Im Oktober 1906 gründeten zehn Studenten einen verbindungsähnlichen Verein für jüdische Studenten an der Universität Marburg. Die Mitgliedschaft in anderen Studentenverbindungen war Juden verwehrt. Die Studenten baten nun den damaligen Rektor, den Historiker Heinrich von Sybel, um Genehmigung. Diese wurde schließlich erteilt, obwohl es massive Widerstände dagegen gab.
Die Ablehnung des Vereins seitens der anderen Verbindungen wurde schon im Frühjahr 1907 manifest als ihm die Aufnahme in den Marburger Studentenausschuss, in dem die übrigen Marburger Verbindungen vertreten waren, mit der Begründung verweigert wurde, dass „der nationale Charakter der aufzunehmenden Korporation nach Ansicht des Ausschusses nicht vorhanden ist.“
Nachdem ein Vereinsmitglied 1911 auf ein von anderen Studenten in einem öffentlichen Lokal gesungenes antisemitisches Lied – Refrain: „Schmeisst sie heraus, die dreckige Judenbande“ – mit einer Duellforderung geantwortet hatte, wurde in Reaktion auf die daraus entstandenen Weiterungen der Verein für drei Semester von der Universität verboten. Er ist danach nicht wiederaufgelebt.
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