Dokument 40: TITUS LIVIUS, RÖMISCHE GESCHICHTE (AB URBE CONDITA)
Doppelblatt aus einer Handschrift des 11. Jahrhunderts, vermutlich aus der Fuldaer Klosterbibliothek.
Enthält: Buch 5, 35,5 - 39,2 und Buch 6, 2,11 - 6,1.
Bestand 147 Hr lat. Nr. 1.
Lit.: R. M. Ogilvie, Fragments of a new manuscript of Livy, in: Rheinisches Museum für Philologie N.F. 114, S. 209ff.
TITUS LIVIUS, RÖMISCHE GESCHICHTE (ab urbe condita) | |
| 1. Dekade, Buch 5 Kap. 35,5 – 39,2 und Buch 6 Kap. 2,11-6,1, Handschrift 11. Jh. Doppelblatt, Pergament, 33 : 48,5 cm Best. 147 Hr 2 Nr. 1 Lit.: R. M. Ogilvie, Fragments of a new manuscript of Livy, in: Rhein. Museum für Philologie NF 114, S. 209 ff. |
Das Doppelblatt aus einer Handschrift der Römischen Geschichte des Titus Livius wurde um 1950 in Best. 147: „Waldecker Rechnungen“ des Staatsarchivs Marburg aufgefunden, wo es als Einband des „Mengeringhäuser Heberegisters“ von 1641 gedient hatte. Der in zwei Kolumnen zu je 39 Zeilen geschriebene Text enthält Buch 5 Kap. 35,5-39,2 und Buch 6 Kap. 2,11-6,1 aus der ersten Dekade. Das Blatt bildete ursprünglich das äußere Doppelblatt eines Quaternio, wie aus dem Umfang des fehlenden Textes zu schließen ist.
Das Fragment bietet zahlreiche eigenständige Lesarten, die den Text des livianischen Geschichtswerks verbessern. Damit ist das Waldecken Livius-Fragment ein wichtiger Textzeuge für das Werk des T. Livius, der nahe Verwandtschaft mit dem bedeutendsten Textzeugen, dem Codex T der Nationalbibliothek Paris, aufweist.
Vermutlich stammt die Handschrift aus der berühmten Bibliothek des Klosters Fulda, für die noch 1588 eine Handschrift der ersten Dekade des Livius bezeugt ist; wie zahlreiche andere Handschriften der Fuldaer Bibliothek ist sie wohl in den Wirren des 30jährigen Kriegs untergegangen.
Zusammen mit den vollständigen Handschriften antiker Autoren aus der Bibliothek des Klosters Fulda, die heute z.B. in der Bibliotheca Laurentiana zu Florenz, der Vatikanischen Bibliothek oder der Gesamthochschul-Bibliothek – Landesbibliothek – zu Kassel aufbewahrt werden, legen die im Staatsarchiv Marburg erhaltenen Fragmente aus den Werken eines Cicero, Flavius Josephus, Livius oder Terenz Zeugnis ab von der bedeutsamen Rolle, die die Klöster Fulda und Hersfeld für die Überlieferung der antiken Literatur gespielt haben. H.P.L.
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