Hessen Loewe
Ein Projekt der Arbeitsstelle Archivpädagogik am Staatsarchiv Marburg, gefördert vom Hessischen Kultusministerium.
» Start » Projekt » FAQs » Galerie » Impressum » Datenschutz
  • DigAM Ausstellungsübersicht
  • Zeitleiste
Aktuelles
» Erweiterte Suche
unesco_img
  • Allgemeine
    Geschichte
  • Mittelalter
  • Frühe Neuzeit
  • Revolution
    Restauration
  • Kaiserreich
    1.Weltkrieg
  • Weimar
    und NS
  • Zeit
    nach 1945
  • Werkstatt-
    Ausstellungen
  • Lernumgebung 
Ausstellungsuuml;bersicht zur Ausstellung 2

"Jedenfalls wird jetzt tabula rasa gemacht ..." Pogromnacht 1938 und der Weg in den Holocaust.
 «  0. ZEITTAFEL 1933-1945  » 

» Titel zu allen Dokumenten anzeigen
» alle Ausstellungsräume anzeigen
loading ...

0. ZEITTAFEL 1933-1945

 

Zeittafel
zur Judenpolitik des NS-Regimes:
Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung, Vernichtung

  
 1933
  
30. Januar
Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler.
  
28.Februar
Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat («Reichstagsbrandverordnung») setzt Grundrechte außer Kraft (s. Ausstellung "Fall Hohenstein".
  
24. März
Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) (s. Ausstellung "Fall Hohenstein").
  
1.April
Boykott aller jüdischen Geschäfte durch die SA Aktionen gegen jüdische Ärzte, Juristen und Studenten.
  
7. April
Gesetz «zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums»
Ausschaltung u. a. aller «nichtarischen» Beamten (Sonderregelungen für jüdische Frontkämpfer) (s. Ausstellung "Fall Hohenstein").
  
13. April
Zusammenschluß der jüdischen Organisationen zum «Zentralausschuß für Hilfe und Aufbau». Vorläufer der «Reichsvertretung der Juden».
  
21. April
Verordnung betreffend Schlachten von Tieren: Das Schlachten nach jüdischem Ritus wird ver­boten (Dokument 1).
  
22. April
Ausschluß der «nichtarischen» Lehrer aus den Lehrervereinen.
  
22.April
Verordnung betreffend Erlischen der Zulassung von Kassenärzten «nichtarischer» Abstammung mit Ausnahme von Frontkämpfern (Dokument 2).
  
22. April
Einführung des «Arierparagraphen» im Deutschen Apothekerverein.
  
25.April
Gesetz betreffend Beschränkung des Anteils an "Nichtariern" in Schulen und Hochschulen (Dokument 3).
  
25.April
Die deutschen Sport- und Turnvereine übernehmen den «Arierparagraphen».
  
6. Mai
«Nichtarische» Steuerberater werden nicht mehr zugelassen (Dokument 4).
  
7. Mai
Kündigung aller jüdischen Arbeiter und Angestellten der Wehrmacht.
  
10. Mai
Bücherverbrennungen.
  
2. Juni
Verordnung über die Tätigkeit von Zahnärzten und Zahntechnikern bei den Krankenkassen: Eine Inanspruchnahme der Krankenkassen für die Tätigkeit «nichtarischer» Zahnärzte und Zahntechniker ist nicht mehr möglich (Dokument 5).
  
14. Juli
Gesetz über Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staats­angehörigkeit (insbesondere auf Juden aus Osteuropa angewendet) (Dokument 6).
  
20. Juli
Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ermöglicht Entlassung auch «nichtarischer» Frontkämpfer.
  
23. Juli
Einführung des «Arierparagraphen» im Reichsverband Deutscher Schriftsteller.
  
26. Juli
Runderlaß des Reichsfinanzministers: Die Auswanderung von Juden ist erwünscht und darf nicht unterbunden werden, aber die Reichsfluchtsteuer wird erhoben.
  
10. August
Vertretungsverbot «arischer» und «nichtarischer» Ärzte bei Kassenbehandlung.
  
17.August
Runderlaß des Reichsarbeitsministers: «Arische» Abstammung des Ehegatten der Beam­ten erforderlich.
  
22. August
In zahlreichen Orten Badeverbote (an Badestränden, in öffentlichen Bädern usw.) für Juden.
  
13. September
Vererbungslehre und Rassenkunde wird pflichtmäßiges Prüfungsgebiet für alle Schüler.
  
29. September
Reichserbhofgesetz: Bauer kann nur sein, wer deutscher Staatsbürger, "deutschen oder stammesgleichen Blutes" und "ehrbar" ist (Dokument 7).
  
30. September
Der Kyffhäuser-Bund (Reichskriegerbund) schließt «Nichtarier» aus.
  
20. Oktober
Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund verbietet mit sofortiger Wirkung allen seinen Mitgliedern, jüdische Repetitoren zu besuchen.
  
31. Oktober
Sämtliche Rechtsanwälte und Juristen müssen dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen angehören, der nur «arische» Mitglieder aufnimmt. Die zugelassenen «nichtarischen» Rechtsanwälte bleiben in der Ausübung ihres Berufes unbehindert.
  
7. November
Änderung der Personalordnung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft:
Wer «nichtarischer» Abstammung oder mit einer Frau »nichtarischer» Abstammung ver­heiratet ist, darf als Beamter bei der Reichsbahn nicht berufen werden. Beamte «arischer» Abstammung, die mit einer Frau «nichtarischer» Abstammung die Ehe eingehen, sind zu entlassen.
  
13. November
«Nichtarier» können weder als Schöffen noch als Geschworene berufen werden.
  
27. November
Die Aufführung von jüdischen Fest- und Feiertagen in Behördenkalendern wird verbo­ten.
  
16. Dezember
Rundschreiben des Reichswirtschaftsministeriums zur ungestörten Abwicklung des Weihnachtsgeschäfts (Schutz jüdischer Firmen).
  
 1934
  
28.Februar
Einführung des «Arierparagraphen» in der Wehrmacht (Ausnahmen für «Nichtarier» erlöschen mit dem Ausscheiden aus dem Dienst.)
  
5. März
Die Reichsschrifttumskammer verbietet den Vertrieb nationalsozialistischer Literatur durch Juden und Auslieferung an jüdische Firmen und Warenhäuser.
  
5. März
Das Auftreten von «Nichtariern» als Schauspieler ist auf deutschen Bühnen nicht mehr gestattet.
  
17. Mai
«Nichtarische» Ärzte oder Ärzte mit «nichtarischen» Ehepartnern verlieren die Zulas­sung zu den Krankenkassen, auch wenn sie Frontkämpfer sind (Dokument 1).
  
18. Mai
Gesetz über die Reichsfluchtsteuer. Die Freigrenze wird von 200000 RM auf 50000 RM herabgesetzt (Dokument 2).
  
23. Juni
Runderlaß der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung:
Die Zuteilung von ausländischer Währung an Auswanderer wird von t0000 RM auf 2000 RM herabgesetzt. Nur eine mittelbare Transferierung ist zulässig.
  
26. Juni
Beamte, die «nichtarischer» Abstammung oder deren Ehepartner «nichtarisch» sind, sind nicht zu befördern.
  
28. Juli
Im Rahmen des «Haavara»-Abkommens ist es Juden erlaubt, durch Ankauf deutscher Waren Vermögen nach Palästina zu übertragen.
  
31. August
Prüfungsordnung für Tierärzte: Die Bewerber haben nachzuweisen, daß sie Arbeits­dienst geleistet haben (zu dem Juden nicht zugelassen wurden).
  
8. Dezember
Prüfungsordnung für Apotheker: «Nichtarier» werden zu der Prüfung nicht zugelassen.
  
13. Dezember
Reichshabilitationsordnung: Die Habilitation ist von der «arischen» Abstammung abhängig
  
 1935
  
16. Januar
Allgemeine Verfügung für die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft und sonstige Angele­genheiten der Rechtsanwälte: Anträge auf Zulassung haben Angaben über die «arische» Abstammung des Antragstellers zu enthalten.
  
5.Februar
Änderung der Prüfungsordnung für Ärzte und Zahnärzte: Nachweis der «arischen» Abstammung erforderlich.
  
10. Februar
Jüdische Versammlungen, in denen für das Verbleiben in Deutschland Propaganda gemacht wird, sind verboten.
  
März
Allen jüdischen Schriftstellern wird vom Präsidenten der Reichsschrifttumskammer mitgeteilt, daß ihnen jede schriftstellerische und literarische Tätigkeit in Deutschland untersagt ist.
  
12. März
Das Handwerkszeichen wird an «nichtarische» Handwerker nicht mehr abgegeben.
  
11. April
Parteimitgliedern wird der persönliche Verkehr mit Juden verboten.
  
24. April
Anordnung der Reichspressekammer zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsver­lagswesens: Zeitungsverleger werden aufgefordert, ihre «arische» Abstammung bis zum Jahr 1800 zu beweisen.
  
21. Mai
Wehrgesetz: «Arische» Abstammung Voraussetzung für den aktiven Wehrdienst (Dokument 1).
  
11. Juni
Verfügung des preußischen Innenministers: Im Hinblick auf die Olympiade 1936 sind Tafeln «Juden unerwünscht» und dgl. von Hauptverkehrsstraßen unauffällig zu entfer­nen.
  
18. Juni
Voraussetzung für die Diplomprüfung für Landwirte ist der Nachweis «arischer» Abstammung.
  
6. September
Der Verkauf von jüdischen Zeitungen auf den Straßen ist verboten.
  
10. September
Ankündigung der Rassentrennung in den Volksschulen ab 1936.
  
11. September
In Zukunft sind für Juden nur Pässe mit Geltung für das Inland auszustellen.
  
15. September

«Nürnberger Gesetze»

Reichsbürgergesetz: Reichsbürger sind nur Staatsangehörige deutschen oder artver­wandten Blutes (Dokument 2).

Gesetz «zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre»:
§ 1: Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artver­wandten Blutes sind verboten. Trotzdem geschlossene Ehen sind nichtig.
§ 2: Außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder art­verwandten Blutes ist verboten. («Rassenschande»)
§ 3: Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes unter 45 Jahren in ihrem Haushalt nicht beschäftigen.
§ 4: Juden ist das Hissen der Reichs- und Nationalflagge und das Zeigen der Reichsfarben verboten (Dokument 3).

  
18. September
Gestapo verfügt Inschutzhaftnahme wegen «Rassenschande».
  
30. September
Beurlaubung sämtlicher jüdischer Richter, Staatsanwälte und Beamten.
  
17. Oktober
Jüdische Kinobesitzer müssen ihre Kinos bis zum 10. 12. 1935 an «Arier» verkaufen.
  
30. Oktober
Juden wird das Führen von Künstlernamen verboten.
  
14. November
1. Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Aberkennung des Wahlrechts und der Zulassung zur Bekleidung öffentlicher Ämter sowie Entlassung aller jüdischen Beamten einschließlich der Frontkämpfer (Dokument 4).
  
14. November
1. Verordnung zum Gesetz «zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre»: Verbot von Eheschließungen zwischen Juden und «Mischlingen» 2. Grades (Dokument 5).
  
18. November
Auflösung des Verbandes Nationaldeutscher Juden.
  
Dezember
Juden werden aus dem Reichsbund der Deutschen Kapital- und Kleinrentner e.V. ausgeschlossen.
  
21. Dezember
2. Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Die Verordnung bestimmt, wer als Beamter (Hochschullehrer usw.) anzusehen ist und entlassen wird (Dokument 6).
  
 1936
  
14.Februar
Entziehung der Lehrbefugnis von jüdischen Honorarprofessoren, nicht beamteten außerordentlichen Professoren und Dozenten an wissenschaftlichen Hochschulen.
  
31. März
Bekanntmachung des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer:
Die Mitglieder des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler sind verpflichtet, für die Berechtigten und deren Ehegatten den Nachweis der «arischen« Abstammung bis zum Jahre 1800 zurück zu bringen.
  
19. Juni
Die Apothekerkonzession darf an Juden nicht mehr verliehen werden.
  
4. September
Die Aufhebung des jüdischen Religionsunterrichts an den höheren Schulen wird auf Mittelschulen ausgedehnt.
  
4. Oktober
Runderlaß des Reichsinnenministeriums zur Taufe von Juden: Der Übertritt zum Chri­stentum verändert den Status nicht.
  
9. Oktober
Verbot der politischen Betätigung des Reichsbunds jüdischer Frontkämpfer (Beschränkung auf Betreuung der jüdischen Kriegsopfer).
  
21.Oktober
Der «Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens» muß seinen Namen in «Jüdischer Centralverein» ändern.
  
21. Dezember
Verbot jüdischer Versammlungen und Veranstaltungen.
  
 1937
  
26. Januar
Deutsches Beamtengesetz: Beamter kann nur werden, der "deutschen oder artverwandten Blutes" ist und mit einer Person gleicher Abstammung (außer Mischling zweiten Grades) verheiratet ist. Beamte, die diese Bedingung nicht erfüllen, sind zu entlassen (Dokument 1).
  
13.Februar
Reichsnotarverordnung: Verbot der Bestellung zum Notar für Juden (Dokument 2).
  
13. März
Einrichtung jüdischer Sonderklassen in Berufsschulen.
  
18. März
Erneute Gestapo–Anweisung zur strengen Überwachung assimilatorisch eingestellter Juden.
  
10. April
Die Loge «B'nai B'rith» und andere jüdische Organisationen werden aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt.
  
15.April
Juden werden zur Doktorprüfung nicht mehr zugelassen.
  
8. September
3. Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen: Nicht zuzulassen sind Ärzte, die selbst oder deren Ehegatten "nicht deutschen oder art­verwandten Blutes" sind (Dokument 3).
  
13. September
Juden können aus der Schutzhaft entlassen werden, wenn eine Auswanderung nach Palästina oder nach Übersee gewährleistet ist.
  
4. Oktober
Jüdisch «versippte» Richter sind in Zukunft nur in Grundbuch-, Verwaltungssachen und ähnlichen Bereichen zu beschäftigen.
  
8. Oktober
Bestallungsordnung für Apotheker: Die Bestallung ist zu versagen, wenn der Bewerber Jude ist (Dokument 4).
  
21. Oktober
Erlaß des Reichsführers SS und Chef der Deutschen Polizei zur Rückkehr von Emigranten in das Reichsgebiet: Emigranten werden bei ihrer Rückkehr verhaftet und in «Schulungslager» eingewiesen. Als Emigrant gilt, wer das Reich nach dem 30.1. 1933 aus politischen Gründen verlassen hat.
  
4. November
Im Verkehr mit den Justizbehörden wird Juden der «Deutsche Gruß» nicht mehr gestattet.
  
16. November
Erlaß des Reichsinnenministeriums: Auslandspässe dürfen Juden nur in Ausnahmefällen ausgestellt werden, nämlich:
1. für die Auswanderung
2. für Reisen im volkswirtschaftlichen Interesse Deutschlands
3. bei schwerer Erkrankung oder bei Todesfällen von Angehörigen
4. bei eigener Erkrankung
5. zum Besuch von Kindern in ausländischen Erziehungsanstalten                          (s. Ausstellung "Reichspogromnacht 1938 in Hessen").
  
17. Dezember
Der Unterricht der hebräischen Sprache an höheren Schulen wird verboten, Prüfungen in diesem Fach finden nicht mehr statt.
  
 1938
  
1. Januar
Juden können nicht Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes sein.
  
1. Januar
Ausschluß der jüdischen Ärzte aus den Ersatzkassen.
  
5. Januar
Gesetz über die Änderung von Familien- und Vornamen:
Grundsätzlich ist die Änderung jüdischer Familiennamen von Nichtjuden oder von Deutschen, in deren Familien der Anteil jüdischen Blutes gering ist, zu bestätigen. Änderungen jüdischer Familiennamen von Juden oder jüdischen «Mischlingen» sind nicht statthaft, da sie zur Verschleierung der Abstammung beitragen.
  
16.Februar
«Arierparagraph» in der Bestallungsordnung für Tierärzte.
  
18. März
Juden wird die gewerbsmäßige Herstellung, Bearbeitung oder Instandsetzung von Schußwaffen oder Munition, gewerbsmäßiger Erwerb, Feilhalten oder Überlassen, sowie Vermittelung solcher Geschäfte verboten.
  
28. März
Gesetz betreffend jüdische Gemeinden und Verbände und deren Verlust des Status' als «Körperschaft des öffentlichen Rechts» sowie deren Eintragung als Vereine ab 1. April 1938 (Dokument 1).
  
26. April
Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden über 5000 Reichsmark. Der Beauftragte für den Vierjahresplan kann Maßnahmen treffen, um den Einsatz des anmeldepflichtigen Vermögens im Interesse der deutschen Wirtschaft sicherzustellen (Dokument 2).
  
31. Mai
Juden werden von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen.
  
9. Juni
Juden wird verboten, als Gasthörer an deutschen Universitäten Vorlesungen zu besuchen.
  
14. Juni
3. Verordnung zum Reichsbürgergesetz betreffend Registrierung und Kennzeichnung jüdischer Gewerbebetriebe (Dokument 3).
  
15. Juni
«Juni-Aktion». Verhaftung aller (auch wegen Bagatelldelikten) «vorbestraften» Juden und Einweisung in Konzentrationslager.
  
20. Juni
Ausschaltung der Juden aus dem Börsenhandel.
  
6. Juli
Gesetz betreffend Änderung der Gewerbeordnung für das Deutsche Reich:
Juden wird die Ausübung des Bewachungsgewerbes, die gewerbsmäßige Auskunftsertei­lung über Vermögen und persönliche Angelegenheiten, das Handeln mit Grundstücken, die Vermittlung von Immobilienverträgen und Darlehen der Hausverwaltung, die gewerbsmäßige Heiratsvermittlung, das Fremdenführergewerbe sowie der Hausierhan­del und die Ausübung eines Gewerbes außerhalb des Ortes der Niederlassung verboten (Die Verbote treten zu verschiedenen Zeitpunkten bis 31.12. 1938 in Kraft.) (Dokument 4).
  
23. Juli
3. Bekanntmachung betreffend Einführung der Kennkarte für Juden ab 1.1.1939 (Dokument 5).
  
25. Juli
4. Verordnung zum Reichsbürgergesetz betreffend Streichung der Approbation jüdischer Ärzte ab 30.9.1938. Danach können jüdische Ärzte nur in Ausnahmefällen als «Krankenbehandler» für Juden tätig sein (Dokument 6).
  
27. Juli
Runderlaß des Reichsinnenministeriums über jüdische Straßennamen: Sämtliche nach Juden und jüdischen «Mischlingen 1.Grades» benannten Straßen sind umzubenennen.
  
17. August
Ab 1.1. 1939 müssen Juden ihrem Vornamen den Zwangsnamen «Sara» bzw. «Israel» hinzufügen (Dokument 7).
  
27. September
5. Verordnung zum Reichsbürgergesetz betreffend Streichung der Zulassung aller jüdischen Rechtsanwälte ab 30.11.1938. Weitere Tätigkeit nur in Ausnahmefällen als «jüdische Konsulenten» für Juden (Dokument 8).
  
28. September
1. Verordnung betreffend Krankenpflegeberufe und -schulen: Juden dürfen Krankenpflege nur an Juden oder in jüdischen Anstalten ausüben. Ihre Ausbildung erfolgt nur in jüdischen Krankenpflegeschulen (Dokument 9).
  
3. Oktober
Vorträge für jüdische Veranstaltungen müssen zuvor vom Propagandaministerium genehmigt werden.
  
5. Oktober
Verordnung betreffend Einziehung der Reisepässe von Juden und erschwerte Neuausgabe mit Gültigkeit für das Ausland mit Kennzeichen «J» (Dokument 10).
  
28. Oktober
Ausweisung in Deutschland lebender Juden polnischer Nationalität.
  
31. Oktober
6. Verordnung zum Reichsbürgergesetz betreffend Ausscheiden jüdischer Patentanwälte bis 30.11.1938 (Dokument 11).
  
7. November
Attentat Herschel Grünspans (Grynszpan), dessen Eltern von der «Polen-Aktion» betroffen sind, in Paris auf den deutschen Gesandtschaftsrat Ernst vom Rath.
  
9./10. November
«Reichskristallnacht»: Von der NSDAP organisierter Pogrom.
  
12. November
Verordnung über eine Sühneleistung der deutschen Juden in Höhe von 1 Milliarde RM (Dokument 12).
  
12. November
Verordnung zur "Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben": Schlie­ßung der jüdischen Geschäfte und Handwerksbetriebe (Dokument 13).
  
12. November
Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben: Juden haben die Schäden des Pogroms auf eigene Kosten zu beseitigen    (Dokument 14).
  
12. November
Juden wird der Besuch von Theatern, Kinos, Konzerten, Ausstellungen usw. verboten.
  
15. November
Jüdischen Kindern ist der Besuch deutscher Schulen nicht mehr gestattet.
  
28. November
Polizeiverordnung über das Auftreten der Juden in der Öffentlichkeit: Räumliche und zeitliche Einschränkungen (Dokument 15).
  
28. November
Erfassung der jüdischen Wohnungen.
  
29. November
Verbot des Haltens von Brieftauben durch Juden (Dokument 16).
  
Dezember
Anordnung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda Jüdische Verlage und Buchhandlungen sind bis zum 31.12. 1938 aufzulösen.
  
3. Dezember
Entziehung der Führerscheine und Zulassungspapiere für Juden.
  
3. Dezember
Verordnung über den "Einsatz des jüdischen Vermögens":
Zwangsveräußerung jüdischer Gewerbebetriebe, von Grundeigentum, Wertpapieren, Juwelen, Schmuck und Kunstgegenständen (Dokument 17).
  
5. Dezember
7. Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Die Ruhegehälter ausgeschiedener jüdischer Beamter werden herabgesetzt.
  
9. Dezember
Erlaß des Reichswirtschaftsministers Nichtzulassung von Juden zu handwerklichen, kaufmännischen usw. Prüfungen.
  
 1939
  
Anfang 1939
Alle jüdischen politischen Organisationen werden aufgelöst (einschließlich der Zionistischen Vereinigung und des Centralvereins).
  
17. Januar
8. Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Erlöschen der Zulassung jüdischer Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker.
  
24. Januar
Errichtung der Reichszentrale für die jüdische Auswanderung.
  
15. März
Erlaß des Reichsführers SS und Chef der Deutschen Polizei: Verhinderung illegaler Aus­wanderung von Juden.
  
30. April
Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden: Gesetzliche Vorbereitung zur Zusammenlegung jüdischer Familien in «Judenhäusern».
  
4. Juli
10. Verordnung zum Reichsbürgergesetz: Errichtung der «Reichsvereinigung der Juden in Deutschland» (anstelle der Reichsvertretung der Juden in Deutschland) als Zwangsverband aller «Nichtarier» unter Gestapo-Kontrolle.
  
1. September
Ausgangsbeschränkungen für Juden im Winter ab 20.00 Uhr, im Sommer ab. 21.00 Uhr.
  
7. September
Inschutzhaftnahme aller männlichen polnischen Juden.
  
12. September
Zuweisung von besonderen Lebensmittelgeschäften für Juden.
  
20. September
Juden wird der Besitz von Rundfunkempfängern verboten.
  
12. Oktober
Erste Deportationen aus Österreich und dem «Protektorat» ins «Generalgouvernement».
  
 1940
  
12./13. Februar
Deportation der Stettiner Juden ins «Generalgouvernement».
  
10.April
Für alle in den Konzentrationslagern inhaftierten jüdischen Schutzhäftlinge wird für die Dauer des Krieges eine allgemeine Entlassungssperre angeordnet.
  
13. April
Juden werden aus der privaten Krankenversicherung ausgeschlossen.
  
30. April
Erstes bewachtes Ghetto in Lodz («Generalgouvernement») wird errichtet.
  
3. Juni
Erlaß zur arbeitsrechtlichen Behandlung der Juden: keinerlei Vergünstigungen wie Lohnzahlungen für Feiertage oder Weihnachtsgratifikationen.
  
4. Juli
Für den Einkauf von Lebensmitteln von und für Juden wird in Berlin die Stunde von 4.00 bis 5.00 nachmittags festgesetzt.
  
19. Juli
Ausschluß der Juden als Fernsprechteilnehmer.
  
7. Oktober
Bei Benutzung der Luftschutzräume durch Juden soll auf ihre Abtrennung von den übri­gen Bewohnern geachtet werden.
  
16. Oktober
Errichtung des Warschauer Ghettos.
  
22. Oktober
Deportation von Juden aus Elsaß-Lothringen, dem Saarland, der Pfalz und Baden nach Südfrankreich («Bürckel-Aktion»).
  
15. November
Alle Angehörigen der deutschen Polizei sollen im Laufe des Winters den Film «Jud Süß» sehen.
  
9. Dezember
Verordnung über Kinderbeihilfen: Kinderbeihilfen werden nur für Kinder gewährt, die «deutschen» oder «artverwandten» Blutes sind.
  
12. Dezember
Sämtliche jüdische Geisteskranke sollen in der jüdischen Heil- und Pflegeanstalt Sayn-Bendorf konzentriert werden.
  
 1941
  
26.April
Erlaß über jüdische Schulen: Die Reichsvereinigung wird angewiesen, ihre Schulen in großen Städten zu konzentrieren und die «Zwergschulen» aufzulösen.
  
6. Mai
Verfahrensordnung der Reichskammer der bildenden Künste als Ankaufsstelle für Kulturgut. Die Verordnung regelt das Verfahren der Reichskammer als Ankaufsstelle für jüdisches Kulturgut; u. a. kann der jüdische Eigentümer zum Verkauf gezwungen werden.
  
20. Mai
Die Auswanderung von Juden in das unbesetzte Frankreich ist angesichts der bevorstehenden «Endlösung» zu verhindern. Die Auswanderung wird in Zukunft nur in Sonderfällen und mit spezieller Genehmigung des Reichssicherheitshauptamtes gestattet.
  
Juni/August
Pogrome in den besetzten russischen Gebieten.
  
26. Juni
Juden erhalten keine Zusatzscheine mehr für Seife und Rasierseife.
  
20. Juli
Juden erhalten keine Entschädigung für Kriegsschäden.
  
31. Juli
Heydrich wird beauftragt, alle erforderlichen Vorbereitungen in «sachlicher und mate­rieller Art zu treffen für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa».
  
August
Juden im wehrfähigen Alter (18 bis 45) wird die Auswanderung nicht mehr gestattet.
  
2. August
Juden dürfen die allgemeinen Leihbüchereien nicht mehr benutzen.
  
30. August
Sperre des Inlandsvermögens der nach den Niederlanden ausgewanderten Juden.
  
1. September
Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden: Einführung des Judensterns im Reich ab 15.9. 1941 für alle Juden vom 6. Lebensjahr an.
  
3. September
Erste «Versuchsvergasungen» in Auschwitz.
  
18. September
Erlaß des Reichsverkehrsministeriums über die Benutzung der Verkehrsmittel durch Juden: Verlassen des Wohnorts nur mit polizeilicher Erlaubnis, Verbot, Schlaf- und Spei­sewagen zu benutzen, Benutzung übriger Verkehrsmittel nur mit erheblichen Einschrän­kungen.
  
24. September
Juden wird der Gebrauch von Schecks verboten; ihre Scheckhefte werden eingezogen.
  
24. September
Allgemeine Verfügung über die Nichtigkeit letztwilliger Verfügungen, du



URL dieses Dokuments: http://digam.net/index.php?room=1112 — URL dieser Ausstellung: http://digam.net/index.php?exp=243
© 2025 DigAM - digitales archiv marburg / Hessisches Staatsarchiv Marburg, Veröffentlichung nur mit Genehmigung
Anfragen zu Reproduktionen in hoher Auflösung und druckfähige Vorlagen erhalten Sie von der unter Bestand/Sign. genannten Einrichtung.