Das Ministerium des Innern versucht schon im Mai 1833, einen Anlaß zu Jordans Verhaftung zu finden, und läßt ihn beschatten.
[eingelangt] Cassel, am 18. 5. 1833, Morgens 11 Uhr
Dem unterzeichneten Ministerium ist auf offiziellem Wege die Nachricht zugegangen, daß die Pariser Propaganda am 7. d. M. einen Emissär, Namens Scherd oder Schrede, einen Hannoveraner von Geburt, an mehrere deutsche Universitäten, namentlich aber zu einer Rücksprache mit dem "berühmten" Professor Jeridan - ohne Zweifel Jordan - abgeschickt habe.
Die Polizei-Dikrektion in Marburg wird davon in Kenntnis gesetzt mit der Aufforderung, dieser Sache ihre ungetheilte Aufmerksamkeit zu widmen, im Falle, daß gedachter Scherd wirklich in Marburg eintreffen sollte, ihn sorgfältigst, aber möglichst geheim zu beobachten, seinen etwaigen Verkehr mit p. Jordan nicht alsbald zu hindern, ihn jedoch nicht aus dem Auge zu verlieren und alles aufzubieten, um möglichst vollständigen Stoff zum ernstlichen Einschreiten gegen den oder die Verdächtigen zu sammeln.
Der Ueberbringer dieses, Ober-Polizei-Commissäre Bücking von hier, wird der Polizei-Direktion zu ihren Operationen, die sie nach den Umständen und der Wichtigkeit des Gegenstandes zu bemessen wissen wird, zur Verfügung gestellt.
Kassel am 14. Mai 1833
Hassenpflug
Rapport vom 9. auf den 10. Juny 1833, den Professor Jordan betreffend
Gestern Vormittag war derselbe auswärts nicht bemerkt, Nachmittags ging derselbe nach Okershausen zu spazieren, unterhielt sich auf diesem Spaziergang mit dem Professor Rehm, späther einige Augenblicke mit dem Professor Lips, welcher letzterer in Gesellschaft des Dr. med. Eychelberg, welcher in polnischen Diensten war, zusammen waren. Jordan verlies diese beyden, und passirten diese allein in die Stadt ein.
Der Polizei Commissar
[Eichelberg wurde wenige Zeit später verhaftet und verurteilt, weil er in Verdacht stand, den Druck des "Hessischen Landboten" von Georg Büchner in Marburg organisiert zu haben. Eichelberg saß bis zur Revolution 1848 im Marburger Schloß im Gefängnis.]
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