Dokument 64: KARTE DER MÜHLEN AN DER FULDA BEI DER STADT FULDA
mit Darstellung einer Walkmühle.
Bestand Karten P II Nr. 17683.
Lit.: F. Wolff / W. Engel [wie oben zu Nr. 51], S. 36 Tf. 25 Nr. 1. Tischvitrine 14
KARTE DER MÜHLEN AN DER FULDA BEI DER STADT FULDAF.W. | |
| mit Darstellung einer Walkmühle. Bestand Karten P II Nr.17683. Lit.: F. Wolff / W. Engel (wie oben zu Nr. 51], S. 36 Tf. 25 Nr. 1. |
Mühlen gehören zu den ältesten technischen Anlagen überhaupt. Als Antriebskraft ist das Wasser zu allen Zeiten verfügbar gewesen und genutzt worden. In der Land- und Forstwirtschaft wurde es für Getreidemühlen und Sägemühlen gebraucht, im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe hat es sehr früh schon bei Walkmühlen, Lohmühlen, Papiermühlen und dergl. Verwendung gefunden. Für die Tuchverarbeitung haben die Walkmühlen in der vorindustriellen Produktion erhebliche Bedeutung gehabt. Sie betreiben ein Mühlwerk, in dem die von der Wasserkraft in Bewegung gesetzten Hämmer oder Stampfen auf die zu walkenden Stoffe niederfallen, um sie zu reinigen und zusammenzufilzen.
Die bildhaft gestaltete Karte, auf der auch (am oberen Bildrand) eine Walkmühle dargestellt ist, wurde 1552 als „Augenschein“ bei dem Lokaltermin in einem Reichskammergerichtsprozess der Stadt Fulda gegen einen Müller angefertigt. Es ging um die Anlage eines neuen Mühlgrabens (in der Bildmitte), durch den den beiden oberhalb am alten Mühlgraben gelegenen Mühlen das Wasser entzogen wurde. Die Karte zeigt die drei Mühlen vor den Toren der Stadt Fulda in ihrer Lage zu den Wasserläufen der Fulda und der Mühlgräben. Das äußere Bild der Mühlen unterscheidet sich kaum; sie sind, trotz scheinbarer Detailgenauigkeit, etwa bei der Zeichnung des Fachwerks, wohl schematisch dargestellt. An jeder Mühle sind zwei Räder wiedergegeben, die unterschlächtig betrieben werden. Diese Antriebsart war technisch weniger aufwendig als die oberschlächtige und im 16. Jahrhundert vorherrschend.
Der Zeichner der Karte ist unbekannt. Obwohl die Darstellung der Gebäude etwas kindlich-unbeholfen wirkt, muß er über eine gewisse Schulung verfügt haben. Darauf weist die Zeichnung der Büsche und Bäume ebenso wie die Verwendung der eleganten und für die Mitte des 16. Jahrhunderts noch neumodischen Kartenschrift hin. F.W.
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