Lollardenbewegung in England, 15. Jh.
Die Lollardenbewegung entstand im späten 14. Jh. und begründete sich auf den Lehren John Wyclifs. Zu ihren Überzeugungen gehörte ein vehementer Antiklerikalismus, die Erkenntnis, dass der Papstes der Antichrist sei, die Säkularisierung des Kirchenbesitzes, die Auflösung der Kirchenhierarchie, das Primat der Heiligen Schrift, die Ablehnung jeglicher Bilder-, Personen- oder Reliquienkulte, die Armut der Kirche, die Laienpredigt und die religiöse Schulung des einfachen Volkes, durch Bibelübersetzungen ermöglicht. Das Lollardentum wurde in einem Großteil Englands, durch Wanderprediger, verbreitet. Die Bewegung setzte sich vornehmlich aus Handwerkern, Bauern und Tagelöhnern zusammen, obwohl sie unter den Adligen viele Sympathisanten und einige Anhänger hatte. Zunächst wurde 1410 versucht, durch eine Petition an das Parlament eine Umsetzung ihrer Ideen zu erwirken. Als diese jedoch abgelehnt wurde, rüsteten sich die Lollarden zum Volksaufstand, der jedoch im Jahre 1413 scheiterte. In der Folgezeit wurde die lollardische Bewegung gewaltsam unterdrückt, sodass ihr Einfluss sank und ihre Anhänger nur noch im Geheimen ihrem Glauben nachgingen. Das Lollardentum bestand noch bis ins frühe 16. Jh. und beschleunigte in ihrem Verbreitungsgebiet die Reformation.1
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1Vgl. Erbstösser, Martin. "Ketzer im Mittelalter". Leipzig, 1987, S. 215-225
Karte aus: Erbstösser, Martin. "Ketzer im Mittelalter". Leipzig, 1987, S. 217
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