Das Schreiben der Stadtkasse an den Kreisschulrat schildert in euphemistischen Worten die Vorgänge rund um die Pogromnacht vom 9. November 1938 und die Folgen für die jüdische Schule, die sich in den Räumen der Synagoge befand. Von Brandstiftung ist keine Rede, vielmehr sei die Schule lediglich "abgebrannt". Lehrer Pfifferling sei zu seiner eigenen Sicherheit in Schutzhaft genommen worden. Verschwiegen wird auch, dass mit der sog. "Judenaktion" vom 10. November ca. 30.000 männliche Juden in Konzentrationslager verschleppt wurden, u.a. nach Buchenwald.
Salomo[n] Pfifferling (geb. 1882) war seit 1919 Lehrer an der kleinen Marburger jüdischen Schule, die seit 1934 in der Synagoge untergebracht war. Ende 1941 wurde Pfifferling mit seiner Frau in das Ghetto Riga deportiert; er starb im Konzentrationslager Auschwitz.
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