Das hier präsentierte Richtschwert stammt aus dem Depositum der Familie von Stockhausen zu Wülmersen, die vor allem Urkunden, Akten und Amtsbücher aus ihrem Besitz im Staatsarchiv deponierte. Die Waffe ist ein für das 16. Jahrhundert typisches Richtschwert des Solinger Klingenschmieds Johannes Wundes (1560–1610) mit der Gravierung: »IOHANNIS WVNDES«. Der Name ist eingebettet zwischen seiner Meistermarke und einem Reichsapfel. Auf der anderen Seite trägt das Schwert in der Blutrinne zwischen Reichsapfel und Meistermarke folgende Inschrift: »VIM VI RIPELLERE * LICET« (lat.: »Gewalt darf mit Gewalt erwidert werden«). Unter dem Reichsapfel ist in die Klinge ein achtspeichiges Rad graviert, aus dem ein Galgen hervorgeht. Es war durchaus üblich, dass die Schöffen und Amtleute die Werkzeuge besaßen, die dem Scharfrichter zur Verfügung gestellt wurden. Ludwig I. von Stockhausen (um 1530–1597) war Schultze und Hochgerichtsschöffe gewesen, so dass das Schwert möglicherweise aus seinem Umfeld stammt.
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.