher, spotten dazu und speien uns an, daß wir arbeiten und sie faule Junker lassen sein von dem Unsern und in dem Unsern, sind also unsere Herren, wir ihre Knechte mit unserm eigenen Gut, Schweiß und Arbeit, fluchen darnach unserm HErrn und uns zu Hohn und zu Dank. Sollte der Teufel hier nicht lachen und tanzen, wenn er solch sein Paradies bei uns Christen haben kann, daß er durch die Juden, seine Heiligen, das Unsere frisset und uns zu Hohn Maul und Nasen voll tut, spottet und flucht Gott und Menschen dazu.
Sie hätten zu Jerusalem unter David und Salomo nicht solche gute Tage können haben in ihrem eigenen Gut, wie sie jetzt haben in unserm Gut, das sie täglich stehlen und rauben.
Dennoch klagen sie, wir haben sie gefangen. Ja, wir haben und halten sie gefangen, wie ich meinen Calculus, Blutschwären und alle andere Krankheit oder Unglück gefangen habe, deren ich warten muß als ein armer Knecht mit Geld und Gut und allem, was ich habe, wollte wohl, sie waren zu Jerusalem mit den Juden, und wen sie gern mit sich hätten.
Weil nun das gewiß ist, daß wir sie nicht gefangen halten, womit verdienen wir doch bei solchen edlen, großen Heiligen, daß sie uns so feind sind? wir heißen ihre Weiber nicht Huren, wie sie Maria, Jesu Mutter, tun, wir heißen sie nicht Hurenkinder, wie sie unsern Herrn Christum heißen, wir sagen nicht, daß sie zur Zeit der Reinigung, das ist als natürliche Narren geboren sind, wie sie unserm Herrn tun. Wir sagen nicht, daß ihre Weiber Haria sind, wie sie unserer lieben Maria tun. wir fluchen ihnen nicht, sondern wünschen ihnen alles Gute, leiblich und geistlich, herbergen sie bei uns, lassen sie mit uns essen und trinken, wir stehlen und zerpfriemen ihre Kinder nicht, vergiften ihr Wasser nicht, uns dürstet nicht nach ihrem Blut. Womit verdienen wir denn solchen grausamen Zorn, Neid und Haß solcher großen, heiligen Kinder Gottes?
Nicht anders ist's, als wie droben gesagt aus Mose [5. Mose 28 V. 28], daß sie Gott mit Wahnsinn, Blindheit und rasendem Herzen geschlagen hat. So ist's auch unsere Schuld, daß wir das große unschuldige Blut, so sie an unserm Herrn und den Christen bei dreihundert Jahren nach Zerstörung Jerusalems und bis daher, an Kindern vergossen (welches noch aus ihren Augen und Haut scheinet) nicht rächen, sie nicht totschlagen, sondern für alle ihren Mord, Fluchen, Lästern, Lügen, Schänden frei bei uns sitzen lassen, ihre Schule, Häuser, Leib und Gut schützen und schirmen, damit wir sie faul und sicher machen und helfen, daß sie getrost unser Geld und Gut uns aussaugen, dazu unser spotten, uns anspeien, ob sie zuletzt könnten unser mächtig werden, und für solche große Sünde uns alle totschlagen, alles Gut nehmen, wie sie täglich bitten und hoffen. Sage du nun, ob sie nicht große Ursache haben, uns verfluchten Gojim feind zu sein, uns zu fluchen und unser endlich, gründlich, ewig Verderben zu suchen.
Aus diesen, allen sehen wir Christen (denn sie, die Juden, können's nicht sehen), welch ein schrecklicher Zorn Gottes über dies Volk gegangen und ohn' Aufhören gehet, welch ein Feuer und Glut brennet da, und was die gewinnen, so Christo und seinen Christen fluchen oder feind sind. O lieben Christen, laßt uns solch greulich Exempel zu Herzen nehmen, wie S.Paulus Rom. 11 [V. 20] sagt, und Gott fürchten, daß wir nicht auch zuletzt in solchen und noch ärgern Zorn fallen, sondern (wie wir droben auch gesagt) sein göttlich Wort ehren und die Zeit der Gnaden nicht versäumen, wie es bereits der Mahmet und Papst versäumet haben und nicht viel besser als die Juden geworden sind.
Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? Zu leiden ist's uns nicht, nachdem sie bei uns sind und wir solch Lügen, Lästern und Fluchen von ihnen wissen, damit wir uns nicht teilhaftig machen aller ihrer Lügen, Flüche und Lästerung. So können wir das unlöschliche Feuer göttlichen Zorns (wie die Propheten [Jer. 4 V. 4] sagen) nicht löschen, noch die Juden bekehren. Wir müssen mit Gebet und Gottesfurcht eine scharfe Barmherzigkeit üben, ob wir doch etliche aus der Flamme und Glut erretten könnten. Rächen dürfen wir uns nicht, sie haben die Rache am Halse, tausendmal ärger, als wir ihnen wünschen können. Ich will meinen treuen Rat geben.
Erstlich, daß man ihre Synagoga oder Schule mit Feuer anstecke und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, daß kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Und solches soll man tun, unserm Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, daß wir Christen seien und solch öffentlich Lügen, Fluchen und Lästern seines Sohnes und seiner Christen wissentlich nicht geduldet noch gewilliget haben. Denn was wir bisher aus Unwissenheit geduldet (ich hab's selbst nicht gewußt), wird uns Gott verzeihen. Nun wir's aber wissen, und sollten darüber, frei vor unserer Nase, den Juden ein solch Haus schützen und schirmen, darin sie Christum und uns belügen, lästern, fluchen, anspeien und schänden (wie droben gehöret), das wäre ebenso viel, als täten wir's selbst und viel ärger, wie man wohl weiß.
Moses schreibt Deutero. 13 [5. Mose 13 V. 13ff.], daß, wo eine Stadt Abgötterei triebe, sollte man sie mit Feuer ganz zerstören und nichts davon behalten. Und wenn er jetzt lebete, so würde er der erste sein, der die Judenschulen und Häuser ansteckte. Denn er hat gar hart geboten Deute. 4 und 12 [5. Mose 4 V.2 und 13 V. 1], sie sollen nichts zu- noch abtun von seinem Gesetze. Und Samuel sagt 1.Sam. 15 [V. 23], es sei Abgötterei, Gott nicht gehorchen. Nun ist der Juden Lehre jetzt nichts anders, als eitel Zusätze der Rabbinen und Abgötterei des Ungehorsams, daß Mose ganz unkenntlich bei ihnen geworden ist (wie gesagt), gleichwie bei uns unter dem Papsttum die Biblia unkenntlich geworden ist. Daß also auch Mosi halben ihre Schulen nicht zu leiden sind, den sie ebensowohl schänden als uns, und nicht not ist, daß sie zu solcher Abgötterei eigene, freie Kirchen haben sollten.
Zum andern, daß man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben ebendasselbige drinnen, das sie in ihren Schulen treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner, auf daß sie wissen, sie seien nicht Herrn in unserm Hände, wie sie rühmen, sondern im Elend und gefangen, wie sie ohn' Unterlaß vor Gott über uns Zeter schreien und klagen.
Zum dritten, daß man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehret wird.
Zum vierten, daß man ihren Rabbinen bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren. Denn solch Amt haben sie mit allem Recht verloren, weil sie die armen Juden mit dem Spruch Mosi Deutero. 17 [5. Mose 17 V. 10ff.] gefangen halten, da er gebeut, sie sollen ihren Lehrern gehorchen bei Verlust Leibes und der Seele, so doch Mose klar daselbst beisetzt: „Was sie dich lehren nach dem Gesetz des HERRN." Solches übergehen die Bösewichter und brauchen des armen Volks Gehorsam zu ihrem Mutwillen wider das Gesetz des HERRN, gießen ihnen solch Gift, Fluch und Lästerung ein. Gleichwie uns der Papst mit dem Spruch Matth. 16 [V. 18]: „Du bist Petrus usw." gefangen hielt, daß wir alles mußten glauben, was er uns vorlog und -trog aus seinem Teufelskopf, und nicht nach Gottes Wort uns lehrte, darüber er das Amt zu lehren verloren hat.
Zum fünften, daß man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe. Denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herrn noch Amtleute noch Händler, oder desgleichen sind, sie sollen daheim bleiben. Ich lasse mir sagen, es solle ein reicher Jude jetzt auf dem Lande reiten mit zwölf Pferden (der will ein Kochab werden) und wuchert Fürsten, Herrn, Land und Leute aus, daß große Herrn scheel dazu sehen, werdet ihr Fürsten und Herrn solchen Wucherern nicht die Straße legen ordentlicherweise, so könnte sich einmal eine Reiterei sammeln wider sie, weil sie aus diesem Büchlein lernen werden, was die Juden sind, und wie man mit ihnen umgehen und ihr Wesen nicht schützen solle. Denn ihr sollt und könnt sie auch nicht schützen, ihr wollt denn vor Gott alle ihres Greuels teilhaftig sein, was daraus Guts kommen möchte, das wollet wohl bedenken und verhindern.
Zum sechsten, daß man ihnen den Wucher verbiete und nehme ihnen alle Barschaft und KIeinode an Silber und Gold, und lege es beiseit zu verwahren. Und ist dies die Ursache: Alles, was sie haben (wie droben gesagt), haben sie uns gestohlen und geraubt durch ihren Wucher, weil sie sonst keine andere Nahrung haben. Solch Geld sollte man dazu brauchen (und nicht anders), wo ein Jude sich ernstlich bekehret, daß man ihm davon vor die Hand gebe hundert, zwei, drei flo. nach Gelegenheit der Person, damit er eine Nahrung für sein arm Weib und Kindlein anfangen möge, und die Alten oder Gebrechlichen damit unterhalte. Denn solch böse gewonnen Gut verflucht ist, wo man's nicht mit Gottes Segen in guten nötigen Brauch wendet.
Daß sie aber rühmen, Mose hab' ihnen erlaubt oder geboten zu wuchern an den Fremden, Deutero. 23 [5. Mose 23 V. 21] (sonst haben sie auch keinen Buchstaben mehr zum Schein für sich), darauf ist also zu antworten: Es sind zweierlei Juden oder Israel. Die ersten sind, so Mose aus Ägypten ins Hand Kanaan führte, wie ihm Gott befohlen hatte, denselben gab er sein Gesetz, das sie sollten in demselbigen Lande halten, nicht weiter, und das alles, bis daß der Messias käme. Die andern Juden sind des Kaisers Juden, nicht Moses Juden. Die haben angefangen zur Zeit des Pilatus, des Landpflegers im Lande Juda. Denn da er sie fragt vor seinem Richtstuhl [Matth. 27 V. 22; Joh. 19 V. 15]: „Was soll ich machen mit Jesu, den man Messias heißt?", da schrieen sie: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn." Er aber sprach: „Soll ich euern König kreuzigen?" Sie schrieen wiederum: „Wir haben keinen König als den Kaiser." Solch Untergeben dem Kaiser hatte ihnen Gott nicht geboten, taten's von sich selber.
Als nun der Kaiser schuldigen Gehorsam forderte, sträubeten sie sich und setzten sich wider ihn, wollten nun nicht kaiserisch sein. Da kam er und visitierte seine Untertanen und holte sie zu Jerusalem, zerstreute sie durch sein ganzes Reich, daß sie mußten gehorsam sein, von denen sind die jetzigen übrigen Hefen der Juden, von welchen Moses nichts weiß, sie selbst von ihm auch nichts, denn sie kein Passuk oder Vers im Mose halten. Wollen sie nun Moses Gesetz genießen, so müssen sie zuvor wieder ins Land Kanaan kommen und Moses Juden werden, sein Gebot halten. Da mögen sie alsdann wuchern, wieviel es die Fremden von ihnen leiden werden. Weil sie aber haussen und Mose ungehorsam sind in fremden Landen unter dem Kaiser, sollen sie des Kaisers Recht halten und nicht wuchern, bis sie Mose gehorsam werden. Denn Mose Gesetz ist noch nie einen Schritt weit außer dem Lande Kanaan oder aus dem Volk Israel gekommen, denn er nicht zu den Ägyptern, Babyloniern oder irgendeinem andern Volk mit seinem Gesetz gesandt ist, außer allein zu dem Volk, das er aus Ägypten ins Hand Kanaan gebracht, wie er solches im Deutero. [5. Mose 17 V. 16; 26 V. 5] oft selbst anführt; sie sollen solche Gebote halten in dem Lande, das sie über dem Jordan einnehmen würden.
Zudem, weil Priestertum, Gottesdienst, Fürstentum, davon am meisten, ja fast alles Mose gebeut, gefallen ist nun über 1400 Jahre, so ist's gewiß, daß sein Gesetz dazumal ausgewesen, auch gefallen ist und ein Ende genommen hat. Darum soll man diesen kaiserischen Juden Kaisers Recht lassen widerfahren und nicht gestatten, daß sie Mosische Juden sein wollen, von welchen nun über 1400 Jahre keiner mehr gewesen ist.Zum siebenten, daß man den jungen, starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel, und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen, wie Adams Kindern aufgelegt ist, Gene. 3 [1. Mose 3, V 19]. Denn es taugt nicht, daß sie uns verfluchte Gojim wollten lassen im Schweiß unsers Angesichts arbeiten, und sie, die heiligen Leute, wollten’s hinter dem Ofen mit faulen Tagen, Feisten und Pompen verzehren, und drauf rühmen lästerlich, daß sie der Christen Herrn wären von unserm Schweiß, sondern man müßte ihnen das faule Schelmenbein aus dem Rücken vertreiben.
Besorgen wir uns aber, daß sie uns möchten an Leib, Weib, Kind, Gesind, Vieh usw. Schaden tun, wenn sie uns dienen oder arbeiten sollten, weil es wohl zu vermuten ist, daß solch edle Herrn der Welt und giftige, bittere Würmer, keiner Arbeit gewohnet, gar ungern sich so hoch demütigen würden unter die verfluchten Gojim, so laßt uns bleiben bei gemeiner Klugheit der andern Nationen, als Frankreich, Hispanien, Böhmen usw. und mit ihnen rechnen, was sie uns abgewuchert, und darnach gütlich geteilet, sie aber für immer zum Lande ausgetrieben. Denn, wie gehört, Gottes Zorn ist groß über sie, daß sie durch sanfte Barmherzigkeit nur ärger und ärger, durch Schärfe aber wenig besser werden. Drum immer weg mit ihnen.
Ich höre sagen, daß die Juden große Summa Geldes geben und damit den Herrschaften nütze sind. Ja, wovon geben sie es? Nicht von dem Ihren, sondern von der Herrschaft und Untertanen Güter, welche sie durch Wucher stehlen und rauben. Und nehmen also die Herrschaften von ihren Untertanen, was die Juden geben, das ist: Die Untertanen müssen Geld zu geben und sich schinden lassen für die Juden, damit sie im Lande bleiben, getrost und frei lügen, lästern, fluchen und stehlen können. Sollten die verzweifelten Juden des nicht in die Faust lachen, daß wir uns so schändlich äffen und narren lassen und unser Geld geben, daß sie im Lande bleiben und alle Bosheit treiben können, überdies noch reich dazu werden von unserm Schweiß und Blut, wir aber arm und von ihnen ausgesogen werden? Wenn das recht ist, daß ein Knecht, ja ein Gast möge seinem Herrn oder Wirt jährlich zehn flo. geben und dafür tausend stehlen, so ist der Knecht und Gast leicht und bald reich, der Herr und Wirt in Kürze ein Bettler geworden.
Und wenngleich die Juden von ihrem Eigen der Herrschaft solche Summa geben könnten, wie's nicht möglich ist, und sie damit uns abkaufen sollten Schutz und Schirm, öffentlich, frei in ihren Schulen unsern Herrn Christum so schändlich zu belügen, zu lästern, verspeien, verfluchen, dazu uns auch alles Unglück, daß wir alle erstochen werden und umkommen, mit unsern Haman, Kaiser, Fürsten, Herrn, Weib und Kindern zu wünschen, das hieße wahrlich Christum, unsern Herrn, die ganze Christenheit samt dem ganzen Kaisertum, uns mit Weib und Kindern schändlich wohlfeil verkauft. Wie gar ein großer Heiliger würde hier der Verräter Judas gegen uns geschätzt werden? Ja, wenn ein jeglicher Jude (so viel ihrer ist) jährlich hunderttausend flo. geben könnte, so sollten wir doch nicht dafür gestatten, daß sie einen einzigen Christen so frei zu lästern, zu fluchen, zu verspeien, auszuwuchern sollten Macht haben, es wäre noch viel zu wohlfeil verkauft, wieviel unerträglicher ist's, daß wir den ganzen Christum, und uns alle, sollten mit unserm eigenen Gelde kaufen lassen, den Juden zu lästern und zu fluchen, und sie zum Lohn dafür noch reich und zu unsern Jungherrn machen, die uns dazu noch verlachten und sich in ihrem Mutwillen kitzelten. Das könnte dem Teufel und seinen Angeln ein recht Freudenspiel sein, des sie durch die Nasen lachen könnten, wie eine Sau ihre Ferkel anlacht, aber vor Gott einen rechten Zorn verdienen.
Summa, lieben Fürsten und Herrn, so Juden unter sich haben, ist euch solcher mein Rat nicht genehm, so trefft einen bessern, daß ihr und wir alle der unleidlichen, teuflischen Last der Juden entladen werden, und nicht vor Gott schuldig und teilhaftig werden alle der Lügen, des Lästerns, Speiens, Fluchens, so die rasenden Juden wider die Person unsers HErrn Jesu Christi, Seiner lieben Mutter, aller Christen, aller Oberkeit und unserer selbst, so frei und mutwillig treiben, keinen Schutz noch Schirm noch Geleit noch Gemeinschaft sie haben lassen, auch nicht euer und eurer Untertanen Geld und Güter, durch den Wucher, ihnen dazu dienen und helfen lassen, wir haben ohnedies eigener Sünde genug auf uns, noch vom Papsttum her, tun täglich viel dazu mit allerlei Undankbarkeit und Verachtung seines Worts und aller seiner Gnaden, daß nicht not ist, auch diese fremden, schändlichen Laster der Juden auf uns zu laden und ihnen dann noch Geld und Gut zu geben. Laßt uns denken, daß wir nun täglich wider den Türken streiten, dazu wir wohl Erleichterung von unserer eigenen Sünde und Besserung unsers Lebens bedürfen. Ich will hiermit mein Gewissen gereinigt und entschuldigt haben, als der ich's treulich hab' angezeigt und gewarnet.
Und euch, meine lieben Herrn und Freunde, so Pfarrherrn und Prediger sind, will ich ganz treulich euers Amts hiermit erinnert haben, daß auch ihr eure Pfarrleute warnet vor ihrem ewigen Schaden, wie ihr wohl zu tun wisset, nämlich, daß sie sich vor den Juden hüten und sie meiden, wo sie können, nicht daß sie ihnen viel fluchen oder persönlich Leid tun sollten. Denn sie haben sich selbst allzu hoch verflucht und beleidigt, wenn sie den Mann Jesum von Nazareth, Marien Sohn, verfluchen, wie sie leider tun nun über 1400 Jahre. Die Oberkeit lasse man hier mit ihnen gebaren, wie ich jetzt gesagt. Es tu aber die Oberkeit dazu oder nicht, daß dennoch ein jeder für sich selbst seines Gewissens wahrnehme und mache ihm eine solche definitio oder prosopopeia eines Juden.
Wenn du siehest oder denkest an einen Juden, so sprich bei dir selbst also: Siehe, das Maul, das ich da sehe, hat alle Sonnabend meinen lieben HErrn Jesum Christ, der mich mit seinem teuren Blut erlöset hat, verflucht und vermaledeiet und verspeiet, dazu gebetet und geflucht vor Gott, daß ich, mein Weib und Kind und alle Christen erstochen und aufs jämmerlichste untergegangen waren, wollt's selber gern tun, wo er könnte, daß er unsere Güter besitzen möchte, hat auch vielleicht heute dieses Tages vielmal auf die Erde gespeiet über dem Namen Jesu (wie sie pflegen), daß ihm der Speichel noch im Maul und Bart hänget, wo er Raum hätte zu speien. Und ich sollte mit solchem verteufelten Maul essen, trinken oder reden, so möcht' ich aus der Schüssel oder Kanne mich voller Teufel fressen und saufen, als der ich mich gewiß damit teilhaftig machte aller Teufel, so in den Juden wohnen und das teure Blut Christi verspeien. Davor behüt' mich Gott.
Denn ob sie nicht glauben wie wir, dafür können wir nicht, und niemand zum Glauben zu zwingen (was unmöglich) ist, so ist doch das zu meiden, daß wir sie nicht stärken in ihrem mutwilligen Lügen, Lästern, Fluchen und Schänden, auch mit Schutz, Schirm, Essen, Trinken, Herbergen und anderer nachbarlicher Wohltat uns nicht teilhaftig machen ihres teuflischen Wütens und Tobens, zuvoraus, weil sie sich stolz und schmählich rühmen, wo wir ihnen freundlich oder dienstlich sind, daß sie Gott zu Herrn und uns zu ihren Knechten gemacht habe, als, wo ein Christ am Sabbat ihr Feuer machet, in der Herberge ihnen kochet, was sie wollen, dafür sie uns fluchen, verspeien und lästern, als täten sie wohl dran, und zehren doch von unserm Gut, das sie uns gestohlen haben. Ein solch verzweifelt, durchböset, durchgiftet, durchteufelt Ding ist's um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen und noch sind.
Insonderheit, wo ihr Prediger seid, da Juden sind, da haltet an mit Fleiß bei euren Herrn und Regenten, daß sie ihr Amt bedenken, wie sie Gott schuldig sind, und die Juden zur Arbeit zwingen, den Wucher verbieten und steuern ihrem Lästern und Fluchen. Denn so sie unter uns Christen die Diebe, Räuber, Mörder, Lästerer und andere Laster strafen, warum sollen die Teufelsjuden frei sein, solches bei und wider uns zu üben? Leiden wir doch mehr von ihnen, als die Walen von den Spaniolen. Dieselbigen nehmen dem Hauswirt Küchen, Keller, Kasten, Beutel ein, fluchen ihnen dazu und dräuen ihnen den Tod. Also tun uns die Juden, unsere Gäste, auch, wir sind ihre Hauswirte. So rauben sie und saugen uns aus, liegen uns auf dem Halse, die faulen Schelmen und müßigen Wänste, saufen, fressen, haben gute Tage in unserm Hause, fluchen zu Lohn unserm HErrn Christo, Kirchen, Fürsten und uns allen, dräuen und wünschen uns ohn' Unterlaß den Tod und alles Unglück. Denke doch, wo kommen wir armen Christen dazu, daß wir solch faul, müßig Volk, solch unnütz, böse, schädlich Volk, solche lästerliche Feinde Gottes umsonst sollen nähren und reich machen, dafür nichts kriegen als ihr Fluchen, Lästern und alles Unglück, das sie uns tun und wünschen können? Sind wir doch wohl so blind und starrende Klötze in diesem Stücke, wie die Juden in ihrem Unglauben, daß wir solch große Tyrannei von den heillosen Schelmen leiden, solches nicht sehen noch fühlen, wie sie unsere Junker, ja unsere wütigen Tyrannen sind, wir aber ihre Gefangenen und Untertanen, klagen dennoch, sie seien unsere Gefangenen, spotten unser dazu, als müßten wir's von ihnen leiden.
Wollen aber die Herrn sie nicht zwingen, noch solchem ihrem teuflischen Mutwillen steuern, daß man sie zum Lande austreibe, wie gesagt, und lassen ihnen sagen, daß sie hinziehen in ihr Land und Güter gen Jerusalem, und daselbst lügen, fluchen, lästern, speien, morden, stehlen, rauben, wuchern, spotten und alle solche lästerliche Greuel treiben, wie sie bei uns tun, und lassen uns unsere Herrschaft, Land, Leib und Gut, vielmehr unsern HErrn Messias, Glauben und Kirche unbeschweret und unbeschmeißet mit solchen ihren teuflischen Tyranneien und Bosheiten. Ob sie Freiheiten vorwenden könnten, die sollen ihnen nichts helfen. Denn es kann niemand Freiheit geben, solche Greuel zu üben, und sind alle Freiheiten dadurch verwahrloset und verloren.
Wenn ihr Pfarrherrn und Prediger (neben mir) solch treulich Warnen habt ausgerichtet, und will weder Herr noch Untertan etwas dazu tun, so laßt uns (wie Christus spricht [Matth. 10 V. 14]) den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschuldig an euerm Blut. Denn ich sehe wohl und hab's oft erfahren, wie gar barmherzig die verkehrete Welt ist, da sie billig sollte scharf sein, und wiederum scharf ist, da sie sollte barmherzig sein, wie der König Ahab, 3. Reg. 20 [1. Kön. 20 V. 31ff.]. So regiert der Fürst dieser Welt. Also werden sie vielleicht jetzt auch barmherzig sein wollen über die Juden, die blutdürstigen Feinde unsers christlichen und menschlichen Namens, damit den Himmel zu verdienen. Aber daß die Juden mit allen solchen teuflischen oben aufgezählten Greueln uns arme Christen fangen, plagen, martern und alles Herzleid anlegen, das soll man leiden, und ist christlich wohlgetan, sonderlich so Geld da ist, das sie uns gestohlen und geraubt haben.
Was wollen wir armen Prediger indes tun? Erstlich wollen wir glauben, daß unser HErr Jesus Christus wahrhaftig sei, der von solchen Juden, die ihn nicht annahmen, sondern kreuzigten, ein solch Urteil spricht [Matth. 12 V. 34]: „Ihr seid Schlangengezücht und Teufelskinder." wie sein Vorläufer Johannes Baptista auch sagt [Matth. 3 V. 7], und waren doch seine Blutsfreunde. Nun werden uns unsere Herrschaften und alle solche barmherzigen Heiligen, die den Juden wohl wollen, zum wenigsten den Raum lassen, daß wir glauben mögen Jesu Christo, unserm HErrn, der freilich alle Herzen besser kennet als solche barmherzigen Heiligen, daß diese Juden müssen Schlangengezüchte und Teufelskinder sein, das ist, die uns ebensoviel Guts gönnen wie ihr Vater der Teufel. Was uns derselbige Guts getan, sollten wir Christen ja billig aus der Erfahrung neben der Schrift längst und wohl verständigt sein.
Wer nun Lust hat, solche giftige Schlangen und junge Teufel, das ist die ärgesten Feinde Christi, unsers HErrn, und unser aller zu Herbergen, zu füttern und zu ehren und sich zu schinden, rauben, plündern, schänden, zu speien, zu fluchen und alles Übels zu leiden begehrt, der lasse sich diese Juden treulich befohlen sein. Ist's nicht genug, so lasse er ihm auch ins Maul tun oder krieche ihm in den Hintern und bete dasselbige Heiligtum an, rühme sich darnach, er sei barmherzig gewesen, habe den Teufel und seinen jungen Teufel gestärkt, zu lästern unsern lieben HErrn und das teure Blut, damit wir Christen erkauft sind. So ist er denn ein vollkommener Christ, voller Werke der Barmherzigkeit, die ihm Christus belohnen wird am jüngsten Tage mit den Juden im ewigen höllischen Feuer.
[…]
Weil nun das gewiß ist (durch solche lange, gewaltige Predigt in aller Welt), daß [Joh. 5 V. 23] „wer den Sohn unehret, der unehret den Vater", und wer den Sohn nicht hat, kann den Vater nicht haben, und die Juden gleichwohl immer für und für Gott den Vater, unser aller Schöpfer, lästern und fluchen, eben in dem, daß sie seinen Sohn Jesum von Nazareth, Marien Sohn (welchen er hat nun 1500 Jahre in aller Welt erklärt für seinen Sohn, mit predigen und Wunderzeichen wider aller Teufel und Menschen Macht und Kunst, und noch immer bis ans Ende der Welt erkläret) lästern und fluchen, nennen ihn Hebel Vorik, das ist: nicht allein einen Lügner und Falschen, sondern die Lüge und Falschheit selbst, ärger als den Teufel selbst, so ist uns Christen solches, vor unsern Ohren und frei vor unserer Nase in öffentlichen Synagogen, Büchern und Gebärden täglich geübt in unserm eigenen Lande, Häusern und Regiment, keinesweges zu leiden, oder müssen Gott den Vater mit seinem lieben Sohn, der uns so teuer mit seinem heiligen Blut erkauft, mit und um der Juden willen verlieren und ewiglich verloren sein, davor sei Gott.
Demnach soll und muß es uns Christen kein Scherz, sondern großer Ernst sein, hierwider Rat zu suchen und unsere Seelen von den Juden, das ist: vom Teufel und ewigen Tod, zu erretten. Und ist der, wie droben gesagt, erstlich:
Daß man ihre Synagoge mit Feuer verbrenne und werfe hierzu, wer da kann, Schwefel und Pech; wer auch höllisch Feuer könnte zuwerfen, wäre auch gut. Auf daß Gott unsern Ernst, und alle Welt solch Exempel sehen möchte, daß wir solch Haus (darin die Juden Gott, unsern lieben Schöpfer und Vater, mit seinem Sohn so schändlich gelästert hätten) bisher unwissend geduldet, nunmehr ihm seinen Hohn gegeben hätten.
Zum andern, daß man ihnen alle ihre Bücher nehme, Betbücher, Talmudisten, auch die ganze Bibel, und nicht ein Blatt ließe, und verwahrte auf die, so sich bekehreten. Denn sie des alles brauchen zu lästern den Sohn Gottes, das ist: Gott selbst den Vater, Schöpfer Himmels und der Erde (wie gesagt ist) und werden's nimmermehr anders brauchen.
Zum dritten, daß man ihnen verbiete, bei uns und in dem Unsern öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren, bei Verlust Leibes und Lebens. In ihrem Lande mögen sie das tun, oder wo sie können, da wir Christen es nicht hören noch wissen können. […]. Darum der Juden Maul nicht soll wert gehalten werden bei uns Christen, daß es Gott sollte vor unsern Ohren nennen, sondern, wer es vom Juden höret, daß er's der Oberkeit anzeige oder mit Saudreck auf ihn werfe, sofern er ihn siehet, und von sich jage. Und sei hierin niemand barmherzig noch gütig. Denn es betrifft Gottes Ehre und unser aller (der Juden auch) Seligkeit.[…].
Ja, wie wollen wir tun, wenn wir gleich den Juden ihre Synagoge verbrennen, Gott loben, beten, lehren, Gottes Namen nennen, öffentlich verbieten usw., gleichwohl werden sie es doch heimlich nicht lassen. Und weil wir wissen, daß sie es heimlich tun, so ist's ebensoviel, als täten sie es öffentlich. Denn, was man weiß, das heimlich geschieht und geduldet wird, das heißt doch nicht heimlich, und gleichwohl unser Gewissen damit vor Gott beschweret ist. wohlan, da mögen wir uns vorsehen. Meines Dünkens will's doch da hinaus: sollen wir von der Juden Lästerung rein bleiben und ihrer nicht teilhaftig werden, so müssen wir geschieden sein, und sie aus unserm Lande vertrieben werden. Sie mögen gedenken an ihr Vaterland, so dürfen sie nicht mehr vor Gott über uns schreien und lügen, daß wir sie gefangen halten, wir auch nicht klagen, daß sie uns mit ihrem Lästern und Wuchern beschweren. Dies ist der nächste und beste Rat, der beide Parteien in solchem Fall sichert.
Aber hier, werden sie, als die das Land ungern räumen, getrost alles und alles leugnen, dazu auch Gelds genug der Herrschaft bieten, ob sie bleiben möchten, wehe aber denen, so solch Geld nehmen, und verflucht sei solch Geld, das sie doch auch sonst verfluchterweise durch Wucher uns gestohlen haben. Denn sie leugnen ja so sehr, wie sie lügen, und wo sie uns Christen heimlich fluchen, giften oder Schaden tun können, des machen sie sich kein Gewissen. Werden sie darüber begriffen oder sonst bezichtiget, so wagen sie es getrost zu leugnen, auch bis in den Tod, weil sie uns nicht wert achten, denen sie sollten die Wahrheit bekennen, nachdem es die heiligen Gotteskinder gewiß dafür halten, daß sie, was sie uns Böses fluchen und tun können, einen großen Gottesdienst daran tun. Ja, wenn sie uns das könnten tun, das wir ihnen tun können, würde unser keiner eine Stunde leben müssen. Weil sie es aber öffentlich nicht vermögen zu tun, bleiben sie gleichwohl im Herzen unsere täglichen Mörder und blutdürstigen Feinde. Solches beweisen ihr Beten und Fluchen, und so viel Historien, da sie Rinder gemartert und allerlei Laster geübt, darüber sie oft verbrannt und verjagt sind.
Darum ich wohl glaube, daß sie viel Ärgeres heimlich reden und tun, als die Historien und andere von ihnen schreiben, sie aber sich aufs Leugnen und ihr Geld verlassen. Aber wenn sie gleich alles leugnen könnten, so können sie das nicht leugnen, daß sie uns Christen öffentlich fluchen, nicht um unseres bösen Lebens willen, sondern, daß wir den Jesum für den Messias halten, und daß sie bei uns gefangen sein müssen, so sie wohl wissen, daß sie daran lügen, und vielmehr sie uns in unserm Lande durch ihren Wucher gefangen halten, jedermann aber ihrer gern los wäre. Weil sie aber uns verfluchen, so verfluchen sie unsern HErrn auch; verfluchen sie unsern HErrn, so verfluchen sie auch Gott den Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, daß also ihr Leugnen ihnen nichts helfen kann. Sie sind allein mit dem Fluchen überwunden, daß man alles wohl glauben muß, was man Böses von ihnen schreibet, sie tun's gewißlich mehr und ärger, als wir wissen oder erfahren. Denn Christus lüget und trüget nicht, der sie als Schlangen und Teufelskinder beurteilt, das ist: seine und aller der Seinen Mörder und Feinde, wo sie können.
Wenn ich Macht hätte über die Juden, wie unsere Fürsten und Städte haben, wollt' ich diesen Ernst mit ihrem Lügenmaul spielen. Sie haben eine Lüge, damit sie großen Schaden tun, bei ihren Kindern und gemeinem Mann, und unsern Glauben schändlich verunglimpfen. Nämlich, sie geben uns Schuld und belügen uns bei den Ihren, daß wir Christen mehr als einen einigen Gott anbeten. Da ist des Rühmens und Stolzes nicht Maß noch Zahl. Damit halten sie ihre Leute gefangen, wie sie allein das Volk sind, die vor allen Heiden nicht mehr als einen Gott anbeten. O, wie gewiß sind sie in diesem Stück ihrer Sache.
[…]
Darum, wenn ich über sie Gewalt hätte, wollt' ich ihre Gelehrten und Besten versammeln und ihnen auflegen, bei Verlust der Zunge hinten zum Halse heraus, daß sie innerhalb acht Tagen uns Christen überweisen und überzeugen, und also diese lästerliche Lüge wider uns wahr machen müßten, nämlich, daß wir mehr als den rechten einigen Gott anbeten. Könnten sie das tun, so wollten wir des Tages alle Juden werden und uns beschneiden, wo nicht, so sollten sie ihres verdienten Lohns gewarten für solche schändliche, mutwillige, schädliche, giftige Lügen. Denn wir, Gottlob, nicht so gar Enten, Klötze oder Steine sind, wie uns die hochverständigen Rabbinen (unsinnige Narren) achten, daß wir nicht sollten wissen, daß ein Gott und viele Götter nicht können zugleich mit Wahrheit geglaubet werden.
[…]
Es ist der Zorn Gottes über sie gekommen, daran ich nicht gerne denke, und mir dies Buch nicht fröhlich zu schreiben gewesen ist, also, daß ich habe müssen, jetzt mit Zorn, jetzt mit Spott, wider die Juden den schrecklichen Blick aus meinen Augen reißen, und mir wehtut, daß ich ihre schrecklichen Lästerworte hab' müssen nennen von unserm HErrn und seiner lieben Mutter, die wir Christen gar ungerne hören, und verstehe wohl, was S. Paulus meinet Roman. 10 [Röm. 9 V. 2], daß ihm sein Herz wehe tu, wenn er an sie gedenkt, welches ich acht', auch einem jeglichen Christen geschehe, der mit Ernst dran denket, nicht des zeitlichen Unglücks und Elendes halben, darüber sie, die Juden, klagen, sondern daß sie dahingegeben sind, zu lästern, fluchen, verspeien Gott selbst und alles, was Gottes ist, zu ihrer ewigen Verdammnis, und doch solches nicht hören noch wissen wollen, sondern als aus einem Eifer Gottes tun. Ah Gott, himmlischer Vater, wende dich und lasse deines Zorns über sie genug gewesen und ein Ende sein, um deines lieben Sohnes willen. Amen.
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