Hessen Loewe
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DEPOT: Luther und Europa - Die Reformation und der Aufbruch in die Neuzeit
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Dokument 15
Die 39 Artikel der Glaubensgrundsätze der Anglikanischen Kirche, 1571
Urheber
Englisches Parlament
Datum
1571
Bestand/Sign.
Oberman, Heiko A. Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen. Band 3: Die Kirche im Zeitalter der Reformation. Neukirchen-Vluyn, 1994, S. 262ff.; (Englisches Transkript s.u.)
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pdf_download The Thirty-Nine Articles, 1571

Die 39 Artikel der Glaubensgrundsätze der Anglikanischen Kirche, 1571

Die 39 Artikel, 1571 vom Parlament gesetzlich verordnet, legten die offiziellen Doktrinen der Englischen Anglikanischen Kirche hinsichtlich der katholischen Kirche, sowie anderer protestantischer Glaubensrichtungen fest. Die 39 Artikel zeugen von einem für die anglikanische Kirche typischen Kompromiss aus katholischen, lutherischen und calvinistischen Lehren.

"[Artikel] 8. Die drei Glaubensbekenntnisse

Die drei Glaubensbekenntnisse, das nizänische, das des Athanasius und das, welches gewöhnlich das apostolische genannt wird, sind in allem anzunehmen und zu glauben; sie können nämlich mit den sichersten Zeugnissen der Schrift belegt werden.

10. Der freie Wille
Der Zustand des Menschen nach dem Falle Adams ist so, daß er sich durch seine natürlichen Kräfte und guten Werke zum Glauben und zur Anrufung Gottes nicht wenden und vorbereiten kann. Deshalb vermögen wir nichts, ohne daß die Gnade Gottes durch Christus uns zuvor anregt, daß wir wollen, und uns hilft, während wir wollen, zur Vollbringung frommer Werke, die Gott angenehm und wohlgefäl­lig sind.

11. Die Rechtfertigung des Menschen
Nur wegen des Verdienstes unseres Herrn und Heilands Jesus Christus gelten wir als gerecht vor Gott durch den Glauben, nicht wegen unserer Werke und Verdien­ste. Deshalb ist die Lehre, daß wir nur durch den Glauben gerechtfertigt werden, höchst heilsam und trostvoll, wie in der Homilie1 von der Rechtfertigung des Menschen auseinandergesetzt ist.

12. Die guten Werke
Die guten Werke, welche Früchte des Glaubens sind und den Gerechtfertigten fol­gen, sind, obgleich sie unsere Sünden nicht austilgen und vor der Strenge des gött­lichen Gerichtes nicht bestehen können, doch Gott angenehm und in Christus wohlgefällig, und fließen notwendig aus einem wahren und lebendigen Glauben, so daß ganz auf gleiche Weise aus ihnen der lebendige Glaube erkannt wird, wie ein Baum nach seiner Frucht beurteilt werden kann.

19. Die Kirche
Die sichtbare Kirche Christi ist die Gemeinschaft der Gläubigen, in der das Wort Gottes rein verkündigt wird und die Sakramente . . . der Einsetzung gemäß recht verwaltet werden. Wie die Kirchen von Jerusalem, Alexandrien und Antiochien geirrt haben, so hat auch die römische Kirche geirrt, nicht nur in Betreff der Hand­lungen und Gebräuche der Zeremonien, sondern auch in dem, was man glauben soll.

20. Die Autorität der Kirche
Der Kirche ist es nicht erlaubt, irgend etwas anzuordnen, was dem Worte Gottes entgegensteht, und sie kann keine Stelle der Schrift so erklären, daß sie einer an­deren widerspricht. Die Kirche vermag Zeugin und Bewahrerin der göttlichen Bü­cher zu sein, doch darf sie nichts gegen sie entscheiden und außer ihnen auch nichts zu glauben aufdrängen, als ob es zur Seligkeit notwendig wäre.

22. Das Fegefeuer
Die Lehre der Römischen vom Fegefeuer, vom Ablaß, von der Verehrung und An­betung der Bilder und Reliquien sowie von der Anrufung der Heiligen, ist etwas Nichtiges und leere Erdichtung und beruht auf keinen Zeugnissen der Schrift, ja, sie widerspricht dem Worte Gottes.

25. Die Sakramente
Die von Christus eingesetzten Sakramente sind nicht allein Zeichen des Bekennt­nisses der Christen, sondern vielmehr gewisse Zeugnisse und kräftige Zeichen der Gnade und der gütigen Gesinnung Gottes gegen uns, durch welche er unsichtbar selbst in uns wirkt und unsern Glauben an ihn nicht nur anregt, sondern auch fe­stigt. Zwei Sakramente sind von Christus, unserem Herrn, im Evangelium einge­setzt, nämlich die Taufe und das Abendmahl. Die fünf, gewöhnlich so genannten >Sakramente<, nämlich Firmung, Buße, Priesterweihe, Ehe und Letzte Ölung, sind nicht für evangelische Sakramente zu halten, da sie teils aus einer verkehrten Nachahmung der Apostel geflossen sind, teils Stände des Lebens [Ehe- bzw. Prie­sterstand] sind, die zwar in der Schrift zugestanden werden, aber nicht die Charak­teristika von Sakramenten mit Taufe und Herrenmahl gemein haben, da sie kein sichtbares Zeichen oder eine Zeremonie haben, die von Gott eingesetzt sind. Die Sakramente sind nicht dazu von Christus eingesetzt, daß sie geschaut oder umher­getragen werden, sondern damit wir sie recht gebrauchen sollen; und bei denen, die sie würdig empfangen, haben sie einen heilsamen Einfluß; jene aber, die sie unwürdig empfangen, bereiten sich selbst (wie Paulus sagt [IKor 11,27-29]) die Verdammnis.

28. Das Mahl des Herrn
Das Mahl des Herrn ist nicht ein bloßes Zeichen des gegenseitigen Wohlwollens der Christen unter sich, sondern vielmehr ist es das Sakrament unserer Erlösung durch den Tod Christi. Und so ist denen, die es richtig, würdig und mit Glauben empfangen, das Brot, das wir brechen, die Gemeinschaft des Leibes Christi; ebenso ist der gesegnete Kelch die Gemeinschaft des Blutes Christi [IKor 10,16]. Die Verwandlung des Brotes und Weines im Abendmahle kann aus der Heiligen Schrift nicht bewiesen werden, sondern ist den deutlichen Worten der Schrift zu­wider, verkehrt das Wesen des Sakraments und hat zu vielem Aberglauben Anlaß gegeben. Der Leib Christi wird gegeben, empfangen und gegessen im Abendmah­le, aber in himmlischer und geistiger Weise. Das Mittel, durch welches der Leib Christi im Abendmahle empfangen und gegessen wird, ist der Glaube. Das Sa­krament des Abendmahls wird nach der Anordnung Christi nicht aufbewahrt, umhergetragen, in die Höhe gehoben und angebetet.

30. Über beiderlei Gestalt
Der Kelch des Herrn ist den Laien nicht zu verweigern, denn beide Teile des Sa­kraments des Herrn müssen nach der Anordnung und Vorschrift Christi allen Christen gleich erteilt werden.

32. Die Ehe der Priester
Den Bischöfen, Presbytern und Diakonen ist es durch keinen göttlichen Befehl vorgeschrieben, daß sie entweder Ehelosigkeit geloben oder sich der Ehe enthalten sollen. Es ist daher auch ihnen - wie allen übrigen Christen - erlaubt, wo es nach ihrem Befinden mehr zur Frömmigkeit beiträgt, nach ihrem Gutdünken zu heira­ten.

34. Die kirchliche Tradition
Es ist im allgemeinen nicht notwendig, daß überall dieselben Traditionen und Ze­remonien oder ganz ähnliche stattfinden. Wie sie nämlich immer mannigfaltig gewesen sind, so können sie auch nach Verschiedenheit der Gegenden, Zeiten und Sitten verändert werden, wenn nur nichts gegen Gottes Wort angeordnet wird. Wer die kirchlichen Traditionen und Zeremonien, die dem Worte Gottes nicht wi­dersprechen und von der öffentlichen Autorität angeordnet und bestätigt sind, nach eigenem Willen tatsächlich und bewußt öffentlich verletzt, der ist - wie ei­ner, der sich an der öffentlichen Kirchenordnung vergreift und die Autorität der Obrigkeit verletzt und die Gewissen der schwachen Brüder verwundet - öffentlich zu bestrafen, damit die übrigen abgeschreckt werden. Jede besondere [Kirche] oder Landeskirche hat die Vollmacht, Zeremonien oder kirchliche Gebräuche, die nur durch menschliche Autorität angeordnet sind, abzuändern, zu verändern und ab­zuschaffen, wenn nur alles zur Erbauung geschieht."1

 

"VIII. Of the Creeds.
The Nicene Creed, and that which is commonly called the Apostles' Creed, ought thoroughly to be received and believed: for they may be proved by most certain warrants of Holy Scripture.

X. Of Free-Will.
The condition of Man after the fall of Adam is such, that he cannot turn and prepare himself, by his own natural strength and good works, to faith; and calling upon God. Wherefore we have no power to do good works pleasant and acceptable to God, without the grace of God by Christ preventing us, that we may have a good will, and working with us, when we have that good will.

XI. Of the Justification of Man.
We are accounted righteous before God, only for the merit of our Lord and Saviour Jesus Christ by Faith, and not for our own works or deservings. Wherefore, that we are justified by Faith only, is a most wholesome Doctrine, and very full of comfort, as more largely is expressed in the Homily of Justification. 

XII. Of Good Works.
Albeit that Good Works, which are the fruits of Faith, and follow after Justification, cannot put away our sins, and endure the severity of God's judgment; yet are they pleasing and acceptable to God in Christ, and do spring out necessarily of a true and lively Faith insomuch that by them a lively Faith may be as evidently known as a tree discerned by the fruit. 

XIX. Of the Church. The visible Church of Christ is a congregation of faithful men, in which the pure Word of God is preached, and the Sacraments be duly ministered according to Christ's ordinance, in all those things that of necessity are requisite to the same. 
As the Church of Jerusalem, Alexandria, and Antioch, have erred, so also the Church of Rome hath erred, not only in their living and manner of Ceremonies, but also in matters of Faith. 

XX. Of the Authority of the Church.
The Church hath power to decree Rites or Ceremonies, and authority in Controversies of Faith: and yet it is not lawful for the Church to ordain any thing that is contrary to God's Word written, neither may it so expound one place of Scripture, that it be repugnant to another. Wherefore, although the Church be a witness and a keeper of Holy Writ, yet, as it ought not to decree any thing against the same, so besides the same ought it not to enforce any thing to be believed for necessity of Salvation.

XXII. Of Purgatory.
The Romish Doctrine concerning Purgatory, Pardons, Worshipping and Adoration, as well of Images as of Relics, and also Invocation of Saints, is a fond thing, vainly invented, and grounded upon no warranty of Scripture, but rather repugnant to the Word of God.

XXV. Of the Sacraments.
Sacraments ordained of Christ be not only badges or tokens of Christian men's profession, but rather they be certain sure witnesses, and effectual signs of grace, and God's good will towards us, by the which he doth work invisibly in us, and doth not only quicken, but also strengthen and confirm our Faith in him.

There are two Sacraments ordained of Christ our Lord in the Gospel, that is to say, Baptism, and the Supper of the Lord.
Those five commonly called Sacraments, that is to say, Confirmation, Penance, Orders, Matrimony, and Extreme Unction, are not to be counted for Sacraments of the Gospel, being such as have grown partly of the corrupt following of the Apostles, partly are states of life allowed in the Scriptures, but yet have not like nature of Sacraments with Baptism, and the Lord's Supper, for that they have not any visible sign or ceremony ordained of God.

The Sacraments were not ordained of Christ to be gazed upon, or to be carried about, but that we should duly use them. And in such only as worthily receive the same, they have a wholesome effect or operation: but they that receive them unworthily, purchase to themselves damnation, as Saint Paul saith. 

XXVIII. Of the Lord's Supper.
The Supper of the Lord is not only a sign of the love that Christians ought to have among themselves one to another, but rather it is a Sacrament of our Redemption by Christ's death: insomuch that to such as rightly, worthily, and with faith, receive the same, the Bread which we break is a partaking of the Body of Christ; and likewise the Cup of Blessing is a partaking of the Blood of Christ.
Transubstantiation (or the change of the substance of Bread and Wine) in the Supper of the Lord, cannot be proved by Holy Writ; but is repugnant to the plain words of Scripture, overthroweth the nature of a Sacrament, and hath given occasion to many superstitions.

The Body of Christ is given, taken, and eaten, in the Supper, only after an heavenly and spiritual manner. And the mean whereby the Body of Christ is received and eaten in the Supper, is Faith.
The Sacrament of the Lord's Supper was not by Christ's ordinance reserved, carried about, lifted up, or worshipped. 

XXX. Of both Kinds.
The Cup of the Lord is not to be denied to the Lay-people: for both the parts of the Lord's Sacrament, by Christ's ordinance and commandment, ought to be ministered to all Christian men alike. 

XXXII. Of the Marriage of Priests. Bishops, Priests, and Deacons, are not commanded by God's Law, either to vow the estate of single life, or to abstain from marriage: therefore it is lawful for them, as for all other Christian men, to marry at their own discretion, as they shall judge the same to serve better to godliness. 

XXXIV. Of the Traditions of the Church.
It is not necessary that Traditions and Ceremonies be in all places one, or utterly like; for at all times they have been divers, and may be changed according to the diversity of countries, times, and men's manners, so that nothing be ordained against God's Word. Whosoever, through his private judgment, willingly and purposely, doth openly break the Traditions and Ceremonies of the Church, which be not repugnant to the Word of God, and be ordained and approved by common authority, ought to be rebuked openly, (that others may fear to do the like,) as he that offendeth against the common order of the Church, and hurteth the authority of the Magistrate, and woundeth the consciences of the weak brethren.

Every particular or national Church hath authority to ordain, change, and abolish, Ceremonies or Rites of the Church ordained only by man's authority, so that all things be done to edifying."2

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1 Oberman, Heiko A. Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen. Band 3: Die Kirche im Zeitalter der Reformation. Neukirchen-Vluyn, 1994, S. 262ff.
2 http://anglicansonline.org/basics/thirty-nine_articles.html 
Dokumentenquelle: http://storage.cloversites.com/standrewseiscopalchurch/site_images/page78_picture0_1347377414.jpg  

 




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