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Bundesrepublik Deutschland 1949-1963/66. Die Ära Adenauer
 «  3. Wirtschaft und Gesellschaft in den fünfziger Jahren  » 

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3. Wirtschaft und Gesellschaft in den fünfziger Jahren

Bild Ausstellungsraum: 1228.jpg

Das "Wirtschaftswunder" der fünfziger Jahre zeichnete sich durch ein bisher nicht gekanntes Wachstum der wirtschaftlichen Produktivität, der Investitio­nen, der Beschäftigung und des Konsums aus. Der wirtschaftliche Erfolg über­traf alles, was die Bürger nach dem Zusammenbruch 1945 und zu Beginn der Bundesrepublik erwartet oder erhofft hatten. Erst in den sechziger Jahren kam die stürmische Aufwärtsentwicklung langsam zum Abklingen, und die Rezession von 1965/67 machte nachdrücklich klar, daß die Auftriebsfaktoren des "Wirtschaftswunders" nicht unbegrenzt anhielten. Die Ursachen des Wirt­schaftswunders sind in einer Kombination verschiedener günstiger Faktoren zu suchen: Dazu gehörten die erfolgreiche Rekonstruktion der Weltwirtschaft unter amerikanischer Führung in den Jahren nach 1945, die außerordentlich schnelle Wiedereingliederung der westdeutschen Wirtschaft in den Weltmarkt, die anhaltend hohen Exportüberschüsse der deutschen Industrie seit 1951 und nicht zuletzt eine Stabilisierung des Wachtums durch steigende Realein­kommen und Massenkonsum. Mitte der fünfziger Jahre war Vollbeschäftigung praktisch erreicht. Dem beginnenden Arbeitskräftemangel wurde seit dieser Zeit zunehmend durch die Anwerbung von "Gastarbeitern" begegnet Gleich­zeitig stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen an der Gesamtzahl der Be­schäftigten kontinuierlich an. Die gewandelte Rolle der Frau in Beruf und Fa­milie gehört im übrigen zu den zu Beginn der sechziger Jahre am intensiv­sten diskutierten gesellschaftspolitischen Themen. Die grundsätzlichen Aus­einandersetzungen über die in den Anfangsjahren der Bundesrepublik noch stark kritisierte "soziale Marktwirtschaft" waren zu diesem Zeitpunkt längst beendet. Die Marktwirtschaft hatte ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, und der von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard propagierte "Wohlstand für alle" schien keine Utopie mehr zu sein.

 

Das enorme Wirtschaftswachstum der fünfziger Jahre war zugleich das Fun­dament für die schnelle und erfolgreiche Eingliederung der Heimatvertriebe­nen und Flüchtlinge, die Durchführung des Lastenausgleichs und den Aus­bau der Sozialpolitik. Auch die strukturellen Belastungen durch den dramati­schen Rückgang der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft von rund 24 % 1950 auf ca. 13 % 1960 bzw. ca. 8 % 1970 konnten so nahezu mühelos be­wältigt werden.

 

Die Alltagskultur dieser Epoche wurde durch den Wunsch nach Rückkehr zur "Normalität" wesentlich geprägt. Hierbei überlagerten sich restaurative Ten­denzen in Familie, Gesellschaft und Staat mit nach vorne weisenden Ansät­zen, die allerdings erst in den sechziger Jahren zur vollen Ausprägung ka­men und eine tiefgreifende Modernisierung aller Lebensbereiche einleiteten. Wie widersprüchlich und schwierig die Auseinandersetzung mit der Vergan­genheit war, zeigt auch die strafrechtliche Aufarbeitung der nationalsoziali­stischen Verbrechen vor den Gerichten der Bundesrepublik.

 

 





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