Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs begann auch die systematische Erfassung und Ermordung der Patienten und Patientinnen von Heil- und Pflegeanstalten. Planung und Organisation der verharmlosend als „Euthanasie“ bezeichneten Morde oblag einer zentralen Dienststelle, die ihren Sitz in der Tiergartenstraße 4 in Berlin hatte. Ab 1940 wurden im Deutschen Reich sechs Tötungsanstalten eingerichtet, zu denen auch die Anstalt in Hadamar gehörte. Bis Ende 1941 wurden in diesen Anstalten im Zuge der so genannten „Aktion T 4“ mehr als 70.000 Menschen durch Gas ermordet. Allein in Hadamar starben über 10.000 Kinder, Frauen und Männer. Bedingt durch wachsende Unruhe in der Bevölkerung sowie öffentliche Proteste kirchlicher Würdenträger wurden die Gasmorde Ende 1941 eingestellt. Die „Euthanasie“-Verbrechen setzten sich jedoch fort. In der zweiten Mordphase zwischen 1942 und 1945 starben die Opfer durch Medikamente oder systematisches Verhungern. In Hadamar kamen bis Kriegsende nochmals etwa 4.500 Menschen ums Leben.
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