Hessen Loewe
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Ausstellungsuuml;bersicht zur Ausstellung 2

Juden im Marburger Landkreis 1933 - 1942
 «  3. Das Schicksal der israelitischen Schule Marburg und des Lehrers Salomon Pfifferling 1938 - 1940  » 

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3. Das Schicksal der israelitischen Schule Marburg und des Lehrers Salomon Pfifferling 1938 - 1940

Bild Ausstellungsraum: 947.jpg

Die eng miteinander verbundenen Schicksale der israelitischen Schule in Marburg und dessen Lehrer Salomon Pfifferlings veranschaulichen besonders eindringlich den wachsenden politischen Druck, der auf den deutschen Juden lag, und sich ähnlich einer Schlinge um den Hals herum enger und enger legte.

In der Reichspogromnacht vom 10. November 1938 zündeten die Nazis in Deutschland zahlreiche Synagogen an und versetzten den in Deutschland lebenden Juden einen weiteren harten Schlag. In Marburg befand sich in der Synagoge seit 1934 auch die jüdische Vorschule, die ebenfalls ausgebrannt wurde. Salomon Pfifferling wurde wie viele anderen Juden in „Schutzhaft“ genommen. (Dokument 1)

Da die schulpflichtigen Juden jedoch „nicht ganz ohne Unterricht“ gelassen werden durften ordnete der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung an, dass die jüdischen Schulen bis auf weiteres fortbestehen sollten und dass alle in Schutzhaft genommenen Lehrer aus eben jener entlassen werden sollten. (Dokument 2) Sofort wurde damit begonnen ein „geeignetes“ Gebäude zu suchen, und schließlich entschied sich die staatliche Seite für das Haus Schwanallee 15, in dem sich das ehemalige jüdische Schüler- und Lehrlingsheim befand. Da dieses Haus zunächst noch von Ariern bewohnt wurde zog die Schule zunächst in das haus der Familie Katz in der Untergasse  17. Der Schulunterricht konnte nun endlich weitergeführt werden, jedoch bezog die Schule keine Zuschüsse mehr von der Stadt, des Weiteren wurde die Anerkennung als öffentliche Volksschule verweigert, wodurch die finanzielle Lage der Schule weiter verschlechtert wurde, da sie grundsteuerpflichtig war. (Dokument 5.0, 5.1, 5.2) Lehrer Pfifferling bezog zunächst noch weiter sein Gehalt bis er am 30. Juni 1939, aufgrund des § 9 der zehnten Verordnung zum Reichsbürgergesetz, zwangs-pensioniert wurde. (Dokument  9) Am 26. Januar 1940 erhielt Pfifferling die Genehmigung den unterricht als Privatlehrer fortzusetzen, da von Seiten der Geheimen Staatspolizei gegen ihn „keine Bedenken“ vorlagen. (Dokument 10).

Am 22. Mai 1940 wurde die Israelitische Volksschule endgültig in die Schwanallee 15 verlegt. Das Haus wurde seitdem, alle Arier verzogen waren, im Rahmen der Re-Gettoisierung zu einem jüdischem „Sammelhaus“ umfunktioniert. So konnte die Geheime Staatspolizei die Schule ständig kontrollieren. (Dokumente 11.0, 11.1, 11.2, 11.3)

Am 1. Oktober 1940 wurde die jüdische Volksschule endgültig aufgelöst und die Schulkinder in Frankfurt eingeschult. (Dokumente 13.0, 13.1)

Salomon Pfifferling wurde 1941 wahrscheinlich nach Riga deportiert, wo sich seine Spur verliert.

 




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