Dokument 49: JACOB GRIMM ALS STUDENT IN MARBURG: STAMMBUCHBLÄTTER 1802-1805
31, von Grimm später mit teilweise sarkastischen Randglossen versehene Blätter aus dem Freundes- und Bekanntenkreis.
Bestand 340 Grimm Ms 133.
Lit.: W. Schoof in: Volk und Scholle 8 (1930), S. 249.
JACOB GRIMM ALS STUDENT IN MARBURG: STAMMBUCHBLÄTTER 1802-1805 | |
| 31, von Grimm später mit teilweise sarkastischen Randglossen versehene Blätter aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Bestand 340 Grimm Ms 133. Lit.: W. Moritz, Jacob Grimms Stammbuch, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 94 (1989), S. 153-168. |
Zum Sommersemster des Jahres 1802 nahm Jacob Grimm (1785-1863) in Marburg das Studium der Rechte auf; sein zeitlebens kränkelnder Bruder Wilhelm (1786-1759) folgte ihm zwei Semester später. Beide hinterließen Stammbücher, die in ihrer für die Zeit typischen Form heute dem Nachlaßbestand Grimm der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Berlin) angehören: zwei schmale längliche Schuber, dunkelbraun, abgegriffen und Blätter aus festerem Papier enthaltend. Sie wurden seit 1802 zum Teil von Verwandten, in der Mehrzahl aber von Freunden und Bekannten aus dem Hanau-Steinauer Umkreis, aus Kassel oder Marburg mit Versen und Sprüchen versehen. Die jüngsten Blätter reichen bei Wilhelm bis zum Jahre 1806, bei Jacob bis ans Ende des Jahres 1813.
Jacob Grimms Stammbuch ist auf ungeklärte Weise in zwei Teilen überliefert. Während der eine Teil sich in Berlin befindet, gehört der andere zum heutigen Nachlaßbestand Grimm des Hessischen Staatsarchivs Marburg.
Die Marburger Blätter, etwa die Hälfte des ursprünglichen ganzen Schuberinhalts, erregen Aufmerksamkeit weit mehr durch die offenbar in späteren Tagen von Jacob Grimm hinzugefügten, zum Teil recht groben Randglossen als durch die Sprüche, die die Albumblätter eigentlich zieren sollten. Im Grunde offenbaren sie an Grimms Charakter, daß er für falsches Pathos nur Verachtung übrig hatte. In den gutgemeinten Eintrag einer Freundin: „Vergänglich ist die Freude des menschlichen Lebens. Nur - Ruhe der Seele schafft ewiges Glück“ donnert Grimm hinein: „Die erste Zeile ist eine Idee, die auch die Kuh im Stall zu erschwingen vermag, und die zweite schriebe die Kuh, wenn sie sie verstände, nicht ins Stammbuch.“ - Grimm starb ledig im Alter von 78 Jahren. W.M.
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