Transskription:
Bis zum letzten Atemzug geliebtes treues Weib und Kinder-
Ich bin Euch in meiner Schande doch nur eine Last; Hoffnung auf Befreiung habe ich nicht! - Mein Körper und Geist siechte so allmälich, trotz allem gegentheiligen Schein, hin und nur einen elenden Kranken hättet Ihr nach Jahren zurückerhalten, wenn nicht ein langsames Sterben mich hingerafft -
Ich befreie Euch von dieser Last - wenn Ihr dies erhaltet bin ich nicht mehr - Lebet wohl, - verzeiht mir und betet zu Gott, daß auch er mir verzeihen möge –
Sollte mein Leichnam gefunden werden, so thut alles damit ich – beerdigt werde – Flucht mir nicht – Sage auch meinen Eltern dasselbe, ich kann nicht mehr. Lebt wohl verzeiht !
Verzeiht, Ihr werdet ohne mich doch glücklicher sein.
Hochgeehrter Herr Inspektor
Nicht ohne ein Lebewohl an Sie will ich von hier dieser Welt scheiden, Dank Ihnen für alle Humanität, Gott mags Ihnen vergelten, ich kann ich mag nicht mehr leben; Schon lange kämpfe ich mit dem Gedanken, ohne zur Ausführung kommen zu können, Alle Hoffnung auf Rettung schwindet, zur Flucht wenn sie möglich gewesen wäre, fehlten mir die Mittel, Alles ! – Wenn Sie daher diese Zeilen erhalten bin ich vor meinem ewigen Richter – Meinen Leichnam wird man schwerlich finden, sollte es aber sein, dann thun Sie das Ihrige dazu, daß ich, aus Rücksicht für die Meinigen beerdigt werde! – Die Letzte Bitte eines Sterbenden!!
Erfüllen Sie dieselbe – Auch (die) meiner armen geliebten Frau lassen Sie gef.[älligst] den beiliegenden Zettel auf schonende Art zustellen. –
Dem sämtlichen Dienstpersonal, welche alle es gut und theilnehmend mit mir gemeint sagen Sie meinen herzlichsten Dank für alle Schonung und ein herzliches Lebewohl! Versagen Sie alle meinem traurigen Schicksale eine Thräne des Mitleids nicht. –
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