Die Ergebnisse der Stadtverordnetenwahlen zeigten weitere Auswirkungen in Marburg: So wurde der den Nationalsozialisten unliebsame Oberbürgermeister Müller, DVP, seines Amtes enthoben. Die Vorgehensweise der Nationalsozialisten war einfach: Die 20 Stadtverordneten der NSDAP weigerten sich, mit Oberbürgermeister Müller aufgrund von "schwerwiegenden Differenzen" zusammenzuarbeiten. Sie erklärten, dass sie auch im Sinne der Marburger Bevölkerung handelten, da diese sie ja schließlich gewählt habe. Nachdem der Kreisleiter der NSDAP mit einigen SA-Männern Müller im Rathaus zum sofortigen Rücktritt aufgefordert hatte, sah sich Müller dazu gezwungen, bis auf Weiteres Urlaub zu nehmen. Seine Nachfolge trat am 27.04.1934 das NSDAP-Mitglied Ernst Scheller an.
Quelle abgedruckt in: Dettmering, Erhart: Was alle lesen konnten. Das Jahr 1933 im Spiegel der Marburger Lokalpresse. Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur 72. Marburg 2001. S. 137.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.