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LUTHER und EUROPA.
Wege der Reformation und der fürstliche Reformator Philipp von Hessen

 «  7. Luther und Erasmus  » 

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7. Luther und Erasmus

Bild Ausstellungsraum: 1396.jpg

Tafel 7: Luther und Erasmus von Rotterdam

Luther wendet sich von Anfang an gegen eines der Hauptpostulate des Humanismus: den freien Willen. Schon 1516, also noch vor dem Thesenanschlag, schreibt er über Georg Spalatin, den Hofkaplan und Sekretär des sächsischen Kurfürsten, an Erasmus von Rotterdam, dass dessen Römer-Brief-Auslegung eine Lücke aufweise, es fehle die Erbsünde.

In seiner Schrift gegen den päpstlichen Bann von 1521 baut Luther seine Rechtfertigungslehre, gegründet auf die Gnade Gottes, genauer aus. Erasmus antwortet und setzt in seiner Kritik am lutherischen Denken, niedergeschrieben im Buch De libero arbitrio (1524; deutsch: Vom freien Willen) beim Kernproblem des Verhältnisses von Freiheit und Gnade an. Erasmus verneint dabei keineswegs das Wirken der Gnade, denn ihm gefalle die Meinung derer, die dem freien Willen etwas [nonnihil] zuschreiben, der Gnade aber das meiste [plurimum].  

In seiner Erwiderung De servo arbitrio (1525, deutsch: Über den geknechteten Willen) geht Luther zum offenen Angriff auf Erasmus und dessen  Eintreten für die Wahlfreiheit über: Der freie Wille, so Luther, könne allein aufgrund der Erbsünde nichts anderes bewirken als sündigen und verdammt werden.

Zwei sich gegenseitig ausschließende Positionen stehen sich damit gegenüber. Verfügt der Mensch über Wahlfreiheit, über einen freien Willen, dann verfügt er über Autonomie und Selbstverantwortlichkeit in seinen Entscheidungen. Unterliegt er aber einer angeborenen, unvermeidbaren Sündhaftigkeit, dann bedarf er des Geschenks der Gnade Gottes, um „richtig“ handeln zu können.

Erasmus betont Freiheit und Wahlmöglichkeit des Menschen: Unter dem freien Willen verstehen wir die Kraft des menschlichen Willens, mit welcher der Mensch sich  demjenigen, was zum ewigen Heil führt, zuwenden oder von ihm abwenden kann. (De libero arbitrio). Das lutherische Denken dagegen behauptet eine nicht zu überwindende Abhängigkeit von Gottes Gnade, die Calvin konsequent als Vorherbestimmung, als Prädestination festschreiben wird.

An dieser Streitfrage trennen sich Erasmus und Luther, von da an gehen Humanismus und Protestantismus getrennte Wege. Nichtsdestotrotz wirken erasmitische Ideen in der Reformationsbewegung weiter fort.




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