Ölgemälde Jérome Bonapartes, König von Westphalen, im Krönungsornat, 1810/1811
Mit dem Frieden von Tilsit am 7. Juli 1807 schlägt nicht nur die Geburtsstunde eines neuen Staates, dem Königreich Westphalens, sondern auch die einer neuen Herrscherdynastie.
Am selben Tag schrieb Napoléon in einem persönlichen Brief an die Kaiserin Josephine, dass sein jüngster Bruder Jérôme (1784-1860) von Russland und von Preußen als König von Westfalen anerkannt worden sei. Dieser war bisher Offizier (Schiffsleutnant) der französischen Marine gewesen und nahm nun im Alter von 23 Jahren als König von Westphalen nach dem Vorbild seiner bereits zuvor gekrönten Brüder Joseph und Ludwig fortan den Namen Jérôme- Napoléon[1] an.[2] Im Volksmund soll er hingegen bald den Namen "König Lustig" verliehen bekommen haben, da sich einer Legende nach seine Deutschkenntnisse angeblich auf den Satz: "Morgen wieder Lustig" beschränkten. Auf Anraten des Kaisers wurde bald eine Vermählung Jérômes mit einer deutschen Adeligen arrangiert. Auf diese Weise sollten die deutschen Rheinbund Staaten stärker an Frankreich gebunden werden. Am 12. August 1807 fand in Stuttgart die Prokurationsheirat Jérôme Bonapartes mit Friederike Katharina Sophie Dorothea von Wüttemberg statt. Am 22. August vollzog in den Tuilerieen der Reichskanzler Cambacérès die zivile, und am 23. August der Fürst–Primas des Rheinbundes, Dalberg, die kirchliche Trauung. [3] Eine bereits zuvor vollzogene Trauung Jérômes mit der US-amerikanischen Kaufmannstochter Elizabeth Patterson im Jahre 1803 in Baltimore wurde von Napoléon für ungültig erklärt. [4]
[1] | In den deutschen Übersetzungen offizieller Staatsdokumente findet sich statt Jérôme Nepoléon meist der Name Hieronymus Napoléon. |
[2]
| Vgl. A. Kleinschmidt: Geschichte des Königreichs Westphalen, Gotha 1893, S. 4f.; sowie: U. Muras: Reaktionen auf die napoleonische Herrschaft im Werra-Departement des Königreichs Westfalen 1807-1813, (Magisterarbeit) Marburg 1992, S.15. |
[3] | Vgl. A. Kleinschmidt: Geschichte des Königreichs Westphalen, Gotha 1893, S. 6.; sowie: Glenn J. Lamar: Jérôme Bonaparte, The War Years, 1800-1815, London 2000, S.50. |
[4] | Vgl. R. Matheis: Staats- und Gesellschaftsideen des Jérôme Bonaparte, (Magisterarbeit) Kassel 1981, S.5. |
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