Herrmann und Adelheid, Kinder des verstorbenen Herrmanns des Schusters, verkauften ihr Haus mit Grund und Boden, gelegen gegenüber der Schule der Juden und angrenzend an das Haus des Konrad von Biedenkopf, an Arnold von Gambach, seine Ehefrau Mechthild und deren Erben für 11 Mark.
Transkription
- Noverint universi presentium [litterarum] inspectores et omnes, quos nosse fuerit oportunum, quod nos Hermannus et Alheydis, liberi quondam Hermanni
- calcificis dicti »vor de gazzen«, recognoscimus nos de libera et bona voluntate nostra communicataque manu vendidisse domum nostram
- cum fundo et area sitam ex opposito domus aut scolis [recte: scolae] Iudeorum contiguam domui Conradi de Bidenkap cum omnibus iuribus suis in longum
- et in latum honesto viro Arnoldo de Gambach, Mecclen, eius uxori legitime, et eorum heredibus ve successoribus pro undecim marcis
- denariorum gwarandie tribus hallensibus pro denario computatis nobis numeratis traditis et plenius persolutis ad habendam, tenendam, possidendam iure proprietario
- cum omni felicitate perpetue, pacifice et quietes [recte: quiete] transferentes in eos omne ius et dominium plenum cum tenuta eiusdem, prout ad nos specta-
- bat et spectare videbatur iure de communi, renuntiantesque simpliciter et precise de iam dicti domo et fundo et de universis actionibus, questionibus
- et exceptionibus iuris canonici et civilis, que nobis in dicta domo, area et fundo competebant et nostris heredibus in futurum possent comparare ullo modo,
- nichil penitus iuris nobis in dicta domo, area et fundo aliqualiter reservantes. In cuius venditionis evidentiam firmiorem damus atque dedemus [recte: dedimus]
- predictis Arnoldo et Mecclin et eorum heredibus presentem litteram sigilli universitatis in Marpurg munimine sigillatam cum testimonio Echardi Kolis,
- Hartungi Bruningi [et] Ernesti scabinorum in Marpurg et aliorum quam plurium fide dignorum. Datum anno Domini Mo [= millesimo] CCCo [= trecentesimo] XVIIo [= septimo decimo] Ydus [recte: Idibus] Maii.
Übersetzung
Mögen sämtliche, die die vorliegende Urkunde einsehen, und alle, denen zu wissen es günstig sein wird, dass wir, Hermann und Adelheid, Kinder des verstorbenen Hermann des Schusters, genannt »vor der Gasse«, bekunden, dass wir mit unserem freien und guten Willen und mit gemeinsamer Hand unser Haus mit Grund und Boden, das gegenüber dem Tempel beziehungsweise der Schule der Juden gelegen ist und an das Haus des Konrad von Biedenkopf grenzt, mit allen seinen Rechten in Länge und Breite dem ehrsamen Mann Arnold von Gambach und dessen rechtmäßiger Ehefrau Mechthild und deren Erben oder Nachfolgern für elf Mark gängiger Pfennige, drei Heller auf den Pfennig gerechnet, die uns bar übergeben und ganz bezahlt worden sind, verkauft haben, damit sie es mit allem Segen beständig, friedlich und ungestört innehaben, bewahren und nach Eigentumsrecht besitzen, wobei wir ihnen alles Recht und volle Verfügungsgewalt samt dessen Grundbesitz, wie es uns gehörte und nach allgemeinem Recht zu gehören schien, übertragen und wobei wir zugleich arglos und ohne Bedingungen auf das bereits genannte Haus und Grundstück wie sowohl auf alle gerichtlichen Prozesse und Untersuchungen als auch auf Einschränkungen nach kanonischem und weltlichem Recht, welche uns an dem besagten Haus, Grund und Boden zustanden und unseren Erben in Zukunft in irgendeiner Weise verschafft werden könnten, verzichten und indem wir uns überhaupt nichts an Recht an dem besagten Haus, Grund und Boden irgendwie vorbehalten.
Zum sichereren Beweis dieses Verkaufes geben wir und haben gegeben den vorgenannten Arnold und Mechthild und deren Erben die vorliegende Urkunde, die durch die Anbringung des Siegels der Gemeinde zu Marburg besiegelt worden ist, unter Zeugenschaft des Eckard Kol, des Hartung Bruning und des Ernst, Schöffen zu Marburg, und etliche andere Vertrauenswürdige mehr.
Gegeben im Jahre des Herrn 1317, an den Iden des Mai [= Mai 15].
Transkription und Übersetzung: Dr. Wolfhard Vahl, Hessisches Staatsarchiv Marburg
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