Der Chronist Wigand Lauze schildert in seiner Lebensbeschreibung des Landgrafen Philipp die Schlacht bei Frankenhausen aus dem Jahr 1525.
Die Schlacht fur Franckenhausen, dorinnen uber Funfftausent erleget worden.
Als nun dem Landgrafen zu Hessen von dieser Handlung der Bauern je länger je größer und beschwerlicher Botschaft und Bericht von dem Herzog zu Sachsen und anderen zukam, daß sie auch den Grafen von Schwarzburg ihre Stadt Franckenhausen mit Gewalt eingenommen hätten und da umher großen Mutwillen trieben, bedachte er, daß, wenn die Bauern dermaßen überhand nehmen und obsiegen sollten, ihnen später gar schwerlich Widerstand zu leisten sein würde. Er zog deshalb mit Eile nach dem Land Thüringen und kam also zuerst nach Eisenach, da fand er schon etliche sächsische Räte. [...] Ferner zog er nach Langensalza, das Herzog Georg gehörte, da ließ der Amtmann auch etliche hinrichten. Während solcher Reise stieß Herzog Heinrich von Braunschweig unaufgefordert zum Landgrafen mit 250 Reitern und sechshundert Landsknechten.
Da nun Müntzer der Fürsten Ankunft vernahm, lagerte er sich mit seinem Haufen außerhalb der Stadt Frankenhausen, auf einem Berg nahe bei derselben Stadt gelegen, der Hausberg genannt; sein Haufen war bis zu dreizehntausend Mann stark; sie hatten auch etlich grobe Geschütze bei sich. Als aber der Landgraf ins Feld kam, am Sonntag Cantate, so daß Müntzer und sein Anhang eigentlich seine Kriegsrüstung beschauen konnten, waren etliche, die rieten, man sollte am selben Tag noch die Bauern angreifen. Andere widerrieten und meinten, das Volk wäre von der weiten Reise [...] müde, [...] darumb sollte man sich nicht understehen zu schlagen, das Volk wäre denn zuvor mit Speise und Trank wieder erquickt und gestärkt. Diesen ward gefolgt. [...] Als das Müntzer sah, hielt er's für ein Zeichen von Furcht.[...]
Es schickte auch des Abends noch der Landgraf etliche Gesandte zu den Bauern und ließ ihnen sagen, wenn sie sich auf Gnad und Ungnad ergeben und die Hauptleute ausliefern wollten, wolle er sich für sie bei ihren Oberherren verwenden, daß ihnen Gnade widerfahren solle. [...] Worauf diese Antwort gegeben wurde: [...] Sie würden Jesum Christum als ihren Seligmacher bekennen, wenn die Fürsten und die ihren auch neben ihnen bekennen wollten, so hätten sie es gerne, wollten sie das aber nicht tun, so müßten sie es gewärtig sein, was ihnen darüber beiderseits widerführe. [...]
Auf den Montag nach Cantate brach man auf und zog wieder nach den Bauern. [...] Da ward abermals ein junger Edelmann an die Versammlung der Bauern abgefertigt, sie zu verwarnen, daß sie die Hauptleute übergäben, ihr Leben erretteten, damit nicht soviel Blut vergossen würde. Diesen Edelknaben sollen die Bauern entleibt haben, was den Adel sehr verdroß, so daß darnach bei ihnen kein Gnade mehr zu spüren wae. Als nun der Langraf seine Schlachtordnung zurichten ließ, das Geschütze auffuhr, ist etlichen unter den Bauern das Herz entfallen und haben sich hinten vom Berge, darauf sie lagen, hinweg gemacht; die übrigen, die standen, sind blieben. Darauf hat Müntzer sie getröstet, sie sollten nur ohne Sorge und Furcht sein, alle die Kugeln, so ihre Feinde gegen sie schießen würden, wolle er in einem Ärmel sammeln, in Summa, sie würden ihnen keinen Schaden tun, sondern einer von ihnen würde mit einem Filzhut zehn von ihnen umwerfen. Und weil des Morgens ein Regenbogen erschien und die Sonne mit eitlem Blut aufging, sprach Müntzer, das wären gewisse Gottes Zeichen, daß sie den Sieg behalten sollten, er ermahnte sie deswegen, nur getrost und herzhaft zu sein und sich fröhlich der Gegenwehr zu stellen. [...]
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