Die Oberhessische Presse bejubelt die "gewaltige Erneuerung" der nationalsozialistischen Bewegung, die sich auch in der Sitzung des Stadtparlaments gezeigt habe: "Schlag auf Schlag, mit mustergültiger Diszipliniertheit wurde in kürzester Frist die Tagesordnung erledigt". Kein Wunder, schließlich waren keine Abgeordente gegnerischer Parteien anwesend. Schnelle Beschlüsse konnten hinsichtlich der Verleihung von Ehrenbürgerschaften sowie von Umbenennungen gefällt werden, die dem neuen Geist ein Gesicht gaben: Hindenburg und Hitler wurden zu Ehrenbürgern der Stadt Marburg ernannt, umbenannt wurden folgende Straßen und Schulen: Friedrichsplatz = Adolf-Hitler-Platz, Uferstraße = Bernhard-Rust-Straße, Oberrealschule (MLS) = Adolf-Hitler-Schule, Südschule (OUS) = Horst-Wessel-Schule, Nordschule (FES) = Schlageter-Schule. In seiner Rede lobt der neue OB Voß diesen "Gleichklang", für den die Marburger mit ihrer Zustimmung zur "deutschen Erneuerung" verantwortlich seien. Im Anschluss an seine Rede verpflichtet er die Abgeordneten der NSDAP mittels Handschlag.
Quelle abgedruckt in: Erhart Dettmering: Was alle lesen konnten. Das Jahr 1933 im Spiegel der Marburger Lokalpresse. Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur 72. Marburg 2001. S. 153 - 156.
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