Transkription:
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Bericht an G. RJM in Berlin W8, …
Durch S.H.G Stle in Kassel (2 Stücke)
Betr. Brand der Synagoge in Marburg a.L.
Fernmündliche Ausführung vom 10.11.1938
Am 10.11.38 gegen 6 Uhr morgens erhielt die Ortspolizeibehörde in Marburg durch den Synagogendiener der Jüdischen Kultusgemeinde Marburg a.L. die Mitteilung, daß in dem Gebäude Universitätsstraße 11, der Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde, ein Brand ausgebrochen sei.
Die daraufhin alarmierte Feuerwehr trat sofort in Tätigkeit, musste sich jedoch im Wesentlichen auf den Schutz der Nachbarhäuser beschränken, da die Synagoge selbst nicht mehr zu retten war. Der Dachstuhl und das Innere der Synagoge ist abgebrannt, die Grundmauern u. die steinerne Kuppel stehen noch. Es besteht Einsturzgefahr, sodaß mit der Niederlegung der Kuppel aus bau- und sicherheitspolizeilichen Gründen gerechnet werden muß. Der Unterzeichnete überzeugte sich im Laufe des Vormittags an Ort und Stelle von der Tätigkeit der Feuerwehr u. der Polizeiorgane. Die Brandstätte, die in belebter Straße liegt, war u. ist abgesperrt.
Über die Brandursache ist nichts zu ermitteln gewesen. Nach dem Bericht der Ortspolizeibehörde sind die Ermittlungen nach etwaigen Brandstiftern ergebnislos verlaufen.
Das Gebäude ist bei der Hessischen Brandversicherungsanstalt Kassel mit 78.000 RM versichert, die Mobilien sind bei der Allianz- und Stuttgarter Versicherungsgesellschaft mit RM 10.000,- versichert.
Unterschriften
L. 10.11.38
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